"Mission Steillage" Jungwinzer der Bad Neuenahrer Dagernova erfolgreich

BAD NEUENAHR · Bronze für das Team aus Bad Neuenahr: Die Jungwinzer der Dagernova Weinmanufaktur belegten beim ersten Nachwuchspreis der deutschen Winzergenossenschaften Platz drei.

Die Jungwinzervereinigung der Dagernova Weinmanufaktur ist nicht die erste ihrer Art in Deutschland. Sie ist auch nicht missionarisch unterwegs, wenn Winzer, IT-ler, Banker und Studenten ihre Weinberge für die Genossenschaft im Nebenerwerb bewirtschaften. Und doch ist die Gruppe der 25 Jungwinzer, die sich 2015 den Namen „Mission Steillage“ gab, was ganz besonderes. Sie stieg vor wenigen Tagen beim erstmals vergebenen Nachwuchspreis der deutschen Winzergenossenschaften mit ihrem Konzept aufs Treppchen und kam mit 1000 Euro Preisgeld und einer Urkunde nach Hause. Hinter den Jungwinzerinnen der Hessischen Bergstraße und der „Vinitiative“ aus Württemberg landete die „Mission Steillage“ auf Platz drei und ist damit beste Vereinigung in Rheinland-Pfalz, dem größten deutschen Anbaugebiet.

Zusammen mit den Vorständen Thomas Monreal und Günter Schüller präsentierten Kevin Bertram (Dernau), Sebastian Kläsgen (Walporzheim) und Evelyn Stephan (Rech), übrigens eine der zwölf jungen Frauen der „Mission Steillage“, ihr Konzept, mit dem sie gegen neun Konkurrenten ins Rennen in Grainau an der Zugspitze gingen. „Bei diesem Nachwuchspreis des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) und dem Fachverlag von 'Wein und Markt' geht es nicht um die besten Weine, sondern um die besten strategischen Gesamtkonzepte“, so Bertram. Es punkten bei der „DRV-Fachtagung Weinwirtschaft“ neben der Gesamtstrategie, der Marketingauftritt inklusive Internet und Soziale Medien, die Veranstaltungen, die Nachhaltigkeit und Überlebensfähigkeit des Konzeptes sowie die Bewerbung als solche.

Jungen Leuten den Wein näher bringen

Und die hat überzeugt, schreibt sich doch der Dagernova-Nachwuchs auf die Fahne, einerseits mit Blick auf den demografischen Wandel künftig junge Leute zu motivieren, die Herausforderung anzunehmen, die Dagernova-Steillagenweinberge an der Ahr weiter zu bewirtschaften, weil sie Touristen ins Tal ziehen und die Kulturlandschaft prägen. Andererseits sollen die von ihnen kreierten Weine besonders jungen Leuten den Wein näherbringen. Und das auch mittels Facebook, Instagram und Co., deren Kanäle ständig auch mit informativen Blicken hinter die Kulissen gefüttert werden.

„Im Grunde ist die Jungwinzervereinigung ein eigenständiges kleines Weingut innerhalb unserer Genossenschaft“, erklärt Monreal: „Sie hat das Startkapital fürs eigene Logo und erste Marketingaktivitäten sowie für ein Mehr an Traubengeld durch den Erlös des ersten Spätburgunders und den Event 'Maateljass' schon im ersten Jahr rückerstattet.“

„Die Kommunikation untereinander, der Austausch bei der Bewirtschaftung unserer Steillagen-Weinberge sowie das gemeinsame Entscheiden bei der Weinbereitung bis hin zum Verkauf auf diversen Vertriebswegen, war der Grund der Gründung. Wir haben freie Hand, auch im Keller setzen wir die Regeln fest, wie der Wein werden soll. Entschieden wird gemeinsam in der Gruppe bei einer Fassprobe“, so Kläsgen. So wurde ein eigenes Qualitätsprogramm ausgearbeitet, in das die Mengenreduktion und ein Minimum von 85 Grad Öchsle passt. Diesen hohen Standard entlohnt die Genossenschaft durch einen Traubengeld-Aufschlag. Im Sortiment hat die „Mission Steillage“ mittlerweile die dritte Mission des Spätburgunders (5000 Liter, Flasche à zehn Euro) und die „Mission Blanc“, ein fruchtreicher Blanc de Noir (8600 Liter, Flasche à neun Euro). Letzterer erhielt im Falstaff Weinmagazin 88 Punkte und geht außerdem ins Rennen beim Wettbewerb „Ahrwein des Jahres“.

„Zu unserem fünften Geburtstag 2020 kommt die 'Steile Madeleine' dazu, ein Einzellagen-Frühburgunder aus dem Premiumbereich, im Barrique gereift“, so Stephan. Kellermeister Schüller, stolz auf den engagierten Nachwuchs, hatte eine weitere gute Nachricht im Gepäck: Das Genussmagazin „Selection“zeichnete beim „Internationalen Weißburgunderpreis“ beide angestellten Weine der Dagernova aus. Der trockene und der halbtrockene 2018er „Handschrift Weißburgunder“ sorgte dafür, dass die Genossenschaft im internationalen Ranking der besten Produzenten auf Platz drei landete. „Was beweist: Die Ahr ist zwar klassisches Rotweinanbaugebiet, kann aber auch Weißwein“, so Schüller.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort