Hubertuskapelle in Hönningen Restauratoren entdecken Malerei aus dem 18. Jahrhundert

Hönningen · Obwohl direkt an der Ahr gelegen, nahm die Hubertuskapelle in Hönningen nur wenig Schaden an der Hochwasserkatastrophe. Ein pensionierter Restaurator und viele weitere Freiwillige haben das kleine Gotteshaus nun wieder in Stand gesetzt.

 Restaurator Ulrich Eltgen und sein Team reinigen den Altar mit feuchten Wattestäbchen.

Restaurator Ulrich Eltgen und sein Team reinigen den Altar mit feuchten Wattestäbchen.

Foto: Martin Gausmann

Die Hubertuskapelle am südlichen Ortsrand von Hönningen liegt keine 20 Meter von der Ahr entfernt. Natürlich wurde auch dieses kleine Gotteshaus, das zu Beginn des 17. Jahrhunderts errichtet wurde, von der Flutkatastrophe im Ahrtal getroffen und geflutet. 2,30 Meter hoch stand das Wasser im Innenbereich. Und dennoch habe die Kapelle viel Glück gehabt, sagt Restaurator Ulrich Eltgen. Er hat sich der Wiederherstellung der Kapelle und ihres Umfelds angenommen und dabei viel Zuspruch und Hilfe erfahren. Zuletzt unterstützte ihn eine Gruppe der Jugendbauhütte. Rund 20 junge Menschen ab 18 Jahren, die in diesem Projekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Trägerschaft der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste ein soziales Jahr leisten, waren bei der Restaurierung des Holz-Altars, der Wandmalerei in der Kapelle und im Außenbereich engagiert. Und dabei machten sie eine sensationelle Entdeckung: „Bei der Reinigung des Altars haben wir im Innenbereich eine wertvolle Malerei aus dem 18. Jahrhundert gefunden und freigelegt“, freute sich der Kunsthistoriker über den unerwarteten Fund.

Kapelle blieb von Schlammwelle verschont

Der pensionierte Restaurator Ulrich Eltgen ist seit vier Jahrzehnten ein Freund des Ahrtals. Immer wieder zog es ihn aus Bonn und von seinem heutigen Wohnsitz bei Linz an die Ahr. Im August 2021, einen Monat nach der Flut, fiel ihm bei einer Fahrt durch die betroffenen Gebiete die Kapelle ins Auge. Bürgermeister Jürgen Schwarzmann nahm Eltgens Angebot, die Kapelle zu restaurieren, sofort dankend an. Hilfe erhält Eltgen in erster Linie von einer pensionierten Kindergärtnerin, die die Kapelle betreute.

Eltgen fand ein Gotteshaus vor, das ringsum mit Kies und Geröll umschwemmt war, auch der Eingang war mit Geröll versperrt. Aber im Inneren gab es keinen Schlamm. Zwar war das Wasser durch die offenen Gitterfenster eingelaufen, aber nur langsam angestiegen und dann auch wieder abgelaufen. „Obwohl direkt am Fluss gelegen, stand die Kapelle nicht im Hauptstrom der Ahr“, sagt der Restaurator. Das massive Mauerwerk mit einem Strebepfeiler zur Flussseite zeige, dass die Erbauer des Gotteshauses schlaue Menschen waren. Im Außenbereich gibt es lediglich an einer Ecke eine kleine Beschädigung, weil ein Holzpavillon dort gegen den Bau geschwemmt wurde. Innen aber fand Ulrich Eltgen nur leichte Verschmutzungen vor, auch der Holzaltar war nur verschmutzt, aber nicht von Schlamm oder Wasserdruck beschädigt. Zudem hinderten die Gründerzeitfliesen an der Wand das Wasser daran, von innen ins Mauerwerk einzudringen.

Jugendbauhütte schlägt Zelte auf

Unbeschädigt blieb die Deckenmalerei, die zwar Risse zeigt, deren Entstehung aber älteren Datums ist. Bis zur Höhe des Wasserstandes wird die Farbe nun abgekratzt und neue aufgetragen. Den Altar, der an eine Wand gespült war, schob Eltgen schon bei einem seiner ersten Einsätze in die Kappellenmitte, damit dieser besser trocknen konnte.

Nun kam dem Restaurator sein Kontakt zur Stiftung Denkmalschutz zugute. Deren mobile Einsatztruppe war bisher unter anderem im Zunfthaus in Ahrweiler tätig und ist aktuell in der alten Synagoge in Dernau beschäftigt, um in historischer Technik die Gebäude zu stabilisieren. Nach Hönningen kam nun der Leiter der Jugendbauhütte im Rheinland, Uwe Steinberger, mit den Teilnehmern einer Projektwoche. Sie schlugen am Sportplatz in Hönningen ihre Zelte auf und machten sich an die Arbeit. Es galt, freigelegtes Pflaster neu zu verlegen, Bänke im Außenbereich zu schleifen von der Flut hochgespülten Schiefer vor der Kapelle neu zu legen, aber auch den Altar zu reinigen.

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