Sankt Laurentius Kirche Laser in der Hallenkirche

AHRWEILER · Aus emotionaler Sicht ist für viele Ahrweiler Bürger ihre Sankt Laurentius Pfarrkirche auf dem Markt "das schönste Haus der Stadt". Faktisch ist das Gotteshaus, dessen Grundstein 1269 gelegt wurde, die älteste gotische Hallenkirche im Rheinland.

 Klaus Gilles (links) zeigt Paul Radermacher, wie er den Laser einsetzt, damit der Elektriker in 18 Metern Höhe an der richtigen Stelle bohren kann.

Klaus Gilles (links) zeigt Paul Radermacher, wie er den Laser einsetzt, damit der Elektriker in 18 Metern Höhe an der richtigen Stelle bohren kann.

Foto: Martin Gausmann

Ihr Innerstes ins rechte Licht zu rücken, um Decken- und Wandmalereien zu betonen, aber auch um das Mitsingen aus dem Gotteslob wieder ohne Anstrengung möglich zu machen, das ist derzeit Aufgabe der Handwerker. Die Kirche ist bis Anfang August geschlossen, um das umfangreiche Beleuchtungsprojekt nun in der Endphase umsetzen zu können. Die Messen werden derweil entweder in der Kapelle des Altenheimes Sankt Maria-Josef oder am Sonntag in Sankt Pius gehalten.

In schwindelnder Höhe von bis zu 18 Metern klettert Elektrotechniker Manfred Schüller von der Heppinger Firma Müller auf dem Gerüst herum. Unten im Mittelgang steht Ingenieur Klaus Gilles vom Vermessungsbüro Rader in der Kreisstadt mit seiner "Totalstation" auf dem Stativ sowie einem Laptop, um ihm per rotem Laserpunkt die Stellen in den Decken von Hauptschiff, Empore oder Seitenaltären zu markieren, an denen er Löcher bohren muss. Für die Kabel, die dann am Ende die 60 neuen Lampen - neunflammig mit drei Lichtebenen, vierflammig mit zwei Ebenen oder Lichtleitern mit vier Strahlern - zum Leuchten bringen. "Zwei Kilometer Leitungen werden wir am Ende verlegt haben", schätzt Schüller.

Gilles hatte zuvor die dreischiffige Kirche per Computer vermessen, Strecken und Winkel bestimmt. "So konstruiere ich ein Koordinatensystem, das die Punkte, die wir nachher abdrehen, exakt berechnen kann", so der Ingenieur. Denn würden die Bohrungen für die Lampen nicht punktgenau erfolgen, könnten wertvolle Malereien zerstört werden.

"Wir haben hier Fresken aus dem 15. Jahrhundert, die biblische Szenen, Heilige und die Weihe der Kirche zeigen. Unvorstellbar, und das nicht nur aus der Sicht des Bistumskonservators, der uns eng bei dieser Maßnahme begleitet, wenn bei den Arbeiten was passieren würde", findet Paul Radermacher, stellvertretender Vorsitzender des Pfarrverwaltungsrates.

"Die Flucht muss stimmen", sind sich die beiden Profis bei der Vorbesprechung einig, was nicht immer so einfach ist, wenn zum Beispiel die mit Gold verzierten sogenannten Schlusssteine von Haus aus nicht mittig sitzen. "Unsere Kirche ist ja nicht nur ein Haus für Gläubige, sondern eine Art Museum, das viele Touristen auch unter kulturhistorischen Aspekten aufsuchen. Es war uns also klar, dass die in die Jahre gekommenen Lampen, ersetzt werden müssen. Doch nicht nur die Beleuchtung, auch die Effizienzsteigerung war ein Argument. Durch den künftigen Einsatz von LED-Lampen sparen wir bis zu 60 Prozent Energiekosten ein", so Radermacher.

Das Projekt hat die Firma "Silberstreif" in Krefeld geplant, die im Spannungsbogen von Licht, Farbe und Funktion eine spannende Herausforderung sah. Sie liefert in der letzten Juli-Woche die Lampen. Radermacher: "Das Bistum Trier zahlt zu den Gesamtkosten von 170.000 Euro einen Zuschuss zu den Elektroarbeiten von 35.000 Euro.

Von den 60 Lampen sind heute 44 durch Patenschaften finanziert, was eine Summe von 90.000 Euro ausmacht, so dass die Kirchengemeinde aus Rücklagen den Rest von rund 50.000 Euro stemmen muss." Geplant ist dann am Donnerstag, 6. August, die offizielle Vorstellung des neuen Beleuchtungskonzeptes. Mit einem Abendlob um 22 Uhr. Damit das Licht richtig zur Wirkung kommt.

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