„Musik und Wein im Ahrtal“ Karnevalsgrößen servieren traditionell gute Laune

Marienthal · Das Festival „Musik und Wein im Ahrtal“ startet furios. Altbekannte Bühnengrößen heizen dem Publikum gehörig ein. Auch Neuerungen kommen bei den Besuchern gut an.

 Auftakt nach Maß: Ausgelassen feiern die Musiker von „Köbes Underground“ mit dem Publikum beim Festival “Musik und Wein im Ahrtal“ in Marienthal.

Auftakt nach Maß: Ausgelassen feiern die Musiker von „Köbes Underground“ mit dem Publikum beim Festival “Musik und Wein im Ahrtal“ in Marienthal.

Foto: Martin Gausmann

Nach zweijähriger Corona-Abstinenz startete am Mittwoch wieder das Festival „Musik und Wein im Ahrtal“ in Marienthal. Es gab viel Neues, aber auch Altbewährtes. Wichtigste Neuerung: Man ist umgezogen, weg aus der engen Klosterruine, trotz deren einzigartigen Charmes. Der Grund: Die Enge dort ist in andauernden Corona-Zeiten nicht jedermanns Sache und hätte den ein oder anderen vom Besuch abgehalten. Nun steht die üppige Bühne 100 Meter weiter nördlich im Kratzenbachtal. Dort gibt es eine große Freifläche unmittelbar an den Weinberghängen. Das ließ den Verantwortlichen weitaus mehr Möglichkeiten. Die jeweils 800 Gäste hatten bei den Auftaktkonzerten der Hausband der Kölner Stunksitzung „Köbes Underground“ somit jede Menge Platz, den die Besucher auch gerne ausnutzten.

Karnevals-Größen heizen dem Publikum zum Auftakt ein

Dass die Kölner Musiker das Festival eröffneten, gehört zu den Konstanten von „Musik und Wein im Ahrtal“. Die Formation gehört seit vielen Jahren mehr oder weniger zum Inventar dieses Musikevents. Für zwei ihrer wenigen Auftritte abseits der rund 50 obligatorischen Karnevalssitzungen kommen sie liebend gerne an die Ahr. Auf die Flut dort ging Frontmann Ekki Pieper mit keinem Wort ein, zur Corona-Angst meinte er nur, dass Optimismus vielleicht nicht unbedingt mehr bringe aber auf alle Fälle mehr Spaß mache als Pessimismus.

Denn in erster Linie sind beim Ahr-Festival Spaß und Geselligkeit angesagt. Die, die vor der Bühne standen oder saßen, dürften allesamt auch Fans und Gäste der Stunksitzung sein, so textsicher war man bei jedem Song. „Köbes Underground“ servierte derweil beste Laune. Pieper und seine Musiker gaben alles, beinahe jeder Song wurde im anderen Kostüm präsentiert, die Klassiker aus der alternativen Sitzung waren die Gassenhauer und durften in Marienthal nicht fehlen.

DJs mit blondem Haar spielen den Sachsenbeat

Da sorgte Ozan Akhan als hüftschwingender, türkischer Schützenkönig für den osmanischen Touch beim Schützenfest und gab eine Runde Tee aus. Derweil sorgten sich die schwulen Nationalkicker um ihre Freiheit, wenn sie denn demnächst in Katar um Punkte und Pokale kicken sollen, aber die „Spielermänner“ werden es schon richten. Zungenbrecher im Text von „Can Can“ waren für das Publikum kein Problem, es gab ja auch noch Textblätter, die Archäologen sensationell auf dem Kölner Jacques-Offenbach-Platz ausgebuddelt hatten: „Isch kann Can Can, ben der Mann, der Can Can kann un dann, wenn isch dä Can Can kann, kumm isch bei dir an dann." Ganz einfach also.

Da machte ein verkappter Gröner den Heino mit Nussallergie, da spielten die DJs mit blondem Haar den Sachsenbeat und die singende „Böösch“ aus der Auto-Waschanlage gab ihre Abneigung zu teuren SUV's kund.

Legendär, aber immer wieder Höhepunkte, waren natürlich die Auftritte des „Dreigestirns“ oder aber des Tambourcorps aus Heisterbacherrott, dieses Mal mit Plattenleger „DJ Stenzelberg“ im Gepäck. Und auch die „Kinder vom Bofrostmann“ gehörten zum Witzigsten, was „Köbes Underground“ zum Auftakt des einmal mehr top besetzten Festivals mit nach Marienthal brachten.

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