Tourismus im Ahrtal Gipfelfest lockt auf die Ahr-Höhen

KREIS AHRWEILER · Die Teilnehmer des Gipfelfests bevorzugen bei Hitze schattige Routen - doch auch 2019 ist es ein festes Ereignis im Jahresprogramm für Familien. Besonders die Tagesgipfel waren sehr beliebt.

Hatte es zum Auftakt des 14. Ahrtaler Gipfelfests noch die ein oder andere kalte Dusche in Form von Schauern gegeben, sind die Wanderer in den Folgetagen für jede Abkühlung dankbar gewesen. Da gingen erwartungsgemäß nicht nur die Getränke gut. Auch die eher schattigeren Routen etwa Richtung Koisdorf wurden da bevorzugt. Aber auf den Gipfelsturm verzichten? „Das kam für uns nicht Frage“, erklärte eine Familie aus Bonn. Schließlich stehe das viertägige Wanderereignis alljährlich auf ihrem Programm, „und bei uns zu Hause ist es meist noch heißer als hier auf den Ahrhöhen und im Wald“, erklärten sie an der Kalenborner Hütte. Dieses ist eines der drei neuen Ziele gewesen, die die Gipfelstürmer an vier Tagen erklommen haben.

Dabei zogen wie immer besonders die „Tagesgipfel“, an denen jeweils besondere Aktionen und Livemusik auf die Wanderer und Walker warteten: Eine Greifvogelschau und eine Blindweinprobe der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr hatten am Donnerstag an der Hemmessener Hütte für Unterhaltung gesorgt (der GA berichtete). Das Ponyreiten war am Freitag an der Kalenborner Hütte besonders gut angenommen worden. An der Koisdorfer Hütte hatten vor allem die Kinder noch genug Puste nach dem Aufstieg für Spiele und Preis-Torwandschießen. Und die Frankensiedlung bei Nierendorf zog in ihren Garten und hielt die Mitmachaktion „Pflanzen, Farben, Zauberei“ bereit, bei der die Besucher aus Pflanzen Farben herstellten, mit denen sie Stoffe einfärbten.

Kein Wunder, dass bei so viel Kinderunterhaltung das Gipfelfest längst zum festen Bestandteil im Jahresprogramm vieler Familien geworden ist, wenn auch wegen der Hitze am Sonntag wohl etwas weniger als an den Vortagen. Deshalb geht Oliver Piel vom ausrichtenden Ahrtal-Tourismus auch nicht von Rekordteilnehmerzahlen beim diesjährigen Fest aus. Trotzdem sind Freitag, Samstag und Sonntag jeweils rund 40 Teilnehmer allein mit der geführten Wanderung zum jeweiligen Tagesgipfel gestartet.

Am Fronleichnams-Donnerstag, dem vermutlich besucherstärksten Tag, waren es 50 gewesen, die die Hemmessener Hütte ansteuerten. Dank für die Führungen und für die Ausarbeitung der Touren galt den beteiligten Eifelvereinen genauso wie den anderen Vereinen, die die Ziel-Gipfel bewirtschafteten.

Zehn Teilnehmer haben schon am ersten Tag alle Gipfel bewältigt. Die große Masse folgte aber dem Motto „Vier Tage, vier Gipfel“, ging es gemächlicher an und nahm sich nur einen oder maximal zwei Gipfel pro Tag vor.

„Alle Jahre, alle Gipfel“ sei für ihre Familie das Motto, erklärte Susanne Ketz aus Bad Neuenahr: „Das Gipfelfest ist für uns jedes Jahr ein Familienevent, und wenn an dem Wochenende was anderes ansteht, wird das gecancelt, aber nicht das Gipfelfest.“ Die Mutter von drei Kindern, die zudem mit Mann, Bruder und dessen Familie unterwegs war, hatte eine Menge Anekdoten aus den vergangenen Jahren zu berichten: Vom verlorenen Sohn, der bei einer anderen Gipfelfest-Familie Anschluss gefunden hatte und sicher wieder nach Hause kam, über das einstige Zeltlager innerhalb des Gipfelfests, das den Kindern so gefiel, bis zum eigens getexteten Gipfelfest-Lied: „Die Gipfelstürmer sind wir, unser Rucksack ist genauso schwer wie wir.“ Die beiden älteren Söhne, 16 und 18 Jahre alt, seien im vergangenen Jahr sogar so ehrgeizig gewesen, dass sie an einem Tag alle Gipfel angingen, was sie kurz vor Schluss gerade geschafft hatten.

„Am Ziel ist eben nicht nur eine leere Hütte.“ Das schätzen Gregor und Maike Vogel aus Bad Bodendorf, die mit ihren drei Kindern im Alter von neun, elf und 14 Jahren unterwegs waren. Diese knobelten auch an den Fragen der „Gipfelrallye“ und freuten sich über Urkunde und Medaille nach dem Erhalt aller vier Stempel für die erklommenen Gipfel. Die wurden natürlich sofort mitgenommen. Die Erwachsenen verzichteten bei den hohen Temperaturen am Samstag und Sonntag derweil nach Möglichkeit auf jeden zusätzlichen Ballast und nutzten die Möglichkeit, sich ihre Flasche Wein nach erfolgreichem Sturm auf alle vier Gipfel noch in der kommenden Woche bei den Tourist-Informationen in Bad Neuenahr-Ahrweiler abzuholen.

Das konnten indes nicht die vielen Ruhrgebietler, die neben Ahrtalern und Teilnehmern aus dem Kölner und Bonner Raum gesichtet wurden. Genauso wenig Rudolf Klein aus dem Saarland, der mit Freu und Freunden und Hund Blacky im vergangenen Jahr erstmals beim Gipfelfest war und so angetan „von der Veranstaltung und der guten Organisation, dass wir für dieses Jahr gleich wieder für vier Tage eine Ferienwohnung in Bad Neuenahr gebucht haben“. Wiederholung nicht ausgeschlossen.

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