Informationsportal Flut-Wiki könnte auch bei künftigen Krisen zum Einsatz kommen

Ahrtal/Westerwald · Eine Pädagogin aus dem Westerwald rief 2021 nach der Flut an der Ahr und in NRW ein Flut-Wiki ins Leben. Mit dem Informationsportal will sie Helfer und Betroffene unterstützen. Bis heute bekommt ihr Portal viel Aufmerksamkeit. Nun gibt es neue Pläne.

 Nach der Flut an der Ahr und in NRW (hier eine Aufnahme aus Bad Neuenahr-Ahrweiler vom Juli 2021) gab es viele Fragen von Betroffenen und Helfern. Ruth Ehrenstein hatte die Idee, eine Internetseite zu bauen, auf der alle relevanten Informationen gebündelt werden.

Nach der Flut an der Ahr und in NRW (hier eine Aufnahme aus Bad Neuenahr-Ahrweiler vom Juli 2021) gab es viele Fragen von Betroffenen und Helfern. Ruth Ehrenstein hatte die Idee, eine Internetseite zu bauen, auf der alle relevanten Informationen gebündelt werden.

Foto: dpa/Thomas Frey

Weil sie aus gesundheitlichen Gründen nicht zum Helfen an die Ahr fahren konnte, überlegte Ruth Ehrenstein vor einem Jahr, wie sie den Menschen in den Flutgebieten dennoch helfen könnte. Sie verfolgte aufmerksam die sozialen Medien, allen voran Facebook, und stellte fest, dass hier immer wieder dieselben Fragen gestellt wurden. Am Anfang vor allem, wohin Spenden gebracht werden könnten, wo man nachfragen könne, wenn Bekannte und Verwandte vermisst wurden, und wo Helfer übernachte könnten. „Facebook ist zwar sehr niedrigschwellig und einfach zu bedienen, aber nicht nachhaltig“, berichtet die Pädagogin aus dem Westerwald rückblickend über ihre Erfahrungen. Die Antworten verschwanden in den Timelines zu schnell. So kam ihr damals schnell die Idee, eine Seite zu bauen, auf der alle relevanten Helfer-Informationen gebündelt werden und Nutzer sie schnell abrufen können. Und da ihr IT-Dienstleister eine schnelle Installation für ein sogenanntes Media-Wiki im Programm hatte, dauerte es keine Woche, bis ihr Flut-Wiki unter www.flut-wiki.de an den Start ging.

 Ruth Ehrenstein betreibt seit einem Jahr das Flut-Wiki mit Informationen rund um die Flutkatastrophe an der Ahr und in NRW.

Ruth Ehrenstein betreibt seit einem Jahr das Flut-Wiki mit Informationen rund um die Flutkatastrophe an der Ahr und in NRW.

Foto: privat

Ein Jahr ist das nun her – die Seite aber immer noch online. Und sie wird mit aktuellen Inhalten gepflegt. Mittlerweile gibt es Einträge zu mehr als 800 Stichworten. Besucher können hier beispielsweise auch Informationen abrufen, welche Destinationen im Ahrtal mittlerweile wieder für Touristen zugänglich sind, oder in welchen Hotels sie Zimmer buchen können. Damit diese Informationen auch von den richtigen Leuten gefunden und gelesen werden, erstellen Ehrenstein und ihr kleines Team aus Freiwilligen Listen, Links und Memes, die sie wiederum in den öffentlichen Gruppen und Netzwerken teilen. 40 echte Aufrufe täglich, Bots und Mehrfachklicks rausgerechnet, erzielt die Seite auch heute noch.

Unterstützung aus ganz Deutschland

Hilfe für ihr Projekt bekommt Ehrenstein aus ganz Deutschland – zu Hochzeiten von mehr als 20 Personen. „Wir hatten eine Studentin aus Koblenz mit an Bord und sogar einen Therapeuten aus Berlin. Anfangs hatte ich Angst, dass die geografische Entfernung ein Problem sein könnte, aber alle haben sich wahnsinnig gut in die Thematik eingefuchst und Themen und Tipps recherchiert.“ Ein wichtiger Helfer ist auch ein Informatiker, der ehrenamtlich im Verein mithilft.

 Auf der Seite www.flut-wiki.de sammeln Freiwillige seit einem Jahr Informationen rund um die Flutkatastrophe an der Ahr und in NRW.

Auf der Seite www.flut-wiki.de sammeln Freiwillige seit einem Jahr Informationen rund um die Flutkatastrophe an der Ahr und in NRW.

Foto: Screenshot

„Mitte Februar haben wir den Verein gegründet, damit das Flut-Wiki auch rechtlich auf sicheren Beinen steht“, so Ehrenstein zu den aktuellen Entwicklungen. Denn das Projekt soll weitergehen: „Unser Ziel ist es, nicht nur das Flut-Wiki am Leben zu halten, sondern auch ein passendes System zu entwickeln, das dann schon technisch einsatzbereit ist, wenn noch einmal so etwas passieren sollte.“ Ehrenstein will nun in einem nächsten Schritt den Kontakt zu Bundesbehörden oder dem Katastrophenschutz suchen und ihre Ideen zu einem möglichen System vorstellen. „Etwas Eigenes zu entwickeln, wäre vielleicht eine Idee“, so die Helferin der ersten Stunde. Kleine Fördergelder von verschiedenen Stiftungen lassen ein Weitermachen mittelfristig schon mal zu.

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