Satiriker an der Ahr Jan Böhmermann spricht über Besuch in Rech

Rech · Jan Böhmermann hat im Podcast „Fest&Flauschig“ über einen Besuch im Weindorf Rech gesprochen. Grund für die Visite waren jedoch nicht die edlen Tropfen an der Ahr, sondern die Geschichte seiner Familie im Zweiten Weltkrieg.

 Satiriker Jan Böhmermann

Satiriker Jan Böhmermann

Foto: dpa/Christophe Gateau

Bei den großen Unterhaltungspodcasts in Deutschland ist der Kreis Ahrweiler in aller Munde. Und zwar nicht etwa wegen der Flutkatastrophe im Juli 2021. Erst kürzlich ging es bei „Baywatch Berlin“, dem Podcast von Fernsehmoderator Klaas Heufer Umlauf, darum, dass die Gäste beim Staatsbankett in Berlin zu Ehren von König Charles III. zum Dessert Likörwein von der Ahr tranken. Vor zwei Jahren wetterte Olli Schulz im Podcast „Fest&Flauschig“ über das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.

Nun schaffte es die Region abermals in die auf der Musikstreaming-Plattform Spotify beheimatete Show von Schulz, die er gemeinsam mit dem Satiriker Jan Böhmermann moderiert. Diesmal ging es um die Familiengeschichte von Böhmermann. Was sein Privatleben angeht, so hält sich der Satiriker eigentlich meist bedeckt. Und wenn er doch etwas preisgibt, bleibt mitunter die Frage: Was das nun Ironie, oder vielleicht doch ernst gemeint?

Mannschaftsfoto mit der Kompanie

In der jüngsten, am Mittwoch veröffentlichten Folge von „Fest&Flauschig“ sprach er jedoch offen über ein besonderes Kapitel seiner Familiengeschichte. Es hängt zusammen mit dem Zweiten Weltkrieg – und dem Ahrtal. „Der Einzige, von dem ich weiß, was er im Krieg gemacht hat“, so Böhmermann, sei sein Urgroßvater väterlicherseits. Dieser habe es „sehr weit gebracht“. Gemeint sein dürfte dies im geografischen Sinn. Als Wehrmachtssoldat habe die Aufgabe des Ahnen darin bestanden, Lastwagen zu fahren. Böhmermann berichtet von Fotos, die seinen Urgroßvater etwa unter dem Eiffelturm in Paris und auf der Halbinsel Krim zeigen.

Und dann ist da noch das Foto aus Rech. „„Da gibt es so ein Mannschaftsfoto, wo mein Urgroßvater mit seiner Kompanie da steht“, erzählt Böhmermann. Die Aufnahme zeige die Soldaten auf einer Treppe an einem Hotel „an einer alten Steinbrücke, die jetzt bei der Flut gerade weggeschwemmt wurde“. Bei der Brücke handelt es sich um die ehemals denkmalgeschützte Nepomukbrücke, über deren endgültigen Abriss – obwohl von der Gemeinde beschlossen – noch gestritten wird.

Böhmermann, so verrät er, hat sich auf die Spuren seines Großvaters gemacht und das Weindorf besucht. Grundlage für seinen Besuch sei ein Fotoalbum der Familie gewesen. Die Orte auf den Foto versuchte er demnach abzufahren. An ganz „weirden“, also seltsamen Orten sei er gewesen – eben auch in Rech an der Ahr.

Als Wehrmachtssoldat im Zweiten Weltkrieg, schließt Böhmermann die Anekdote, habe sein Urgroßvater der Familie das „große Trauma“ vererbt, nicht dagewesen zu sein. „Alles, was passiert ist, wurde nie ausgesprochen, und es wurde einfach so abgelegt, als wäre es nie passiert.“

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