26-Tonnen-Koloss an der Ahr Die neue Behelfsbrücke in Sinzig steht
Sinzig · Die Ahr hat eine weitere Behelfsbrücke bekommen: Nachdem der erste Versuch wetterbedingt scheiterte, klappte das Aufsetzen des fast 40 Meter langen Christinenstegs im zweiten Anlauf. Einige Sinziger schauten sich das Spektakel an.
Es ist vollbracht: Die neue Ahr-Querung in Sinzig steht. Mit einwöchiger Verspätung konnte nun die neue Behelfsbrücke, die den Süden und den Norden der Barbarossastadt verbindet, vom Technischen Hilfswerk (THW) in Höhe des Sinziger Schulzentrums über die Ahr gespannt werden. Ein erster Versuch war gescheitert, da der Untergrund für den eingesetzten Spezialkran nach den vorausgegangenen überraschenden Schneefällen zu weich geworden und eine Stabilität für das schwere Fahrzeug nicht mehr gegeben war. Voraussichtlich im Mai wird die neue Brücke begehbar sein, da die Rampen an beiden Ahrufern noch fehlen.
Vier Stahlplatten sorgen für Standsicherheit
Diesmal hatte man in Sachen Standsicherheit für Abhilfe gesorgt: Vier große Stahlplatten hatten die rund 30 eingesetzten THW-Helfer auf einen zuvor neu verdichteten Boden am nördlichen Ahrufer aufgebracht, um so ein Absinken der Kranstützen zu verhindern. Ein erster Test auf dem vom Regen der vergangenen Tage aufgeweichten Boden fiel positiv aus: Der Spezialkran, der in der Lage ist, Gewichte von bis zu 750 Tonnen zu heben, konnte die 26 Tonnen schwere und fast 40 Meter lange Brücke problemlos über die Ahr hieven und auf die bereits vor Wochen gebauten Fundamente an den beiden Ufern aufsetzen. Es ist die 24. Behelfsbrücke, die im Ahrtal nach der Flutkatastrophe geschaffen worden ist.
Das Bauwerk stammt aus Großbritannien, musste aber nach Lieferung der Einzelteile vom THW vormontiert werden. Fachkräfte für Brückenbau aus Bad Kreuznach und Neustadt an der Weinstraße waren neben den THW-Mitgliedern des Ortsvereins Sinzig im Einsatz, um die 2000 Einzelteile aneinander zu schrauben, berichtete der Sprecher des Technischen Hilfswerkes, Wolfgang Reuß. War am Samstag zuvor das Ahrufer von interessierten Sinzigern, die sich das Hebe-Spektakel nicht entgehen lassen wollten, noch dicht gesäumt, so waren diesmal nur wenige Einwohner gekommen, um mitzuerleben, wie die neue Nord-Süd-Verbindung vom Kran herabschwebte.
Brücke soll Mitte Mai freigegeben werden
Der sogenannte „Christinensteg“ war in der Flutnacht von den Wassermassen mitgerissen worden. Dies hatte zur Folge, dass sich der tägliche Schulweg für aus dem Norden der Stadt kommende Schüler erheblich verlängerte, da ein Umweg über die Brücke an der Kölner Straße in Kauf genommen werden musste. Das Rheingymnasium und die benachbarte Barbarossa-Realschule werden von rund 1800 Schülern besucht.
Noch wird die ausschließlich für Fußgänger und Radfahrer gedachte Behelfsbrücke allerdings nicht nutzbar sein. Nachdem die Fahrbahnplatten aufgebracht sind, fehlen noch die Anrampungen. Um eine Barrierefreiheit zu gewährleisten, dürfen die unmittelbaren Zuwegungen und Abgänge lediglich ein Gefälle von sechs Prozent aufweisen. Das mit der Baukonstruktion beauftragte Ingenieurbüro teilte dem GA auf Anfrage mit, dass man derzeit in Gesprächen mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion sowie der Unteren Wasserbehörde stehe, um eine rasche Lösung herbeizuführen. Favorisiert werde aktuell eine Stahlkonstruktion, die mit einem angemessenen Gefälle die Brücke mit den weiterführenden Wegen verbinden soll. Voraussichtlich Mitte Mai soll dann die Brücke freigegeben werden.