Zustand des Waldes Förster sorgt sich um Fichte und Esche im Kreis Ahrweiler

KREIS AHRWEILER · Der heimische Wald ohne eine einzige Fichte? Für Forstamtsleiter Bolko Haase durchaus eine realistische Aussicht. Der Fachmann macht vor allem den Klimawandel verantwortlich. Die Nadelbaumart ist im Kreis ein großer Wirtschaftsfaktor. Doch auch die Esche ist in Gefahr.

 Der Klimawandel verändert das Bild des heimischen Waldes, sagt Bolko Haase voraus.

Der Klimawandel verändert das Bild des heimischen Waldes, sagt Bolko Haase voraus.

Foto: SIMONS

„In 100 Jahren wird es bei uns keine Fichten mehr geben“, sagt Bolko Haase voraus. Haase, der seit Oktober 2015 das Forstamt Ahrweiler mit einer Gesamtbetriebsfläche von 24.000 Hektar leitet, sieht die größte Herausforderung im Klimawandel, auch wegen der Trockenheit und der – eine Folge davon – Ausbreitung von Schädlingen. „Es könnte eine Katastrophe für Baumarten wie die Fichte sein, wenn die Erderwärmung tatsächlich so rasch und deutlich kommt wie prognostiziert.“

Diese Nadelbaumart werde es dann außer in Höhenlagen wie an der Hohen Acht in der Region kaum mehr geben. Die Fichten machen 21 Prozent des Baumbestandes im Gebiet des Forstamts Ahrweiler aus. „Das ist schon ein großer Wirtschaftsfaktor für die Waldbesitzer. Die Fichte ist unser Brotbaum. Wenn sie ausfällt, brauchen wir Ersatz“, sagt Haase. Auch die Eschen sind in Gefahr, vor allem durch einen Pilz, hierzulande „Eschenstängelbecherchen“ genannt, der den Eschen in Ostasien nicht schadet, in Europa jedoch gerade „außer Rand und Band“ gerate.

Seit 1992 verbreite er sich von Polen aus über ganz Mittel- und Südeuropa. In Rheinland-Pfalz sei er 2002 aufgetreten. „Er befällt Jung- und Altbestände, und wir gehen davon aus, dass sie absterben. Das würde bedeuten, das wir ganze Gesellschaften von Bacheschenwäldern verlieren.“ Aktuell stellt Haase auch eine um etwa zwei Monate verfrühte Verfärbung des Buchenlaubs fest – auch das wohl eine Folge der Trockenheit.

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