So gesehen Kamin löst Brandbrief aus

Leichter ist es, viele Kamine zu bauen, als einen davon warm zu halten, sagt man. Im Bad Neuenahrer Kurviertel will man erst gar nicht, dass ein neuer Schornstein gebaut wird, nachdem der alte 35 Meter hohe Ziegelstein-Schlot hinter dem Thermal-Badehaus von den Ahrtal-Werken kürzlich abgerissen worden ist.

Denn ein neuer, um wenige Meter kleinerer Neubau aus Metall wird nach Meinung der vom Hotel "Giffels Goldener Anker" angeführten Nachbarschaft nicht gerade als optische Bereicherung im Herzen der Kurstadt angesehen.

Wenn schon ein neuer Schornstein, dann bitte einer, der nicht wie ein 32 Meter hoher glänzender Spargel in den Himmel reicht, so die Auffassung von Hotelier Klaus Toni Giffels. Sein Vorschlag: Der Kamin könne doch in den benachbarten, ohne weitere Funktion dort stehenden Wasserturm eingebaut werden. So würde der Schornstein größtenteils vom markanten Turm kaschiert und nur eine kleine aus dem Dach ragende Spitze sei sichtbar.

Das Problem: Der Wasserturm gehört der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr (AGBN). Und mit der scheint die Stadt als maßgebliche Eigentümerin der Ahrtal-Werke bekanntlich nichts mehr zu tun haben zu wollen. Angeblich würde die AGBN den alten Wasserturm gar unentgeltlich zur Verfügung stellen, da auch sie kein Interesse an einer Verschandelung des Kurgebietes hat, für das die Stadt bekanntlich ja eigens eine "Erhaltungssatzung" auf den Weg gebracht hatte.

In einem Brandbrief hat Giffels nun Bürgermeister Guido Orthen gebeten, doch bitte "über seinen Schatten zu springen". Schließlich sei die AGBN doch ein "gleichberechtigter Tourismuspartner" und es müsse ein "geordnetes Zusammenspiel" geben. Eine Reaktion hat Giffels aus dem Rathaus noch nicht erhalten. Klaus Toni Giffels will nun als "Sprecher einer Interessengemeinschaft" weiter für einen erfreulicheren Anblick im Kurviertel kämpfen.

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