Fridays for Future in Ahrweiler Grundschüler demonstrieren für Klimaschutz

Ahrweiler · Am Freitag haben haben Grundschüler auf dem Marktplatz in Ahrweiler eine Demonstration für den Klimaschutz nachgeholt – und ließen handfeste Taten folgen: Im Anschluss befreiten sie den Stadtteil von Müll.

In der Ahrweiler Aloisius-Grundschule hat man sich am Freitag einem aktuellen Schülerthema angenommen, das derzeit keineswegs unumstritten ist und das vielerorts die Gemüter anregt und zu Diskussionen führt. Dort nahm man sich die „Fridays for Future“-Demonstrationen zum Vorbild, um selbst aktiv und lautstark für den Klimaschutz und gegen übermäßige Umweltbelastung zu demonstrieren. Pünktlich nach der ersten großen Pause machten sich alle 320 Kinder aus den 15 Klassen mitsamt dem Lehrpersonal auf den Weg in Richtung Ahrweiler Marktplatz, um vor allem in der Niederhutstraße lautstark auf sich aufmerksam zu machen.

„Wir sind jung, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“, war immer wieder zu hören. Im Unterricht hatte man sich zuvor auf die Aktion gründlich vorbereitet und sich dabei auf unterschiedlichste Weise dem Umweltthema genähert. Wie man den Wald schützt, wie man Energie spart, wie man korrekt Müll trennt oder diesen am besten gleich vermeidet wurde diskutiert. Nun wollte man die Bewohner und Gäste Ahrweilers auf diese Themen aufmerksam machen und die eigenen Wünsche für die Zukunft verdeutlichen.

Schon vor Wochen waren Transparente gebastelt worden, die die Kinder hochhielten. „Es gibt nur eine Erde“, war da zu lesen oder: „Keinen Müll ins Meer werfen!“ Auf ein Bettlaken, das zwei der Grundschüler vor sich hertrugen, war provokant die Frage geschrieben: „Oma, wie sieht ein Schneemann aus?“

Kinder sangen Song aus Klimamusical

Auf dem Weg zum Markt staunten die Passanten am Straßenrand, viele zückten ihre Smartphones, um Bilder oder Videos von den demonstrierenden Kindern zu machen. Am Markt angekommen, versammelte sich die Schülerschar und stimmte einen Song aus Reinhard Horns Klimamusical an, das auffordert, gemeinsam gegen den bedenklichen Zustand des Erdklimas aktiv zu werden. „Der Erde geht es schlecht, dem Klima geht es mies“, war zu hören. Aber auch, dass man sich selbst als „Kleine Helden“ sieht, die sich dem Thema annehmen. Ihre Forderungen nach weniger CO2-Ausstoß, weniger Insektengiften, gegen Schottergärten und Plastikmüll machten die Kinder lautstark klar. Dabei blieben sie allerdings unter sich, Vertreter der lokalen Politik waren nicht zu sehen.

Die Idee zur Schülerdemo sei sowohl aus den Reihen der Schüler, als auch von den Lehrern gekommen, betonte Rektor Klaus Mührel, der die Aktion unterstützte. Neben Klima- und Umweltschutz ging es auch darum, die Demonstration als ein Mittel der Meinungsäußerung in einer Demokratie zu präsentieren.

Gesammelte Zigarettenstummel werden recycelt

Dem Image der Schulschwänzer-Demonstranten wollte man dabei von Anfang an entgegenwirken. Deshalb zog auch die ganze Schule gemeinsam nicht nur in die Stadt, sondern schloss der Demonstration noch eine weitere Aktion an: Vom Marktplatz aus verteilte man sich sternförmig durch die Stadt und die anliegende Flur, um diese von Müll und Unrat zu befreien. Vor allem weggeworfene Zigarettenstummel sammelten die Schüler.

Zurück in der Schule trennten sie den gesammelten Müll. Die gefundenen Kippen werden dem gemeinnützigen Verein TobaCycle zugeführt, der diese zu Granulat umwandelt. Plastikdeckel von Getränkeflaschen gehen an das Projekt „Deckel drauf“, mit dessen Erlös der Verein Impfungen gegen Kinderlähmung finanziert.

„Ganz toll, was die Kinder da machen“, war am Rande der Kundgebung, zu der auch viele Eltern gekommen waren, zu hören. Eigentlich hatte die Aktion bereits vor drei Wochen stattfinden sollen, war damals aber wegen Dauerregen abgesagt worden.

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