Werbegemeinschaft Sinzig Kasse seit zehn Jahren nicht geprüft

Sinzig · Ein fehlender Kassenprüfungsbericht sorgte dafür, dass die Sinziger Aktivgemeinschaft während ihrer nichtöffentlichen Jahresversammlung keinen neuen Vorstand gewählt hat. Zudem konnte der Vorstand daraufhin nicht entlastet werden.

 Corona macht dem Einzelhandel in der Sinziger Innnenstadt schwer zu schaffen. Kernaufgabe der Werbegemeinschaft ist, hier Unterstützung zu bieten.

Corona macht dem Einzelhandel in der Sinziger Innnenstadt schwer zu schaffen. Kernaufgabe der Werbegemeinschaft ist, hier Unterstützung zu bieten.

Foto: Martin Gausmann

Ein fehlender Bericht der Kassenprüfer sorgte dafür, dass die Sinziger Aktivgemeinschaft, hinter deren Kulissen es ohnehin reichlich rumort, in ihrer jüngsten – erstmalig nichtöffentlichen – Jahresversammlung keinen neuen Vorstand gewählt hat und die bisherige Vereinsführung dieser aus Einzelhändlern bestehenden Werbegemeinschaft nicht entlastet werden konnte.

Wie berichtet, war insbesondere Vorsitzender Reiner Friedsam ins Gerede gekommen. In anonymen – an den General-Anzeiger adressierten – Briefen war Friedsam, der im März für den Landtag kandidiert hatte und in der örtlichen Kommunalpolitik für die FWG aktiv ist, im Sinziger Stadtrat zudem Sitz und Stimme hat, vorgeworfen worden, er lasse sich für seine ehrenamtliche Vereinstätigkeit vergüten. Auch erhalte er als Inhaber der von ihm beruflich betriebenen Werbeagentur Provisionen aus Geschäften der Aktivgemeinschaft und bekomme von der Stadt Aufträge, die nicht ausgeschrieben worden seien. Sowohl die Stadtverwaltung als auch Friedsam hatten die Vorwürfe vehement zurückgewiesen.

Wo kein Prüfer, da keine Prüfung

„Im Fokus stand die Präsentation des Geschäfts- und Kassenberichtes für das von Corona geprägte Jahr 2020“, berichtete Friedsam über die Jahreshauptversammlung, die hinter geschlossenen Türen stattfand. Der Vorstand habe auf die vielen Aktivitäten des Vereins im Corona-Jahr hingewiesen, mit denen der Einzelhandel in der Krise unterstützt werden sollte. 22 Aktionen und acht Veranstaltungen habe man durchgeführt, um die Geschäfte des Handels, der Gastronomie und Dienstleister wieder anzukurbeln.

Friedsam bestätigte, dass es bei der anschließenden Aussprache zu Diskussionen über das Fehlen eines Kassenprüfberichtes gekommen sei. Der Bericht habe nicht vorgelegt werden können, „weil sich bisher niemand bereit erklärt hatte, die Aufgaben der Kassenprüfer zu übernehmen“, sagte der Chef der Werbegemeinschaft wörtlich. Mit einer in der Versammlung vollzogenen Wahl zweier Kassenprüfer solle das jetzt nachgeholt werden.

Auf GA-Nachfrage räumte Friedsam ein, die Kasse der Werbegemeinschaft sei zuletzt im Jahre 2011 – damals auf seine Veranlassung hin – geprüft worden.

Seinerzeit war Friedsam Vorsitzender, wenig später trat er nicht erneut für eine Wiederwahl an, seit 2018 steht er jedoch wieder an der Spitze dieser Dachorganisation der Einzelhändler. Rückwirkend für die vergangenen zehn Jahre wird die Kasse wohl nicht mehr geprüft werden können, schließlich wurden die Vorstände Jahr für Jahr von den Mitgliedern entlastet. Lediglich die vergangenen zwei Jahre werden die Prüfer unter die Lupe nehmen können. Sobald deren Ergebnisse vorliegen, soll es eine Neuwahl des Vorstandes geben. Wie berichtet, hatten Friedsam und seine aktuellen Vorstandskollegen bereits verkündet, nicht wieder zu kandidieren.

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