Große Spendenbereitschaft Mayschoß verteilt 1,2 Millionen Euro an Flutbetroffene

Mayschoß · Für Opfer der Flut sind rund 1,2 Millionen Euro bei der Gemeinde Mayschoß eingegangen. Anträge können ab sofort gestellt werden, Hilfe beim Ausfüllen ist organisiert.

 Vor der Mayschosser Winzergenossenschaft türmen sich nach der Flut die Trümmer. (Archivbild)

Vor der Mayschosser Winzergenossenschaft türmen sich nach der Flut die Trümmer. (Archivbild)

Foto: Martin Gausmann

Etwa 1,2 Millionen Euro für Flutopfer haben sich auf den Spendenkonten für die Gemeinde Mayschoß bei der Verbandsgemeinde Altenahr und bei der befreundeten Stadt Herzogenrath (Stichwort „Nothilfe Mayschoß“) angesammelt. Den gesamten Betrag will der Rat bedürftigen Menschen zukommen lassen, die Gemeinde behält nichts für eigene Zwecke. Einen Verteilungsschlüssel hat der Rat nun erarbeitet.

Berücksichtigt werden bei der Verteilung demnach unter anderem die Differenz zwischen dem tatsächlichen Schaden und der Versicherungsleistung, die weiteren Vermögenswerte der Geschädigten und ihre finanziellen Verhältnisse sowie ihre Einkommensverhältnisse. In seiner Sitzung am Donnerstagabend nahm der Rat im nichtöffentlichen Teil noch einige Änderungen an dem Konzept vor. Ab Montag ist es öffentlich. Dann können Flutopfer ihre Anträge stellen.

Hilfe bei den Anträgen gibt es samstags in der Alten Schule

Die Formulare stehen zum Herunterladen im Internet unter Mayschoss.de zur Verfügung. Ausgedruckte Exemplare liegen in der Alten Schule aus, wo es auch Hilfestellung beim Ausfüllen gibt. Als Helfer stehen ein Notar aus Neustadt an der Weinstraße und der frühere Verbandsbürgermeister Achim Haag zur Verfügung und zwar an den Samstagen, 6. und 13. November, jeweils von 12 bis 18 Uhr. Bis zum 15. November müssen die ausgefüllten Formulare an die Ortsgemeinde zurückgegeben werden.

Wie der Beigeordnete der Gemeinde, Hartwig Baltes, der die Ratssitzung leitete, ausführte, werden alle eingehenden Anträge geprüft. Für die Ermittlung einer Berechtigung wird die Einwohnerliste vom 13. Juli dieses Jahres zugrunde gelegt. Sind Personen weggezogen, können Nachbarn und Angehörige nach dem aktuellen Aufenthaltsort gefragt werden.

Eine AöR soll die Zusammenarbeit beim Wiederaufbau erleichtern

Wie schon der Rat der Gemeinde Dernau beschloss jetzt auch der Rat der Gemeinde Mayschoß außerdem die Gründung einer Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) unter dem Namen „Zukunft Mittelahr“. Beteiligt sind die Nachbargemeinden Dernau, Rech und Mayschoß. Die Einlage von jeweils 3000 Euro gilt als Startkapital. Die AöR, in der Bürgermeister und Gemeinderäte zusammenarbeiten, ist als Ansprechpartner für dem Wiederaufbau vorgesehen, etwa wenn es um Nah- oder Fernwärme für die drei Dörfer geht.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich weitere Orte beteiligen, wenn das sinnvoll scheint, hieß es im Rat. Als weitere Betätigungsfelder wurden unter anderem Weinbau, Traditionen, Geografie und Tourismus aufgeführt. Die Initiatoren versprechen sich von der AöR unter anderem „flexible Aktions- und Reaktionsgeschwindigkeit in der Umsetzung der anstehenden Projekte“ - so steht es in der Präambel. Ein Wiederaufbau sei „nur mit Menschen vor Ort gezielt möglich, die über die nötige Qualifikation und Ausbildung verfügen und in den Gemeinden bekannt und vernetzt sind“. Sollte in der Verbandsgemeinde irgendwann eine übergeordnete AöR gebildet werden, könne die AöR „Zukunft Mittelahr“ in diese einfließen.

Die AöR „Zukunft Mittelahr“ soll „zentraler Ansprechpartner für alle Verwaltungseinheiten auf Ebene des Landkreises Ahrweiler und anderer am Wiederaufbau beteiligter Organisationen“ sein. Sie soll „in enger Zusammenarbeit mit der Verwaltung der VG Altenahr die Koordination des Wiederaufbaus der Gemeinden und ihrer Ortsteile übernehmen. Einstimmig votierte der Rat für die Gründung der AöR.

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