Bonner Gutachter Thomas Roggenkamp Die Ahr könnte laut Gutachten in Zukunft noch höher steigen

Mainz · Für die Koblenzer Staatsanwaltschaft hat der Bonner Hydrologe Thomas Roggenkamp ein Gutachten zur Hochwasserkatastrophe 2021 erstellt. Darin kommt er zu einem düsteren Fazit.

 Hydrologe Thomas Roggenkamp bei Arbeiten im Flutgebiet an der Ahr.

Hydrologe Thomas Roggenkamp bei Arbeiten im Flutgebiet an der Ahr.

Foto: privat

Der Bonner Hydrologe Thomas Roggenkamp hat am Freitag im Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags sein Gutachten zur Hochwasserkatastrophe 2021 im Ahrtal vorgestellt. Dabei sagte er, dass das Landesamt für Umwelt (LfU) aus seiner Einschätzung heraus „nicht konsistent“ vor dem Hochwasser gewarnt habe.

So habe man am Tag der Katastrophe um 11.16 Uhr die Warnklasse 4 ausgerufen. Diese sei beibehalten worden bis 17.17 Uhr. Erst dann sei man auf die höchste Warnstufe 5 gegangen. Dabei habe das LfU bereits um 14.22 Uhr eine Pegelprognose von 4,98 Metern herausgegeben. Die habe höher gelegen als das Hochwasser von 2016. Schon zu dem Zeitpunkt hätte man von der höchsten Warnstufe ausgehen müssen.

Die späte Warnung könne dazu geführt haben, dass das Hochwasser bis zuletzt unterschätzt wurde, sagte der 37-jährige wissenschaftliche Mitarbeiter des Geographischen Instituts der Bonner Uni.

Roggenkamp wies auch darauf hin, dass die Auswirkungen der extremen Hochwasserereignisse aus den Jahren 1804 und 1910 kaum noch im Bewusstsein der Bevölkerung verankert gewesen seien. Man habe 2016 von einem Jahrhunderthochwasser gesprochen. Das sei im Vergleich zu den 70 Jahren zuvor richtig gewesen, doch man habe die historischen Hochwasser dabei nicht berücksichtigt. Die Ahr, so Roggenkamp, habe „ein wesentlich größeres Hochwasserpotenzial“. Und im Blick auf die Zukunft fügte der Bonner Wissenschaftler hinzu: Die Ahr habe ihr Potenzial mit diesen drei Hochwasserereignissen wahrscheinlich noch gar nicht ausgeschöpft. Sprich: Die Ahr könnte sogar noch höher steigen.

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