Nach der Flut Neue Wasserleitungen für das Ahrtal

Adenau/Altenahr · Der Wasserversorgungszweckverband Eifel-Ahr verlegt hochwassersicher neue Wasserleitungen zwischen Altenahr und Marienthal. Ohnehin sollen bei der künftigen Energieversorgung des Ahrtals verstärkt Aspekte der Nachhaltigkeit zum Tragen kommen.

 Neues System bei der Energieversorgung im Ahrtal: Nach der Flutkatastrophe werden in Altenahr beschädigte Leitungssysteme ersetzt. Neben der Wasserleitung wird ein kleineres Leerrohr und eines für die etwaige Befüllung mit Bio-Gas (r.) verlegt.

Neues System bei der Energieversorgung im Ahrtal: Nach der Flutkatastrophe werden in Altenahr beschädigte Leitungssysteme ersetzt. Neben der Wasserleitung wird ein kleineres Leerrohr und eines für die etwaige Befüllung mit Bio-Gas (r.) verlegt.

Foto: Martin Gausmann

Im wahrsten Sinne des Wortes neue Wege für die Wasserversorgung will der Wasserversorgungszweckverband Eifel-Ahr im Ahrtal gehen, nachdem 26 an das Versorgungsnetz angeschlossene Orte nach der Flutkatastrophe teilweise über Monate ohne Wasser auskommen mussten. Zum einen wurden nun neue Leitungen so verlegt, dass sie hochwassergeschützt sind. Zum anderen wurden zusätzliche Leitungen ins Erdreich gebracht, mit denen eine etwaige, künftige Biogas-Versorgung gewährleistet werden soll. Darüber hinaus wurden die Erdarbeiten genutzt, um gleichzeitig auch Glasfaser zu verlegen.

Bis Weihnachten ohne Wasser

In der Nacht der verheerenden Flutkatastrophe waren weite Teile des südöstlich gelegenen Uferbereichs der Ahr zwischen Altenahr und Dernau weitgehend weggebrochen. Die dort unterirdisch liegenden Versorgungsleitungen wurden komplett zerstört: 26 Orte standen von jetzt auf gleich ohne Trinkwasser da. Eine Notversorgung wurde auf die Beine gestellt: So baute man eine neue Leitung von Kalenborn ins Tal hinab, einzelne Hochwasserbehälter in Mayschoß und Dernau wurden tagtäglich mit Wassertransportfahrzeugen angefahren und befüllt. Dennoch dauerte es beispielsweise im unmittelbar bei Altenahr gelegenen Reimerzhoven bis Weihnachten, ehe wieder Wasser aus den Hähnen floss.

Nun wurden auf der nordwestlichen Ahrseite neue Wassertransportleitungen 1,20 Meter tief verbuddelt, gleich daneben verläuft ein Leerrohr, das bei Bedarf mit Gas gefüllt werden kann. Außerdem nutzte der 1978 gegründete Zweckverband die Gelegenheit, Glasfaserkabel für schnelles Internet ins Erdreich zu bringen. Theo Waerder, Geschäftsführer der mit der Betriebsführung des Wasserzweckverbandes betrauten SWB Regional und zugleich Werksleiter des Verbandes: „Wir bringen so ein Stück Zukunft ins Ahrtal.“

In Zukunft soll auf Öl verzichtet werden

Gas gibt es dort nämlich keines. Die aus Osten, nämlich aus Remagen kommenden Leitungen enden hinter der Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Das Ahrtal ist jedoch dringend auf Alternativen in der Energieversorgung angewiesen. Bislang wurden die Häuser vorwiegend mit Heizöl beheizt. Dies führte nach der Flutkatastrophe zu besonders heftigen Schäden an Haus und Hof sowie der Umwelt durch Kontaminierungen. Beim Wiederaufbau will man tunlichst auf Öl als Brennstoff verzichten, unterstrich denn auch die stellvertretende Verbandsvorsitzende, die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Altenahr, Cornelia Weigand. Der Posten des Verbandsvorsitzenden ist derzeit vakant: Landrat Jürgen Pföhler hatte das Amt inne.

Die Bauarbeiten zwischen Altenahr und Dernau laufen derzeit auf Hochtouren. Anders als in anderen Bereichen gibt es hier keine Material- oder Fachfirmen-Not. Waerder: „Es gibt Firmen, die haben die Rohre eigens für uns produziert. Wir haben riesige Hilfe und Unterstützung erfahren.“ Bei den Tiefbau-Ausführungsarbeiten vertraue man den langjährigen Partnern.

Das gesamte Wasser-Transportnetz im Ahrtal ist rund 40 Kilometer lang und reicht von Dorsel bis nach Marienthal. Über die Höhe der Investitionskosten für den Neubau der Leitungen liegen der Werksleitung noch keine Angaben vor, sagte Waerder auf Anfrage des General-Anzeigers.

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