Sinziger Bücherherbst Gedrucktes bleibt begehrt beim größten Flohmarkt seiner Art in der Region
Sinzig · Um die Zukunft des gedruckten Buchs muss man sich keine Sorgen machen. Das wurde beim Bücherherbst in Sinzig deutlich, zu dem die Besucher auch von außerhalb kamen.
Dass Smartphone, Tablet und E-Book in absehbarer Zeit das gedruckte Buch völlig verdrängen, ist nicht zu befürchten. Zu diesem Schluss muss jedenfalls kommen, wer am Tag der Deutschen Einheit den Sinziger Bücherherbst besuchte – den größten Bücherflohmarkt der Region. Nach der Corona-Pause war wieder eine große Zahl von Beschickern und Kaufinteressierten sämtlicher Altersklassen der Einladung der örtlichen Buch- und Weinhandlung „Lesezeit“, des „Aktivkreises“ der Sinziger Gewerbetreibenden und des Stadtmarketings zu dieser Veranstaltung gefolgt.
Die auswärtigen Kennzeichen der rund um den Markt abgestellten Autos ließen dabei darauf schließen, dass Anbieter und Besucher– sicherlich auch der Atmosphäre, des Rahmenprogramms und der kulinarischen Begleitangebote dieser Veranstaltung wegen gekommen waren. Eine Buchkäuferin formulierte es so: „Man kann zwar alles googlen, aber ein Buch ist doch durch nichts wirklich zu ersetzen.“ Und mit ihrem E-Book komme sie „immer noch einfach nicht so gut zurecht.“
Spanische Spezialitäten
David Schmitt und Myriam Oswald ließen von einer Bühne vor dem Rathaus aus Gitarrenklänge im Stile der Gipsy-Kings („Volare“) erklingen. Rosa Martìnez und Lolo Raùl zeigten Flamenco-Tänze, in der Luft lag der Paella-Duft. Dazu wurden Weine nicht nur von der Ahr, sondern auch aus Spanien kredenzt. Denn wieder widmeten die Veranstalter den Sinziger Büchermarkt dem aktuellen Gastland der Buchmesse. Diesmal ist es eben Spanien, das sich vom 19. bis 23. Oktober unter dem Motto „Sprühende Kreativität“ in Frankfurt präsentiert.
Erstmals als Anbieter mit dabei: die aus Beul stammende Elke Menzen und ihr in Hemmessen geborener Ehemann Arno. Die beiden Rentner, die sich seit 26 Jahren im Sinziger Stadtteil Franken heimisch fühlen, hatten für den Flohmarkt ihre Bestände durchforstet. „Bei uns daheim biegen sich nämlich die Bücherregale durch“, sagte er. „Deshalb haben wir zunächst mal alle Dubletten aussortiert.“ Auch Regionalia gab es auf dem Menzen-Büchertisch zu entdecken, Ansichtskarten aus der Frühzeit des Bades Neuenahr. Den Besitzer wechselte etwa die von der ehemaligen Bad Neuenahrer Kurgarten-Buchhandlung herausgegebenen „Ausgewählten Ansichten vom alten Bad Neuenahr-Ahrweiler und seiner Umgebung“, eine Sammlung von 18 überaus sehenswerten Stichen und Zeichnungen aus dem Tal der Trauben.
Aber nicht nur Gedrucktes war im Angebot: Puzzles, CDs, Schallplatten und DVDs, Kassetten und Computerspiele gab es ebenso wie Kleidung aus zweiter Hand. Denn Rhein-Gymnasium, Haus der offenen Tür (HoT) und Förderverein Fairer Handel hatten gleich neben der Bühne ein Pavillonzelt für eine Kleidertauschbörse aufgeschlagen.
