Umweltministerin Eder in Sinzig Millionen für Bau von Abwasserleitungen unter der Ahr
Sinzig · Umweltministerin Katrin Eder hat Sinzig besucht. Im Gepäck hatte sie einen Förderbescheid über fast fünf Millionen Euro – für neue Leitungen der Kläranlage unter der Ahr. Diese sind nach der Flut dringend nötig.
Landesumweltministerin Katrin Eder (Grüne) strahlte. „Nun bin ich schon das dritte Mal hier in der Sinziger Kläranlage.“ Wenngleich es auch schönere Destinationen im vom Tourismus, dem Weinanbau und der schönen Landschaft geprägten Ahrtal gibt, als das Abwasserwerk des Zweckverbandes „Untere Ahr“, so war der Besuch der Ministerin auch diesmal wieder von großer Bedeutung für die Wiederherstellung der kommunalen Infrastruktur nach der verheerenden Flutkatastrophe im Juli 2021, die im Ahrtal mindestes 134 Menschen das Leben kostete.
Eder hatte immerhin nahezu fünf Millionen Euro im Gepäck. Zumindest in Form eines Förderbescheides. Den überreichte die Umweltministerin dem amtierenden Zweckverbandsvorsitzenden, Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl (parteilos). Dieser hatte Eder in der Sinziger Kläranlage empfangen.
Ministerin spricht von „Meilenstein“
Eder sprach bei ihrem Besuch von einem „Meilenstein für den nachhaltigen und hochwasserresilienten Wiederaufbau“. Mit dem vom Land bewilligten Geld soll die Wiederherstellung der Wasser- und Abwasser-Ahrquerung in Sinzig finanziert werden. Kosten: rund 17 Millionen Euro. Bereits vor einigen Monaten hatte Eder eine Fünf-Millionen-Euro-Tranche angewiesen, nun folgte Teil zwei. Je nach Baufortschritt werden weitere Gelder bereitgestellt, versprach die Ministerin.
Bei der Flutkatastrophe im Ahrtal wurden die alten Ahrquerungen zur Kläranlage Sinzig komplett zerstört. Mithilfe provisorischer Pumpleitungen über die Ahr wurde der Pumpbetrieb der Anlage übergangsweise aufrechterhalten, damit ökologische Schäden für Ahr und Rhein ausblieben. Weil eine Wiederherstellung der Leitung in der alten Kanaltrasse – aufgrund einer Verschiebung des Ahrbettes – nicht möglich war, musste ein neuer Düker verlegt werden. Bei dem Düker handelt es sich um eine Anlage, deren Leitungen unter dem Flussbett die Ahr kreuzen. Sie steht nun zur Abnahme bereit.
„Dieser neue Düker schafft die Voraussetzung zur Errichtung einer energieneutralen, hochwasserresilienten neuen Kläranlage. Dass dieser erste Meilenstein eines der größten wasserwirtschaftlichen Vorhaben des Wiederaufbaus geschafft wurde, ist nicht zuletzt dem außerordentlichen Einsatz des Abwasserzweckverbandes Untere Ahr, des THW sowie vielen weiteren helfenden Unternehmen und Händen zu verdanken“, machte Ministerin Eder deutlich.
Bad Breisig wieder voll angeschlossen
Um eine zukunftsweisende und hochwassergeschützte Bauweise zu erzielen, muss der neue Düker einen gewissen Abstand zur Ahr haben. Bautechnisch war das eine sehr anspruchsvolle und kostenaufwändige Aufgabe, da der Sammler die Bundesstraße 9 sowie die Bahntrasse Köln-Koblenz unterqueren muss, erläuterte Bürgermeister und Verbandsvorsteher Ingendahl. „Mit Inbetriebnahme des Dükers werden vor allem die Abwässer der Verbandsgemeinde Bad Breisig wieder in vollem Umfang an die Kläranlage angeschlossen sein. Das ist eine wichtige Schmutzfrachtentlastung für die Ahr und den Rhein“, äußerte sich Eder. Und sie betonte: „Wir wollen aus der Katastrophe eine Chance machen, die wir nutzen. Am Horizont steht eine neue Kläranlage.“