Anlaufstellen und Hotlines Hier finden Betroffene der Flutkatastrophe psychologische Hilfe

Bonn · Die Betroffenen der Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz haben schreckliche Szenen miterlebt. Schlafprobleme, Ängste, Traurigkeit und Albträume sind übliche Reaktionen auf eine solche Katastrophe. Wo Betroffene nun psychologische Hilfe finden.

 Eine Katastrophe wie die aktuelle kann starke psychische Belastungen auslösen.

Eine Katastrophe wie die aktuelle kann starke psychische Belastungen auslösen.

Foto: dpa/Boris Roessler

In der Nacht der Flutkatastrophe und den Tagen danach haben die Menschen in den betroffenen Regionen teils um ihr eigenes Leben oder das von Nachbarn, Angehörigen und Freunden bangen müssen. Viele haben schreckliche Szenen erleben müssen und ihr eigenes Zuhause verloren. Starke psychische Reaktionen sind nach einer solchen Katastrophe normal, wie unter anderem die Psychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz mitteilt. Dazu zählen beispielsweise Ängste, Traurigkeit und Albträume. Wer akute Hilfe benötigt, sollte nicht damit zögern, sich Unterstützung zu suchen. Wir haben zusammengefasst, wo Betroffene jetzt akute psychologische Hilfe bekommen und welche langfristigen Anlaufstellen es gibt.

Akutes Leid: Psychiatrische Notfallambulanz und Notaufnahmen

  • Wer akut in Not ist und psychologische Hilfe braucht, sollte nicht zögern, eine Psychiatrische Notfallambulanz oder die Notaufnahme eines nahegelegenen Krankenhauses aufzusuchen.
  • Auch die Angebote der Trauma-Ambulanzen der Landschaftsverbände wurden kurzfristig für Betroffene der Flutkatastrophe geöffnet. Betroffene können sich unter 0221/891-0 an den Landschaftsverband Rheinland wenden. In Bonn verfügt die LVR-Klinik über eine Trauma-Ambulanz.

Psychosoziale Akuthilfe für Menschen aus Rheinland-Pfalz

  • Psychosoziale Akutbetreuung der Landesregierung Rheinland-Pfalz, Hotline: 0800 0010218
  • Telefonische Beratung der Kreisverwaltung Ahrweiler, Hotline: 02641 975 950; vermittelt werden Hilfsangebote, unter anderem bei der Beratung von Kindern, Jugendlichen, Familien und Senioren

Psychotherapeutische Sprechstunde für Menschen aus Rheinland-Pfalz

Wer das Gefühl hat, die psychischen Reaktionen auf die Katastrophe nicht mehr alleine bewältigen zu können, kann eine psychotherapeutische Sprechstunde in Anspruch nehmen. Die Kosten für die Sprechstunde tragen die gesetzlichen Krankenkassen.

Informationen vom Bundesamt für Katastrophenhilfe

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat eine Info-Broschüre veröffentlicht, die Betroffenen der Flutkatastrophe erste Informationen bietet. Die Broschüre ist hier zu finden. Spezielle Informationen und Hilfestellungen für Eltern, deren Kinder die Katastrophe miterlebt haben, sind hier zu finden.

Kontakt zu psychotherapeutischen Praxen in NRW

Die Psychotherapeutenkammer NRW weist darauf hin, dass bei länger anhaltenden oder sich verstärkenden Belastungssymptomen psychotherapeutische Unterstützung gesucht werden sollte.

Diese Symptome sind nach einer Katastrophe üblich

Bei vielen betroffenen Menschen führt das Erleben einer Katastrophe in den ersten Wochen zu Belastungssymptomen wie Schlafproblemen, Reizbarkeit, Ängsten, Traurigkeit, innerer Leere, Albträumen und Konzentrationsproblemen. Darauf weist die Psychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz hin. Dabei sei es wichtig, sich bewusst zu machen, dass all dies zunächst normale Reaktionen auf eine extrem außergewöhnliche Situation seien. Diese ersten Belastungssymptome würden meist nach einiger Zeit deutlich nachlassen, insbesondere bei guter Unterstützung durch Familie, Bekannte, Freundeskreis, Ortsgemeinschaft, Gemeinde und auch die Politik, heißt es von der Kammer.

Für Menschen, die unter anhaltenden oder stärker werdenden Belastungssymptomen leiden, könne es wichtig sein, fachliche Hilfe zu bekommen, beispielsweise in Form von Psychotherapie. Das größte Risiko sei die Entwicklung einer posttraumatischen Belastungsstörung, wie sie bei etwa 20 bis 30 Prozent der Menschen zu beobachten sei, die eine Naturkatastrophe miterlebt haben.

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