Thermalbad in Sinzig Keine Entscheidung zur Badsanierung

Sinzig · Sinzigs Kommunalpolitiker hadern mit den hohen Investitionskosten für das Bad Bodendorfer Thermalbad. Soll das Nostalgiebad für rund 2,7 Millionen Euro saniert werden? Der Hauptausschuss hat sich dazu nicht positioniert. Die Fraktionen sollen nochmals Pro und Kontra abwägen und nächste Woche soll der Stadtrat entscheiden.

 Das Bad Bodendorfer Nostalgiebad.

Das Bad Bodendorfer Nostalgiebad.

Foto: Martin Gausmann

Ein klares Votum zu Gunsten einer umfassenden und dringend erforderlichen Sanierung des Bad Bodendorfer Thermalbades blieb aus. Stattdessen soll es nun erneute Fraktionsberatungen geben, ehe die endgültige Entscheidung fällt, ob das 83 Jahre alte Sinziger Nostalgiebad nun für rund 2,7 Millionen Euro auf Vordermann gebracht werden soll oder nicht. Darauf verständigte sich der Haupt- und Finanzausschuss nach langer Diskussion.

Seit Jahren wird über den Sanierungsbedarf des in Bad Bodendorf gelegenen Thermalbades diskutiert, bis schließlich vor einigen Monaten der einmütige Beschluss gefasst wurde, die in die Jahre gekommene Freizeitstätte mit einer Investitionssumme von 2,1 Millionen Euro auf den technischen Stand der Zeit zu bringen. Neue Kostenexplosionen sorgten dann für Verdruss und Verunsicherung. Die aktuellen Zahlen liegen nach vorausgegangenem Ausschreibungsverfahren, bei dem es lediglich einen Bieter gab, bei satten 2,7 Millionen Euro. So mancher Kommunalpolitiker sieht sich veranlasst, die Notbremse zu ziehen.

Bürgermeister Andreas Geron zeigte die Alternative auf: nämlich die Badschließung. Notdürftige Reparaturen – wie von den Grünen vorgeschlagen – gingen ins Leere, „da das Becken am Ende ist“, Investitionen in Flickschustereien seien „verlorenes Geld“, zumal die Fliesenschäden erheblich seien, das Becken nicht mehr verkehrssicher sei, es zu Unterspülungen und Keimablagerungen kommen könne. Kurzum: Eine umfängliche Erneuerung der Gesamtanlage sei zwingend, auch um einer Schließung durch das Kreisgesundheitsamt zuvor zu kommen. Eine Neuausschreibung sei zudem wenig sinnvoll, da kaum zu erwarten sei, dass die Angebote günstiger würden oder sich mehr Bieter am Verfahren beteiligten.

Grüne sprechen sich gegen die Baderneuerung aus

Die SPD sprang dem Verwaltungschef zur Seite: „Es ist kein Weg, provisorisch zu reparieren“, sagte Fraktionssprecher Hartmut Tann. Das Bad sei ein Imageträger und verfüge wegen seines besonderen Charmes über ein Alleinstellungsmerkmal in der Region. Zur Kostensituation sagte er: „Es werden auf unseren Haushalt auch wieder bessere Zeiten zukommen.“ Die Grünen hingegen unterstrichen mit großer Verbindlichkeit: „2,7 Millionen Euro sind derzeit schlichtweg nicht finanzierbar. Wir werden die Erneuerungsmaßnahme ablehnen.“ Vielmehr solle das Schwimmbad notdürftig in Gang gesetzt und im nächsten Jahr wiedereröffnet werden.

Dass die Maßnahme „eigentlich nicht in Frage gestellt werden kann“, erklärte die CDU-Fraktion, die an die Beschlusslage erinnerte. Dass nun noch einmal finanziell drauf gesattelt werden müsse, führe auch in ihren Reihen zu Irritationen, die man erneut intern beraten wolle, so Fraktionschef Karl-Heinz Arzdorf. Parteikollegin Pia Wasem hingegen legte sich fest: „Wir müssen zu unserem Bad stehen und die Maßnahme jetzt auf den Weg bringen.“ Ihr Parteivorsitzender Hermann-Josef Deres befand stattdessen: „Alles muss erneut auf den Prüfstand.“

Auch in der FWG gibt es keine klare Linie. Friedhelm Münch: „Die Kosten sprengen unseren Haushalt.“ Er sei sich sicher, dass es „irgendwo“ doch noch Fördermittel von Zuschussgebern gebe, was Bürgermeister Geron bereits im Vorfeld mehrfach deutlich verneint hatte. Münchs Fraktionskollege Ale­xander Albrecht meinte indes: „Wir haben den Grundsatzbeschluss gefasst. Nun sollten wir auch in die saure Zitrone beißen.“ Mario Wettlaufer, ebenfalls FWG, befand: „Keiner garantiert uns, dass es bei den 2,7 Millionen Euro bleibt.“ Die FDP sprach sich für eine neue Ausschreibung aus. Zudem müsse man über die Planung neu nachdenken.

Eine Empfehlung sprach der Ausschuss nicht aus. Der Rat entscheidet nächste Woche.

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