Tiefdruck im Höhenort Kreisparteitag der SPD in Ahrweiler

KREIS AHRWEILER · Die Sozialdemokraten des Kreises Ahrweiler bestätigen Marcel Hürter, der mit Zuversicht in die Zukunft blickt. Die Umfragewerte bereiten dennoch Sorgen.

 Der SPD-Kreisvorstand: Nicolay Vasilev (v.l.), Tobias Paetz, Jörn Kampmann, Marcel Hürter, Sabine Glaser und Udo Klein

Der SPD-Kreisvorstand: Nicolay Vasilev (v.l.), Tobias Paetz, Jörn Kampmann, Marcel Hürter, Sabine Glaser und Udo Klein

Foto: Martin Gausmann

Die SPD schnupperte in Ramersbach Höhenluft. 460 Meter liegt der Bad Neuenahrer Stadtteil über dem Meeresspiegel, wie Ortschef Fritz Langenhorst zu Beginn des SPD-Kreisparteitages vermeldete. Dennoch verspürten die Sozialdemokraten Tiefdruck im Höhenort. Grund sind die schlechten Umfragewerte der Bundespartei, die seit einigen Monaten von Andrea Nahles, der Ahrweiler Wahlkreiskandidatin, angeführt wird.

Bei der Bundestagswahl war die SPD im Kreis Ahrweiler ebenfalls kaum über 20 Prozent hinausgekommen. Marcel Hürter, alter und neuer Vorsitzender der Kreis-SPD, mahnte Zusammenhalt und mehr Miteinander an – gerade in den für die Partei schwierigen Zeiten.

Man befinde sich in einem schwierigen Fahrwasser, befand Hürter. Dabei habe doch mit der Nominierung von Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten alles so vielversprechend begonnen. Trotz engagiertem Wahlkampf sei dem Schulz-Hype ein Schulz-Bashing gefolgt. „Die SPD geht nicht immer friedlich mit ihrem Personal um“, kritisierte Hürter. Wer Verantwortung in der Partei übernehme, bekomme nicht nur Anerkennung, sondern auch Kritik zu spüren. „Ich wünsche mir etwas mehr Wertschätzung für diejenigen, die bereits sind, Verantwortung zu tragen“, so der 38-jährige Brohltaler.

Ovationen für Petra Elsner

Die Lehre aus den verloren gegangenen Wahlkämpfen sei, dass man sich zum einen mit mehr Respekt und Achtung begegnen müsse, zum anderen, dass man aufmerksamer den Bedürfnissen der Menschen Rechnung tragen solle. „Wir müssen mehr zuhören und analysieren“, sagte Hürter, der bei der vergangenen Landtagswahl ebenso wie sein Bad Neuenahrer Parteifreund Jörn Kampmann knapp gescheitert war.

Da die langjährige – beim Kreisparteitag mit stehenden Ovationen bedachte – Abgeordnete Petra Elsner nicht mehr angetreten war, hat der Kreis Ahrweiler nun gar keinen Sozialdemokraten mehr im rheinland-pfälzischen Landtag sitzen.

Schlecht war es auch bei den Bürgermeisterwahlen in Remagen und Sinzig für die SPD gelaufen. In beiden Städten hatten sich parteilose Kandidaten durchgesetzt. In der Kreisstadt war erst gar kein SPD-Bewerber angetreten. Hürter wolle seinen Blick nach vorne richten. Europa- und Kommunalwahl werden im nächsten Jahr zusammenfallen. Hürter, im Hauptberuf Präsident des Statistischen Landesamtes: „Wir können dann zeigen, dass die SPD das Kleine und das Große kann.“

Wiederwahl mit 96 Prozent

Mit eindrucksvollen 96 Prozent der Stimmen wurde Hürter in seinem Amt als Vorsitzender der Kreis-SPD bestätigt. 57 von 59 Stimmen entfielen auf ihn. Leo Bell (Bad Breisig), Sabine Glaser (Remagen) und Udo Klein (Grafschaft) wurden zu Stellvertretern gewählt. Dem geschäftsführenden Vorstand gehören zudem Jörn Kampmann (Geschäftsführer), der Bad Neuenahrer Tobias Paetz (Schatzmeister) sowie der Bad Neuenahrer Nikolay Vasilev (Schriftführer) an.

Gleich 17 Beisitzer wurden gewählt: Katja Bell-Bodenbach, Sigrid Dehmelt, Annalena Di Carlo, Axel Friedrich, Winfried Glaser, Andrea Hermens, Fritz Langenhorst, Jörg Loosen, Hubert Münch, Sascha Nücken, Christian Radtke, Erika Rebatschek, Christoph Schmitt, Motee Spanier, Ingo Terschanski, Laura Tuchscheerer und Thomas Kunz.

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