Konzert in Ahrweiler Kammerphilharmonie Köln begeistert mit bekannten und weniger bekannten Werken

AHRWEILER · Sie suchen sich gerne interessante Orte für ihre Auftritte aus und haben als Kölner natürlich schon im Dom konzertiert, aber auch unter freiem Himmel und rund um die Welt bis zum Opernhaus von Sydney.

 Brillierte im Kloster Calvarienberg: Die Kölner Kammerphilharmonie.

Brillierte im Kloster Calvarienberg: Die Kölner Kammerphilharmonie.

Foto: Martin Gausmann

Jetzt sind die Musiker der Kammerphilharmonie Köln gemäß ihrem Motto "Klassik überall" zu Gast in der Kirche des Klosters Calvarienberg in Ahrweiler gewesen mit ihrem erklärten Ziel, möglichst viele Menschen für klassische Musik zu begeistern.

Dazu hatten sich Karol Strelecki, Jarek Mentzinski und Alexander Dressler (alle Violine), Annemarie Leschinski (Viola), Shengzhi Guo (Violoncello), Alexander Velichko (Kontrabass) und Adam Solta (Gitarre) ein Programm mit einer Mischung aus berühmten, aber auch so gut wie unbekannten Werken verschiedener Musikepochen ausgesucht - und sie kamen, spielten und siegten.

Das wohl bekannteste Werke des Abends stand am Anfang: Antonio Vivaldis "Der Winter" aus den "Vier Jahreszeiten". Obwohl der Winter sich hierzulande dieses Jahr noch nicht so richtig durchsetzen konnte, ließen es die sieben Instrumentalisten mit Strelecki an der Solo-Violine musikalisch so eindrucksvoll vor Eis und Schnee glitzern, dass es einem warm ums Herz wurde.

Beständig pochende Dissonanzen und hart geriebene Saiten standen für das eisige Erstarren der Welt, breite Bogenstriche und einschmeichelnde Violinfiguren vor gezupften Saiten für Behaglichkeit drinnen, während draußen die Kälte die Oberhand hat. Kreisende Sechzehntel-Figuren führten danach zu einem versöhnlichen Finale.

Was die gut 100 Zuhörer noch faszinierte: Der Einsatz der Theorbe als Basso continuo nicht nur zum Vivaldi-Werk, sondern auch bei Georg Friedrich Händels "Concerto grosso", opus 6, Nr. 12. Dass in die Bassregionen erweiterte 14-saitige und größte Instrument der Lautenfamilie beherrschte Adam Solta ebenso wie seine Gitarre. Vivaldis Konzert in D-Dur für Gitarre und Streicher kündete davon und später Luigi Boccherinis "Fandango" aus dem Quintett Nr. 2, opus 40.

Mit seinen Anklängen an die spanische Volksmusik, in südländischer Manier angeschlagenen Gitarrensaiten, temperamentvoll auf Holz knallendem Bassbogen und leidenschaftlichem Spiel evozierte der Fandango prompte Bravorufe. Bereits nach den letzten zwei beherzten Strichen von Wolfgang Amadeus Mozarts Divertimento D-Dur KV 136 "Salzburger Sinfonie" war spontan ein solcher Applaus aufgebrandet, als wäre das Konzert schon zu Ende gewesen.

So eingängig war das Werk, so vielschichtig das Klangbild und so voll Esprit und Strahlen insbesondere der dritte Satz umgesetzt. Auch Guos Cellospiel rührte an. Bei Peter Tschaikowskys "Andante cantabile" traten dynamische und farbige Möglichkeiten seines Instruments hervor: eine anheimelnde Melodie, dazu sanftes Saitenvibrieren und zarte Zupfer und als letzter Eindruck das verzehrend hohe Singen des Cellos. So ausbalanciert und inspirierend war das Zusammenspiel, so vital die Interpretationen der Kammerphilharmonie Köln, dass den Zuhörern nur eine Zugabe am Schluss zu wenig war.

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