"Eifel-Bunker-Tour" Kriegsszenarien in Ahrweiler und Urft

KREIS AHRWEILER · Das Rheinufer ist Ziel einer Nuklearwaffe, die fast zehn Mal so stark ist wie die Hiroshima-Bombe. Und als ein zweiter Atompilz über der Stadt steht, ist Koblenz dem Erdboden gleich. So steht es im Kriegstagebuch der NATO-Übung "Fallex 66" und beschreibt Zustände für den Dritten Weltkrieg, wie man sie im Ernstfall erwartete.

Die "Eifel-Bunker-Tour" am Sonntag, 30. Juni, greift diese Szenarien auf. Teilnehmer erleben, wie das gigantische Räderwerk eines zivil-militärischen Notfallapparates anläuft. Dafür geht es an die Originalschauplätze der Krisenstäbe - in die Regierungsbunker von Bund (Bad Neuenahr-Ahrweiler) und Land (Nordrhein-Westfalen, Kall-Urft).

Mit dem Tagesprogramm "Eifel-Bunker-Tour" werden zwei bundesweit einmalige Zeitzeugnisse zusammengefasst und besichtigt: Das riesige Tunnellabyrinth an der Ahr tief unter der Erde und der auf seine Funktion ausgerichtete, wesentlich kleinere Landesbunker, in dem alles noch so funktioniert, als sei die Anlage bis eben in Betrieb gewesen.

Start der "Eifel-Bunker-Tour" ist am Sonntag, 30. Juni um 10 Uhr in Ahrweiler an der Dokumentationsstätte Regierungsbunker, Am Silberberg, wo die ungewöhnliche Reise durch deutsche Unterwelten gegen 17 Uhr auch wieder endet.

Im Kalten Krieg hatten sich Verantwortliche von Bund und Ländern umfangreich auf den "Tag X" vorbereitet und ein komplexes Krisenmanagement aufgebaut. Das erleben Besucher der "Eifel-Bunker-Tour" an Ort und Stelle, und tauschen dabei sogar die Rollen: Im Ausweichsitz der Landesregierung Nordrhein-Westfalen sind sie weniger Gäste, als vielmehr selbst Mitarbeiter der Stäbe. Damit soll sich ein ganz anderer Blickwinkel auf die Szenarien, die man von hier bearbeiten wollte, erschließen: Kernwaffeneinsätze und deren Wirkungen eingeschlossen.

Als Dokumentationsstätten werden in den beiden Regierungsbunkern heute die Anlagen und ihre Aufgaben erklärt. Sie lassen die politische Stimmung der 60-er Jahre erfahren, die auch das Lebensgefühl jener Epoche prägte. Die Tour zu den Bunkeranlagen soll den Ernst der Lage bezeugen, historische Zusammenhänge vermitteln und Denkanstöße bieten, in Sachen Orte atomarer Abschreckung und Einsatz von Kernwaffen.

Im Preis von 50 Euro sind unter anderem der Bustransfer, ein Imbiss, und die Eintrittspreise eingeschlossen.

Voraussetzung zur Teilnahme an der "Eifel-Bunker-Tour" ist die Anmeldung beim Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler, 02641/917175, E-Mail: kniel@ahrtaltourismus.de.

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