Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Altenahr Cornelia Weigand will Landrätin im Kreis Ahrweiler werden
Update | Ahrweiler · Für die Landratswahl im Kreis Ahrweiler wirft die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Altenahr ihren Hut in den Ring. Mit Horst Gies, dem amtierenden Ersten Beigeordneten des Kreises, hat sich bereits ein Unionskandidat für die Nachfolge auf CDU-Landrat Jürgen Pföhler in Stellung gebracht.
Cornelia Weigand, Bürgermeisterin der stark von der Flutkatastrophe betroffenen Verbandsgemeinde Altenahr, geht in die Offensive. Die 50-Jährige kandidiert bei der Wahl zur Landrätin des Kreises Ahrweiler Ende Januar 2022. „Der Wiederaufbau dieser Region ist und bleibt mein Ziel. Nachdem ich von etlichen Personen aus der Verbandsgemeinde und auch anderen Bereichen des Kreises gefragt worden bin, als Landrätin zu kandidieren, habe ich mich entschieden, meinen Hut in den Ring zu werfen“, sagt die parteilose Diplom-Biologin zu ihrem Entschluss.
„Wir haben infolge der Flut enormes Leid und enorme Zerstörung erfahren“, sagt Weigand, die die Auswirkungen der verheerenden Hochwasserkatastrophe aus nächster Nähe miterlebte. Wertvolle Einblicke gewann sie seitdem auch in den andauernden Wiederaufbauprozess. In Sachen Finanzhilfen und bei anhängigen Antragsverfahren seien eilig bereits wichtige Weichen gestellt worden. Aber: „Viele Aufgaben sind im Rahmen des Wiederaufbaus noch zu leisten. Das heißt, man wird an vielen Stellen nachsteuern und unter anderem mit dem Land oder den Ministerien in weitere Verhandlungen gehen müssen“, sagt Weigand. Ihr schwebten etwa praktikablere Alltagslösungen im Sinne aller vor. „Es gibt bestimmte Themen, die derzeit noch gar nicht adressiert wurden. Zudem gibt es Fragen, die besonderer Lösungen bedürfen. Und bei manchen angeblich unbürokratischen Verfahren zeigt sich im Detail: Es ist an vielen Stellen zu bürokratisch.“ An diesem Punkt wolle sie ansetzen.
Zusammenhalt soll gestärkt werden
Unabhängig von der Flut liege es ihr am Herzen, sich für die Interessen des gesamten Kreises zu engagieren. „Es gibt bei uns 40 000 Betroffene im Kreis, für die ihr Leben wahrscheinlich noch über Jahre hinweg alles andere als normal laufen wird. Allerdings haben wir auch 90 000 Nicht-Betroffene, die ein weitestgehend normales Leben führen, sich aber oft empathisch zeigten oder halfen. Diesen Zusammenhalt wollen wir nicht riskieren, sondern stärken, indem wir beide Seiten nicht aus dem Blick verlieren.“ Mit ihrer Kandidatur verbinde sie „die Hoffnung, mit mehr Befugnissen auch mehr für die ganze Region erreichen zu können“.
Dabei setzt Weigand als parteilose Kandidaten auch auf ihre direkte Art, Probleme zu benennen. „Ich traue mich, Themen mit einer gewissen Deutlichkeit und aus meiner Sachposition heraus anzusprechen.“ Dabei gehe es keinesfalls um Schuldzuweisungen oder Vorwürfe. „Manche Sachen müssen einfach mal ausgesprochen werden, auch wenn sie unbequem sind, um Probleme und Lösungen klar aufzeigen zu können.“
230 Unterschriften für die Kandidatur benötigt
Hinsichtlich ihrer Kandidatur geht Weigand davon aus, bis zum Stichtag am 6. Dezember die nötigen 230 Unterschriften gesammelt zu haben, um ihre Bewerbung formell abgeben zu können.
Zur außerplanmäßigen Neuwahl kommt es, weil CDU-Landrat Jürgen Pföhler nach der Hochwasserkatastrophe in den vorzeitigen Ruhestand versetzt wurde. Infolgedessen hatte sich der CDU-Kreisvorstand bereits auf den Ersten Kreisbeigeordneten und Landtagsabgeordneten, Horst Gies, als Pföhlers potenziellen Nachfolger und Kandidaten für die Landratswahl festgelegt. Endgültig entschieden werde über dessen Aufstellung allerdings erst bei einem Mitglieder-Kreisparteitag am Mittwoch, 24. November, in der Leyberghalle Kempenich. Gewählt wird am 23. Januar, eine eventuelle Stichwahl ist am 6. Februar vorgesehen.