Weinkultur-Festival in Marienthal Glas um Glas, Ton um Ton

MARIENTHAL · Waren die Temperaturen auch gerade im Vergleich zu den letzten Wochen merklich kühler, so ließen sich die Besucher das abwechslungsreiche Kulturprogramm zum Weinkultur-Festival in direkter Nachbarschaft zur Klosterruine Marienthal nicht entgehen - notfalls in dicke Decken gehüllt.

 Musik und Kabarett an der Klosterruine erwiesen sich auch in diesem Jahr wieder als Publikumsmagnet.

Musik und Kabarett an der Klosterruine erwiesen sich auch in diesem Jahr wieder als Publikumsmagnet.

Foto: Martin Gausmann

Mit einem Programm zwischen Kabarett, junger deutscher Musik und Hardrock blieb kein Wunsch unerfüllt.

Die Nachbarschaft hat die Faxen mit Fritz Böll (Andreas Etienne) und Herbert Zimmermann (Michael Müller) dicke. Das Kabarettstück "Nachbarn Reloaded: Auge um Auge - Zaun um Zaun" erzählt in Rückblenden von all den skurrilen bis hin zu absurden Zwischenfällen, die sich rund um den örtlichen Wendehammer ereignen und bei denen Böll und Zimmermann immer ihre Finger im Spiel haben.

Da wird in umständlichster Juristensprache den Nachbarn der Krieg erklärt, die sich über die Verschmutzung ihrer Gartenmöbel durch eine afrikanische Rauchschwalbe beschweren, die von Zimmermanns Vogelhäuschen angelockt wurde. Böll hat Probleme mit dem Telefonterror einer ihm unbekannten Stalkerin, wofür ihn Zimmermann kurzerhand für verrückt erklärt und einen Termin beim befreundeten Psychologen vereinbart.

Wenn sich die beiden nicht gerade gegenseitig das Leben zur Hölle machen oder die Nachbarschaft in den Wahnsinn treiben, dann gehen sie gemeinsam in einer absurden Nacht- und Nebel-Aktion dem Schutz ihres Hab und Gutes vor der vermeintlichen Russenmafia nach oder fluten eine Paketbombe, deren Inhalt sich später eher als Kalorienbombe denn als wirkliche Bedrohung herausstellt.

Die Besucher feierten die beiden Schauspieler, die technische Schwierigkeiten und Textpatzer charmant überspielten, das Publikum in ihre Nummern einspannten und den kühlen Abend an zahlreichen Stellen auf die Schippe nahmen.

Der zweite Abend des Festivals sollte etwas wärmer werden und zog dementsprechend auch mehr Besucher an den Fuß der Weinberge. Dieser Abend stand ganz im Zeichen der Musik. Als Vorband traten "Lampenschirm" aus Karweiler auf, die sich deutscher Musik mit nachdenklichem Unterton verschrieben haben. Mit "Jay-Z" und "Zum Laichen und Sterben" huldigten sie ihrem offensichtlichen Vorbild Thees Uhlmann, dem Sänger der Band Tomte.

Es folgten die Imagine Dragons. Was Rebel Jam aus Köln boten, war Rock pur. Als die ersten Töne von "Gimme Some Lovin´" der Spencer Davis Group und "Black Night" von Deep Purple durch die kühle Nacht schwirrten, gab es für das Publikum kein Halten mehr. Bei Stücken wie dem Stones-Klassiker "Sympathy for the Devil" oder "Paranoid" von Black Sabbath konnte man frenetisch wehende Haare zwischen den aufgebauten Heuballen beobachten.

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