Evangelische Kirchengemeinde Bad Neuenahr Kurzweiliges Konzert des Gospelchors

BAD NEUENAHR · Den Spieß drehte Andrea Stenzel um. Wer zum Konzert "ihres" Gospelchors der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Neuenahr in der Martin-Luther-Kirche gekommen war, durfte zunächst selber singen.

 Gleich zwei Konzerte gab der Gospelchor.

Gleich zwei Konzerte gab der Gospelchor.

Foto: Martin Gausmann

Jazzig-beschwingt hatten die drei Musiker auf der Bühne schon "Joshua fit the battle of Jericho" angestimmt, und es fiel leicht einzustimmen. Während die mehr als 50 Sänger des Chores am Altar Aufstellung nahmen, übernahm das Publikum auf Fingerzeig der Dirigentin, aber auch der Chor bekam bald das Wort.

Und im Nu war Leben im Gotteshaus, das vor Besuchern schier überquoll. Nicht wenige harrten bis zum Konzertende gar stehend aus, so gut gefiel ihnen, was da musikalisch umgesetzt wurde. Und das, obwohl der Gospelchor dieses Jahr sogar wieder zwei gleiche Konzerte an einem Wochenende anbot. "Da müssen wir wohl bald noch ein drittes machen", fand Stenzel, wofür es zustimmenden Applaus gab.

Klassische Spirituals und Weihnachtslieder standen auf dem Programm, wenn auch nicht ganz klassisch umgesetzt. Mit dabei waren den Bad Neuenahrern an dieser Stelle schon bekannte Instrumentalisten: Michael Schütz am Klavier und Andreas Hermjakob an der Perkussion sowie als Neuzugang Jürgen Knautz am Bass.

Diese drei ließen es als Instrumentaltrio rasseln und klingeln, grollen, perlen und vibrieren. Schillernd war ihr Spiel, lateinamerikanisch, zuweilen gar karibisch, anmutend die Note, die sie Liedern wie "Festival Hosanna" oder "Halleluja, Christ is born" verliehen. "Ich steh an deiner Krippen hier" kam gar als Samba daher.

Reizvolle Harmonien und effektvolle Dynamik waren auch im Gesang des Chores auszumachen. Nicht zuletzt in einem Arrangement, das der Mann am Klavier vor zehn Jahren selbst geschrieben hatte: "Wade in the water" mit langsam ansteigender Lautstärke auf dem ersten Vokal des Refrains. Mal ganz leise, dann aber möglichst so laut, "dass wir das Dach fast zum Abheben bringen" war das Publikum aufgefordert bei "Open up wide" als weitere neben den Chorstimmen mitzusingen.

Die Texte, auch Übersetzungen, zu den meist englischsprachigen Liedern wurden dazu immer an die Wand projiziert. Aber auch der Chor allein wusste mit mehrstimmigen Liedern und in Dialoge tretenden Männer- und Frauenstimmen mitzureißen: von "Go down Moses" mit "Dum, Dum, Dum" und Wechselgesang bis zu John Rutters durchkomponiertem "Star Carol".

Als Engelsgesang mit kleiner Besetzung von zehn Frauenstimmen kam "Angels Gloria", besser bekannt als "Gloria in excelsis deo", zum Vortrag. Dass "Breath of heaven" das Lieblingslied des Chores ist, machte auch die gelungene Umsetzung deutlich: Zwischen temperamentvollen Rhythmen und Calypsoklängen ließ das Schicksal Marias in Erwartung der Geburt des Sohnes Gottes den Atem anhalten. "Mir ist angst und bange vor der Last, die ich trage", hieß es in dem tragenden Lied mit englischem Text. Doch Gute-Laune-Klänge und feierlich-fröhliches Flair setzten sich durch. Es war ein kurzweiliges Konzert, das seine Zuhörer in ebenso heiterer wie vorfreudiger Stimmung aufs Fest entließ.

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