Flutschäden an der Mittelahr In Dernau sind alle Gemeindestraßen von der Flut betroffen
Dernau · Auf 88 Millionen Euro summieren sich die Schäden an der kommunalen Infrastruktur der Gemeinde Dernau. Das ergibt eine Untersuchung des Ingenieurbüros Julius Berger international, Wiesbaden.
Dernau trifft die Vermeldung der Flutschadenhöhe besonders hart, nicht nur da das Eigentum der 1.700 Einwohner zählenden Gemeinde stark beschädigt worden ist, sondern auch weil keine Elementarschaden-Versicherung bestanden hat. Der Gemeinderat befasste sich jetzt mit der Situation. Dernau wurde total überflutet, alle Straßen in Mitleidenschaft gezogen, führte Bürgermeister Alfred Sebastian aus. In die Liste zur Dokumentation der Schäden wurden auch Straßen aufgenommen, die nicht von der kräftigen Welle getroffen worden waren, aber auch zeitweise unter Wasser gestanden hatten. Zur Beseitigung der Schäden für die insgesamt 24 Straßen sind sieben Millionen Euro kalkuliert. Ausgenommen von der Berechnung sind die Bundesstraße und die Kreisstraße, da hierfür das Land beziehungsweise der Kreis zuständig sind.
In Gemeindeeigentum sind an Bundes- und Kreisstraße allerdings die Fußwege und die Beleuchtung. Allein das mache einen Schaden von zwei Millionen Euro aus. Park-und Dorfplätze sind Opfer der Flut geworden. 2,2 Millionen Euro werden erforderlich sein, um den Weinbrunnenplatz wieder herzustellen. Dazu kommen 2,7 Millionen Euro für Sanierung der Parkplätze an der Bundesstraße. Auch das Toilettenhäuschen dort ist zerstört wie die Pergola und der Weinausschank. Besonders bedauerlich, weil so vieles vor wenigen Jahren nur durch ehrenamtliche Arbeit erreicht werden konnte und jetzt vernichtet worden ist. Zudem kann die Gemeinde über lange Zeit keine Parkgebühren einnehmen.
Brücken, Sportplätze, Friedhof, Kita: Nichts wurde von der Flut verschont
Hart getroffen hat es auch die Sportstätten: den jüngst sanierten Sportplatz mit Sportlerheim und Parkplatz (Schaden zusammen 6,55 Millionen Euro), den Bolzplatz und auch die Tennisplätze mit Tennisgebäude (2,9 Millionen Euro). Wie Sebastian ausführte, gibt es Überlegungen, den Sportplatz an den Hang auf der anderen Ahrseite zu verlegen, in die Nähe des ursprünglichen Sportplatzes. Laut SGD Nord werde es keine staatliche Förderung mehr geben, wenn der Platz unten an der Ahr bliebe und von einem späteren Hochwasser zerstört werde, sagte Sebastian.
1,2 Millionen Euro wird die Sanierung des Friedhofs kosten. Dazu kommen 470.000 Euro für die Wiederherstellung der Friedhofshalle. Einer der Spielplätze hat Totalschaden erlitten, der andere wurde stark beschädigt. Totalschaden verzeichnet die Gemeinde für ihren Kindergarten. Ein Neubau ist geplant. Ab Frühjahr können die Kleinen für die Übergangszeit eine Container-Kita auf dem Plateau oberhalb von Marienthal beziehen, wie der Rat beschlossen hat. In die Ahr gestürzt ist die wichtigste Dernauer Brücke am Ahrweg. Schaden: 6,2 Millionen Euro. Standgehalten hat dagegen die alte Brücke an der Steinbergsmühle. Ihre Sicherung schlägt allerdings mit 3,1 Millionen Euro zu Buche. Mit 1,4 Millionen Euro ist ebenfalls starker Schaden am Dernauer Bauhof entstanden. Wie Sebastian ausführte, wurden bereits über Eilentscheidungen Gerätschaften für den Winterdienst beschafft.