Ausstellung in Ahrweiler Kölner Künstler in der Synagoge

AHRWEILER · Die Synagoge Ahrweiler veranstaltet einen Kulturnachmittag als Alternative zum Altstadtfesttrubel. Dabei werden Malerei, Literatur und Musik geboten.

 Bei der Ausstellung in der ehemaligen Synagoge von Ahrweiler: (von links) Otti Romm, Heinz Diekmann und Bassima Khoury.

Bei der Ausstellung in der ehemaligen Synagoge von Ahrweiler: (von links) Otti Romm, Heinz Diekmann und Bassima Khoury.

Foto: Martin Gausmann

Als intime Antwort auf den Trubel zum Altstadtfest in Ahrweiler hat der Synagogenverein sieben Künstler aus Köln in das ehemalige Gotteshaus geladen, die vor einem Liebhaberpublikum ihre Kunst präsentierten. Malerei, Literatur und Musik schlugen die Besucher in ihren Bann und sorgten für Begeisterung.

Die Aquarelle von Otti Romm verwirren den Betrachter. In einer Mischung aus auf den ersten Blick wirren Strichen und Farbtupfern entsteht die Welt des turbulenten Jerusalems. Da beugen sich die Hauswände und die Dächer stecken ihre Köpfe zusammen. Doch die Abstraktion erreicht nie einen Grad, dass man die Stadtatmosphäre nicht weiter atmen könnte. Die Bilder gleichen eher Wimmelbildern, in denen man immer noch ein Detail erkennen kann: ein Esel hier, eine Palme da und dazwischen die Straßen und Gassen.

Das Feuer im Mittelpunkt der Werke von Heinz Diekmann

Ganz anders präsentieren sich die Bilder von Heinz Diekmann mit tierischen Motiven. Plan gemalt wirken die Wesen fast schon comicartig. Im Mittelpunkt vom ausgestellten Teil von Diekmanns Werk steht das Feuer. Drachen senden es in die falschfarbene Welt hinaus, damit daraus kleine Vögel entstehen. Darstellungen von Tier-Embryos unterstreichen diesen Eindruck großer Vitalität. Kurz vor Groteske sind manche Tiere dermaßen überzeichnet, dass man gar nicht mehr erkennen kann, worum es sich eigentlich handeln soll.

In dieser kontrastreichen Atmosphäre präsentierte die Autorin Bassima Khoury ihren Roman „Riman und der wundersame Greif“. Im Stil einer arabischen Märchenerzählerin schilderte sie eine Situation an einer Wasserstelle. Die Beduinen vertreiben sich die Zeit mit Schauermärchen und offenbaren ihre Angst davor, dass in jedem Ding ein Dschinn, ein Geist auf sie lauern könnte.

A-Capella-Gesang begeistert das Publikum

Die Erzählung vom „Tal des Fluches“ weckt die Neugier im Jungen Riman und seinen Freunden. Tags drauf reiten sie mit ihren Kamelen in das verbotene Tal und werden prompt von einer Gruppe grimmiger Männer umzingelt, die sie des Kameldiebstahls bezichtigen. Neben ihrer lebendigen Erzählweise spickt Khoury den Roman auch mit zahlreichen metaphorischen Tierbildern, die dem Publikum hörbar gefielen. Da trinkt ein Paradiesvogel aus der Wasserstelle am Abend und ein Kolkrabe äugt in die Schlucht über den Kindern.

Den Abschluss machte das vierköpfige Ensemble Âmago mit seinem Mix aus A-capella-Gesang mit leisen Instrumentalakzenten. Lisa Charlotte Müller, Blanca Nunez, Jürgen Haufer und Michael Romm präsentierten Stücke von James Taylor wie das nachdenkliche „Secret of life“ oder „Lonesome Road“.

Mit einem lateinamerikanischen Arrangement von „Wenn ich ein Vöglein wär‘“ brachten die Sänger das Publikum zum Schmunzeln. Mit Pop-Klassikern wie Adeles „Rolling in the deep“ oder „Norwegian Wood“ von den Beatles begeisterten sie ihr Publikum dermaßen, dass dieses sich erst nach zwei Zugaben zufrieden gab.

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