Im Wohnstift Augustinum Kunstausstellung über Europa mit Remagener Galerie

BAD NEUENAHR · Drei Künstler der Remagener Galerie Rosemarie Bassi zeigen ab dem 10. April für jeweils drei Monate ihre Werke im Wohnstift Augustinum in Bad Neuenahr. Das Motto, das die 23 Häuser vereint: Europa.

23 Häuser, ein Motto: Die Wohnstifte Augustinum haben sich im Jahr der Europawahl für ihre vielzähligen Kulturveranstaltungen das Motto „Europa“ ausgewählt. War das Bad Neuenahrer Haus am Schwanenteich gerade erst Gastgeber für Veranstaltungen der Ahrweiler Freiheitswochen, die sich ebenfalls mit der Zukunft Europas auseinandersetzten, so geht es nahtlos weiter.

Und das nicht zuletzt dank des Engagements der kunstaffinen Initiatorin Gisela Delis-Ngom, seit drei Jahren Bewohnerin des Augustinums und stets auf der Suche nach Inspiration. Die fand sie im galerienreichen Remagen im Allgemeinen und in Rosemarie Bassis Reich, dem Europäischen Kulturzentrum, im Besonderen. Es entstand neben einer Freundschaft der Wunsch einer Kooperation, mit dem Delis-Ngom bei Kulturreferentin Madeleine Häusler offene Türen einrannte. So kuratierte die Beauftragte für die „Galerie im roten Flur“ bereits im Vorjahr die sehr erfolgreiche Präsentation mit Plakaten von Klaus Staeck und ebnete jetzt den Weg für die Kooperation mit Bassis Kulturzentrum.

Das Ergebnis: Drei Künstler der Remagener Galerie werden ab dem 10. April für jeweils drei Monate bis zum Jahresende ihre Werke im Augustinum zeigen. Den Auftakt der Trilogie zeitgenössischer Kunst bildet die Bonnerin Charlotte Esch mit ihrer Ausstellung „Querschnitt“, in der sie bis zum 30. Juni Objekte, Malerei, Grafik und Installationen zeigt. Ihr folgen Claudio Carli (Italien) und Johann Lengauer (Österreich).

Alltagsnahe Kunstprojekte

„Charlotte Esch ist mein künstlerisches Kind“, erklärt Bassi, seit 40 Jahren Galeristin am Rhein, ihr Engagement für förderungswürdige Künstler. 2018, nach einer sehr erfolgreichen Einzelausstellung in ihrer Galerie, nahm die 62-jährige Esch an der „7. Biennale Internazionale di Arti Visive“ nahe Venedig teil. Anlässlich der 800-Jahr-Feier ihres Wohnortes Buschdorf 2017 brachte sie das Projekt „Da gewesen“ in den öffentlichen Raum. Wer auf einem Stuhl Platz nahm, dessen Kontur zeichnete eine Wärmebildkamera nach. „Fazit: Jeder hinterlässt Spuren“, so Esch beim Pressegespräch.

Ein weiteres Beispiel ihres Schaffens: 2016 begeisterte das Mitglied im Frauenmuseum Bonn in der Galerie Rosemarie Bassi die Besucher mit der Installation „Verschlüsselter Alltag“. Mit in Holzschnitten geschnitzten QR-Codes konnte der Betrachter versteckte Alltagsgegenstände entdecken.

Esch ist derzeit auch schon im Eingangsbereich des Augustinums mit der „Königin Europa“ präsent. Sie hat mit der Materialwahl, einer recycelten blauen Folie, bei den Bewohnern für viel Wirbel gesorgt. „Die Folie als Basis eines europäischen Brautkleides wurde sehr bewusst gewählt. Transparenz und die Folie als Symbol des Nicht-Einhaltens des Umweltgedankens, da auch in der Politik oft nicht alles eingehalten wird, was wir uns erhoffen. Verletzlich, dünn gekleidet, nicht perfekt, mit Fragen und Fehlern, bleibt sie doch Königin“, erklärt Esch.

Sie freut sich auf den Austausch mit den Bewohnern des Stifts und Bürgern der Stadt bei der Vernissage am Mittwoch, 10. April, 18 Uhr, im roten Flur des Augustinums ebenso wie Bassi, Delis-Ngom und Häusler. Bassi: „Ich fühle mich hier unendlich wohl und bin begeistert über die Offenheit, aber auch die Ernsthaftigkeit dieses Hauses. So bringen wir zudem die Kunst zu den Bewohnern, die nicht mehr so beweglich sind.“

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