„Notbremse“ aufgehoben Gastronomen im Kreis Ahrweiler dürfen draußen öffnen
Kreis Ahrweiler · Weil die Inzidenz sieben Tage in Folge unter 100 lag, hebt die Verwaltung des Kreises Ahrweiler die „Notbremse“ auf. Somit endet am Samstag die Ausgangssperre. Zudem dürfen Gastronomen ihre Außenbereiche für Gäste öffnen.
Ein Wert von 82 bringt am Freitag die Entscheidung: Die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Ahrweiler ist eine Woche unter der Schwelle von 100 Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner geblieben. Das teilt die Kreisverwaltung mit. Gemäß der Corona-Bekämpfungsverordnung des Landes könne man daher die „Notbremse“ aufheben und eine neue Allgemeinverfügung erlassen. Diese tritt an diesem Samstag, 27. März, in Kraft und gilt zunächst bis zum 11. April.
Die Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr gehört der Verfügung zufolge vorerst der Vergangenheit an. Und eine weitere wichtige Neuerung gibt es: Gastronomen dürfen ihre Außenbereiche für Gäste öffnen, „unter strengen Hygieneauflagen“, wie es heißt. Auch Museen, Galerien und Ausstellungen dürfen den Angaben zufolge wieder Besucher empfangen. Körpernahe Dienstleistungen wie Kosmetik-, Nagel-, Wellnessmassage-, Tattoo- und Piercingstudios dürfen ebenfalls wieder öffnen – „unter Beachtung entsprechender Schutzmaßnahmen“. Im Einzelhandel ist das Einkaufen mit Termin möglich.
Lockerung beim Aufenthalt im öffentlichen Raum im Kreis Ahrweiler
Der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist mit höchstens fünf Personen aus maximal zwei Haushalten gestattet. Kinder bis einschließlich 14 Jahre werden nicht mitgerechnet. Sportliche Betätigung im Amateur- und Freizeitindividualsport ist im Freien mit begrenzter Gruppengröße erlaubt: maximal fünf Personen aus zwei Haushalten oder Gruppen von maximal 20 Kindern bis einschließlich 14 Jahre.
Angesichts der Lockerungen weisen Landrat Jürgen Pföhler und der Leiter des Kreis-Gesundheitsamts, Stefan Voss, allerdings darauf hin, dass sich der Kreis „auf sehr dünnem Eis bewegt“.
Dehoga-Chef im Kreis Ahrweiler sieht Schwächen
Günther Uhl, Vorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) im Kreis Ahrweiler ist von der Nachricht der Öffnung spürbar überrascht. „Ich habe dazu noch keine Informationen. Wenn das ohne gültigen negativen Test oder Impfnachweis vonstattengeht, befeuern wir die Pandemie“, warnt er. Der Politik wirft Uhl „organisatorisches Chaos ohne Blick auf die Gesundheit der Bevölkerung“ vor.
Zwar finde er gut, dass geöffnet wird, doch müsse dies organisiert geschehen. An eine kurzfristige Öffnung der Außengastronomie glaubt er bei vielen Betrieben nicht, weil diese zuvor unter anderem erst einmal einkaufen müssten. „Zu Ostern vielleicht“, sagt er mit Blick auf eine flächendeckende Öffnung. Bei manchen Betrieben ist eine Öffnung Uhl zufolge weniger aufwendig als bei anderen. Eisdielen beispielsweise verkauften einen Großteil ihrer Ware ohnehin über die Theke. Nun müssten sie lediglich draußen Stühle aufstellen. Aber auch bei den Eisdielen seien für eine Öffnung negative Corona-Tests der Kundschaft notwendig.
Indes hat der rheinland-pfälzische Ministerrat am Donnerstag beschlossen, sich zur Kontaktverfolgung der gemeinsamen Beschaffung der „luca“-App durch die Länder anzuschließen. „Überall dort, wo Menschen zusammenkommen, kann ab sofort mit der ‚luca‘-App die Kontaktpersonenerfassung erfolgen und – im Falle einer nachgewiesenen Infektion – eine Rückverfolgung ermöglicht werden. Damit eröffnen sich mittelfristig Perspektiven für weitere Öffnungsschritte“, so Landrat Pföhler.