Probleme mit Auflagen der Behörde Jet Power in Bad Neuenahr steht auf der Kippe

BAD NEUENAHR · Die 15. Jet Power mit Flugshow und Fachmesse in Bad Neuenahr könnte die letzte sein: Die Veranstalter klagen über Probleme mit behördlichen Auflagen, die die Ausrichtung der Veranstaltung nach ihrer Darstellung immer schwieriger machen.

Wenn auf dem Bad Neuenahrer Flugplatz Bengener Heide eine eigene Zeltstadt entsteht, wenn sich 200 Campingplätze ebenso füllen wie die Hotelbetten in der Region, wenn Modellflugzeuge über den Köpfen von mehr als 10 000 Besuchern tanzen und eine spektakuläre Nachtflugshow den Abendhimmel erhellt, dann ist wieder Jet-Power-Zeit.

Von Freitag, 15., bis Sonntag, 17. September, laden Winfried Ohlgart und Horst Westerholt mit Team zur Flugshow mit und Fachmesse für Jetmodelle ein (siehe Infokasten). Was in 15 Jahren aus der Idee eines Freundeskreises erwuchs, das sucht weltweit seinesgleichen: 127 Aussteller aus 18 Ländern erwarten Besucher aus den USA, Hongkong, Russland, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Neuseeland, Israel oder den europäischen Nachbarländern.

Und noch ein paar Zahlen, die die Dimension dieser Veranstaltung, für die jährlich 120 000 Euro erwirtschaftet werden müssen, klar machen: 4000 Quadratmeter Ausstellungsfläche; 3000 Übernachtungen in Wohnmobilen und Zelten; Umsätze für die Aussteller im Millionenbereich, wenn man bedenkt, dass ein Modell zwischen 10 000 und 45 000 Euro kostet; rund 750 000 Euro Umsatz, der in der Stadt bleibt. Die rekordverdächtige Jet Power könnte allen Beteiligten ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern, hätte der Rheinbacher Ohlgart nicht ein massives Problem mit der Zulassungsbehörde, dem Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz Fachgruppe Luftverkehr.

Veranstaltung mit hohen Auflagen

Seit Jahren lege die zuständige Sachbearbeiterin dort massiv Steine in den Weg – immer mit dem Argument „Sicherheit“. Der Höhepunkt war für Ohlgart, dass er nach der Jet Power 2015 aufgrund eines You-Tube-Videos und einem von ihr daraufhin eingeleiteten Ordnungswidrigkeitenverfahren mit einer drohenden 1000-Euro-Strafe vor das Koblenzer Amtsgericht gezerrt wurde. Die Richterin entschied zu Ohlgarts Gunsten: Es war eine kontrollierte Notlandung, kein Absturz.

Doch statt die Jet Power in ruhige Fahrwasser bringen zu können, folgten weitere Auflagen, noch mehr Nachforderungen, die das Team in Bürokratie versinken lassen und an den Showtagen einen reibungslosen Ablauf unmöglich machen. „Eine Woche vorher in Ober-Ramstadt/Hessen sieht das ganz anders aus, da hat der Veranstalter keine Probleme“, so Ohlgart. Er ist auf dem Tiefpunkt angekommen: „Ich kann mich auf die für mich zuständige Behörde nicht verlassen. Es wird keine 16. Jet Power geben. Das Team steckt vier Monate ehrenamtliche Arbeit hier rein und ich halte privat den Kopf hin. Die Stimmung ist auf dem Nullpunkt. Dann war's das halt.“

Bürgermeister Guido Orthen sicherte Unterstützung zu. „Es gilt für Behörden und für alles im Leben: Angst ist der schlechteste Ratgeber für Entscheider.Wir werden alles daran setzen, die Situation zu klären. Unmittelbar mit Hahn oder dem Ministerium in Mainz. Auch in Kenntnis rechtlicher Zusammenhänge glaube ich, dass es anders geht.“ Verkehrs- und Wirtschaftsminister Volker Wissing soll am 15. September in der Stadt sein. Ein perfekter Zeitpunkt, um ihn auf die Bengener Heide einzuladen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort