Medien wurden nicht informiert Hochwasser-Warnmeldungen in Trier liefen „ins Leere“

Trier/Mainz · Die Leitstelle Trier hat in der Hochwassernacht Mitte Juli mehrere Meldungen an die Medien verschickt, um die Bevölkerung vor der Gefahr zu warnen. Die Meldungen kamen jedoch nicht an.

 Sandsäcke liegen einigeTage nach der Flutkatastrophe im Stadtteil Ehrang zur Sicherung gegen Hochwasser bereit.

Sandsäcke liegen einigeTage nach der Flutkatastrophe im Stadtteil Ehrang zur Sicherung gegen Hochwasser bereit.

Foto: dpa/Harald Tittel

Wegen Unterschieden beim Meldesystem haben die Hochwasser-Warnmeldungen der Leitstelle Trier nicht die regionalen Medien in Rheinland-Pfalz wie SWR und RPR1 erreicht. „Der Fehler, dass daher die Warnmeldung quasi ins Leere gelaufen ist, ist nun erst durch die interne Nachbereitung des Einsatzes zum Unwetter am 14./15. Juli aufgefallen“, teilte die Kreisverwaltung Trier-Saarburg auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) am Dienstag mit. Es sei nun notwendig, die Dinge zeitnah aufzuarbeiten. Zunächst hatte der SWR über die Schwierigkeiten berichtet.

Laut Kreisverwaltung hat das Land Rheinland-Pfalz die Integrierte Leitstelle dazu ermächtigt, Warnungen im Auftrag der Kreise und der kreisfreien Städte auszusprechen. Dafür werde das landeseinheitliche Meldeformular „MoWaS“ genutzt. Der Einsatzleiter könne die auszulösenden Endgeräte auswählen. Im konkreten Fall habe er die Kategorie „Medien/Presse usw. regional“ genommen. Diese Anforderung gab die Leitstelle dann den Angaben zufolge in die Meldesoftware des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in der Rubrik „regionale Medien“ ein. Anders als das vom Einsatzleiter ausgefüllte und von der Leitstelle übermittelte Formular suggeriere, seien hierüber aber nur der Radiosender Energy und die Madsack-Gruppe erreicht worden, aber nicht die lokal arbeitenden Medien wie der SWR.

„Durch die Leitstelle gibt es keine Möglichkeit, das Meldesystem direkt anzupassen“, teilte die Kreisverwaltung mit. Dementsprechend liefen nun Gespräche mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und dem Softwarehersteller. Ziel sei ein verbessertes und vereinfachtes Meldeformular sowie eine optimierte Benutzeroberfläche, um zukünftig die Medien vor Ort zu erreichen. „Bis zur Klärung und Umsetzung ist die Anweisung an die Disponenten der Leitstelle ergangen, grundsätzlich alle Warnungen auch landesweit zu versenden, denn in diesem Verteiler befinden sich auch die lokalen Medien vor Ort“, hieß es.

Laut SWR hatte die Leitstelle Trier in der Hochwassernacht zwischen 19.01 und 9.16 Uhr insgesamt zehn Warnmeldungen rausgegeben, unter anderem mit konkreten Handlungs- und Verhaltensanweisungen. Im Gegensatz zu Rheinland-Pfalz seien in NRW die Meldungen der dortigen Verantwortlichen beim WDR angekommen, da diese dort die Kategorie „landesweit“ ausgewählt hätten. „Auch der SWR erhielt in der Nacht auf 15. Juli einige der Warnmeldungen aus NRW, nicht aber eine einzige aus Rheinland-Pfalz“, berichtete der Sender.

(epd)
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