Osterfeuer in Bad Neuenahr Gäste trotzen dem Wetter

Bad Neuenahr · Trotz wechselhafter Witterung sind viele Besucher zur Eiersuche und zum Osterfeuer in den Weinberg gekommen. Veranstaltet wurde das Osterfeuer vom Weingut Sonnenberg.

Weil die aufgekommenen Frühlingsgefühle fast schon wieder der Furcht vor Graupel und gar Schneeschauern zu weichen drohten, war die Notwendigkeit der Aktion offensichtlich. „Das Osterfeuer soll Petrus eine Entscheidungshilfe geben, endlich auf Sommer umzustellen“, sagte ein Besucher. Er war nur einer von vielen, die trotz sehr wechselhaften April-Wetters zum Stelldichein mit Abbrennen des Osterfeuers und „Angrillen“ auf das Plateau zwischen der Weinbergslage Schieferlay und der Hemmessener Hütte gefunden hatten.

„Wir haben hier ein junges Publikum und es ist ein schönes Familienfest, das uns am Herzen liegt, auch wenn es nicht unsere umsatzstärkste Veranstaltung ist“, sagte Michaela Wolff vom ausrichtenden Weingut Sonnenberg. Viele genössen, dass sie ein Ziel und einen Grund hätten, um am Ostersonntag rauszugehen. Bereits beim Aufbau zwei Stunden vor dem offiziellen Beginn, seien Besucher im Weinberg gewesen, die eigentlich schon gerne etwas verzehrt hätten, obwohl das Wetter gerade ganz ungemütlich gewesen sei. Im weiteren Verlauf des Tages spazierten beständig Besuchergruppen bergauf und bergab, und so gut wie alle Plätze an den Biertischgarnituren waren immer besetzt.

Viele Gäste entspannten in dicken Jacken bei augenscheinlich eher Weiß- als Rotwein, bestaunten in Ruhe die Aussicht oder fanden sich zu munteren Gesprächsrunden auch im Stehen ein. Selbst den Kindern drohte nicht kalt zu werden, machten sie sich doch gerne auf die Spur des Osterhasen, der mehr als 100 echte und auch zahlreiche Schokoeier im Gebüsch und am Weinbergsrand versteckte. Sonst habe sie immer suchen müssen, wer sich das Kostüm des lebensgroßen Hasen überziehen wollte, diesmal hätten sogar einige Kinder für den Hasen Schlange gestanden, berichtete Wolff. Die achtjährige Madleen war dabei schon ein alter Hase, hatte sie die Aufgabe doch bereits im Vorjahr übernommen, aber auch der zwölfjährige Justin und der zehnjährige Mica waren dabei. Auch beim Stockbrotbacken am Lagerfeuer war es warm, und in der „Hasenwerkstatt“ wurde nach munterer Eiersuche nicht weniger eifrig an Osterkörben, Holzeiern oder Papierküken gebastelt.

Im Mittelpunkt des Interesses bei Groß und Klein stand indes der mehr als fünf Meter hohe Stapel aus Baumschnitt und Rebenranken, den Pastor Peter Dörrenbächer entzündete. Auch für den Pfarrer ist dieser ursprünglich heidnische Brauch schon zur Tradition geworden, nicht zuletzt, weil er für Auferstehung stehe und dafür, „dass Altes vergeht und Neues entsteht“.

Klar, dass alle Besucher bei Einbruch der Dämmerung das lodernde Feuer umringten. Das Duo Christian Meringolo (Gesang, Gitarre) und Julio Baterista (Schlagzeug) hatte schon vorher unter anderem von „Bonfire heart“ gesungen und sorgte, wenn auch nicht für südländische Temperaturen, dann doch für südländische Klänge mit Stücken von Adriano Celentano, Eros Ramazzotti, Zucchero und Co. Und als das Trommelduo „The Real Safri“ unter anderem mit „Played-a-live“, „Samb adagio“ und der Eigenkomposition „Saudade“ loslegt, dürfte das auch Petrus gehört haben.

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