Medizinische Versorgung Krankenhaus in Adenau schließt im Frühjahr

Adenau · Das Adenauer Krankenhaus schließt Ende März nächsten Jahres. Ein neues Modell soll die stationäre Versorgung ersetzen. Für die Klinik-Landschaft im Kreis ist es ein weiterer Rückschlag.

 Das Krankenhaus St. Josef in Adenau ist bald Geschichte.

Das Krankenhaus St. Josef in Adenau ist bald Geschichte.

Foto: ahr-foto

Das Krankenhaus St. Josef in Adenau schließt im kommenden Frühjahr. Das geht aus einer Mitteilung des Betreibers, der Marienhaus-Gruppe, hervor. Die stationäre Versorgung, bei der es sich bereits seit einiger Zeit um eine fast ausschließlich geriatrische Versorgung handele, werde zum 31. März 2023 eingestellt werden, heißt es.

Die Gesundheitsversorgung verändere sich seit Jahren in ganz Deutschland. Mehr und mehr Behandlungen könnten aus medizinischer Sicht ambulant erfolgen – also ohne, dass man über einen oder mehrere Tage vor Ort bleiben muss. Viele Krankenhäuser im ländlichen Raum, so die Mitteilung, hätten schon heute erhebliche Schwierigkeiten, Fachpersonal sowohl im ärztlichen als auch im pflegerischen Bereich zu finden. Mehr und mehr Stellen in Pflege, Therapie und Ärztlichem Dienst könnten nicht nachbesetzt werden, „so leider auch am St. Josef-Krankenhaus“. Diese Veränderungen würden durch die zunehmend schwierige wirtschaftliche Situation beschleunigt. Häuser mit einem „eingeschränkten Spektrum“ wie das Krankenhaus in Adenau hätten hier kaum etwas entgegenzusetzen.

Die Rettungsdienste fahren den Angaben zufolge bereits jetzt andere Kliniken an. Der Rettungsdienst vor Ort sei dank des großen Engagements eines Fördervereins „bestens und zukunftsfähig“ aufgestellt. Das geriatrische Versorgungsangebot werde am Krankenhausstandort Bad Neuenahr-Ahrweiler fortgeführt.

Geburtshilfe in Bad Neuenahr geschlossen

Die stationäre Geburtshilfe im Bad Neuenahrer Krankenhaus Maria Hilf hat die Marienhaus-Gruppe, die dort ebenfalls Betreiber ist, bereits vergangenen Montag geschlossen, die gynäkologische Versorgung soll am Freitag, 16. Dezember, eingestellt werden. Landrätin Cornelia Weigand hatte daraufhin einen Runden Tisch mit Vertretern der Politik und des Betreibers einberufen, der in Kürze tagen soll.

Zur nun angekündigten Schließung des Krankenhauses in Adenau äußert sich Weigand wie folgt: „Wir bedauern ausdrücklich, dass das Krankenhaus Adenau nach langen Jahren des Ringens um seinen Erhalt nun doch im kommenden Jahr geschlossen wird.“ Allerdings: Auch wenn die Nachricht keine positive sei, so sei man doch hoffnungsvoll, dass die bereits erfolgten und noch laufenden Gespräche zur Versorgung der Menschen vor Ort „fruchten“ werden. Verbandsbürgermeister Guido Nisius sei bereits in enger Abstimmung mit Stadtbürgermeister Arnold Hoffmann, Vertretern des Ministeriums für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz, dem Förderverein „Krankenhaus & Notarztstandort Adenau“ sowie dem Träger, der Marienhaus-Gruppe, um nach Lösungen zu suchen, ein bedarfsgerechtes und zukunftsfähiges Versorgungsmodell in Adenau aufzubauen. Das Ziel dieser Bestrebungen sei die Einrichtung einer chirurgischen und allgemeinmedizinischen Anlaufstelle, der Erstbehandlung von Unfällen sowie weiterer Angebote zur präventiven Gesundheitsvorsorge. „Der Kreis Ahrweiler – und hier spreche ich direkt für die Menschen – unterstützt dabei alle Anstrengungen, die Gesundheits- und Notfallversorgung vor Ort sicherzustellen und ein modernes, adäquates und nachhaltiges Gesundheitsangebot aufzubauen“, so Weigand.

Der Mitteilung der Marienhaus-Gruppe zufolge soll die Gesundheitsversorgung in Adenau und der Region „weiterentwickelt und damit zukunftsfähig gemacht werden“. Sie verweist darauf, dass im Gebäude des Adenauer Krankenhauses bereits heute weitere Gesundheitsangebote angesiedelt seien. Das neue Versorgungsmodell solle diese ergänzen. Schwerpunkt der Überlegungen sei die Etablierung der chirurgischen und allgemeinmedizinischen Anlaufstelle zur „24 / 7-Versorgung“ inklusive der Erstbehandlung von Arbeits-, Schul- und Sportunfällen. Dabei sei die Trägerschaft nicht an die Marienhaus-Gruppe gebunden. Weitere Angebote rund um die gesundheitliche Prävention würden ebenfalls betrachtet.

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