Kandidatenporträt Für mehr Unternehmergeist

Kreis Ahrweiler · Reiner Friedsam tritt bei der Landtagswahl im Wahlkreis 13 (Remagen/Sinzig) als Direktkandidat für die Freien Wähler an. Der Unternehmer will Kommunen finanziell stärker entlasten.

 FWG-Kandidat Reiner Friedsam ist Unternehmer.

FWG-Kandidat Reiner Friedsam ist Unternehmer.

Foto: Martin Gausmann

Wenn er als selbstständiger Unternehmer einer Werbeagentur mehr Zeit gehabt hätte, hätte er schon vor rund 15 Jahren eine Unternehmerpartei gegründet, sagt Reiner Friedsam, dem die Interessen von Klein- und Mittelstand auf kommunaler und Landesebene zu kurz kommen, „dabei trägt gerade dieser mit Gewerbesteuern und Arbeitsplätzen zur Wirtschaftskraft und Entwicklung einer Kommune bei“. Stattdessen ist der langjährige Vorsitzende der Werbegemeinschaft Aktivgemeinschaft Sinzig im Jahr 2017 den Freien Wählern beigetreten, deren Kandidat für die Landtagswahl im Wahlkreis 13 er jetzt ist.

Die FWG kümmere sich als „bürgerliche Mitte“ seit Jahrzehnten um Belange der Bürger und Unternehmer, und nach der Bürgermeisterwahl damals habe er Chancen gesehen, „dass man Sinzig wieder aktiv mehr voranbringen kann“, sagt das Stadtratsmitglied, das auch in Ausschüssen für Bau, Sport und Soziales, Umwelt- und Stadtentwicklung aktiv ist.

Eines seiner obersten Ziele: Kommunen entlasten. „Diese müssen unbedingt besser ausgestattet werden, um ihre Aufgaben erfüllen zu können.“ Ein Beispiel? Das Gute-Kita-Gesetz. „Wie soll Sinzig in drei Jahren 15 Kitagruppen neu einrichten, wenn es nur unzureichende Mittel vom Land erhält? Das ist eine Riesenherausforderung“, sagt der 57-jährige Vater und Großvater. Gleiches gelte für Ansprüche an die Ausstattung etwa der Feuerwehr. Es könne nicht sein, dass durch fehlende Gelder dafür die Entwicklung der Kommunen leide oder Kredite aufgenommen werden müssten. Genauso wenig dürften Genehmigungsprozesse so lange dauern wie jüngst beim Antrag der Stadt zum barrierefreien Tourismus, der vom Land nach elfmonatiger Prüfung mit dem Vermerk abgelehnt worden sei, dass die verbleibende Zeit zur Umsetzung bis Ende 2022 zu knapp sei. „Das ist widersinnig,“ so Friedsam. Das Konzept sei gut gewesen.

Der passionierte Radfahrer stützt auch „tolle Ansätze“ in Sachen Radwege und das Wasserbüffelprojekt an der Ahrmündung: „um des Naturschutzes willen und um vor allem auch Kindern die Natur nahe zu bringen“. Auch an die Reduzierung von CO2-Emissionen will er ran. Beim Thema Erneuerbare Energien kenne er sich auch durch seine Ausbildung als Elektromechaniker und das Studium der Elektrotechnik aus, durch das er als Projektleiter für internationale Messen für ein Bonner Elektroindustrieunternehmen zum Marketing kam. Er ist für den Ausbau von Fotovoltaik und Windkraft, „wobei man da schauen muss, wie und wo man diese umsetzt“. Beide sieht er als Übergangstechnologien und bedauert das Speicherproblem bei Hochlast.

Nicht zuletzt im Sinne des Klimaschutzes ist er für ein 365-Euro-Ticket im ÖPNV, das über CO2-Steuer und Flugsteuer refinanziert werden soll. Was für den gebürtigen Sinziger auch nicht sein kann: Dass Fördervorgaben vom Land etwa beim Bau der Schulsporthalle in Bad Bodendorf nicht zulassen, dass diese nachmittags oder am Wochenende, wenn sie eh leer steht, von Vereinen genutzt wird.

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