Kammerchor Vox Bona Melancholische Stimmen in der Abteikirche Maria Laach

Maria Laach · Der Bonner Kammerchor begeisterte beim beim 25. November-Konzert in der Abteikirche Maria Laach. Das Benefizkonzert fand unter dem Motto „Mondnacht – vom Abend bis zum Morgen“ statt.

 Ein kräftiger Klangkörper: Das Ensemble Vox Bona begeistert beim Benefizkonzert in der Abteikirche Maria Laach.

Ein kräftiger Klangkörper: Das Ensemble Vox Bona begeistert beim Benefizkonzert in der Abteikirche Maria Laach.

Foto: Martin Gausmann

Zum 25. November-Konzert hatte der Lions Club Laacher See den Bonner Kammerchor Vox Bona in die Abteikirche Maria Laach eingeladen. Zwischen den Besuchern zeigten sich einige Lücken auf den Kirchenbänken, was vermutlich der schlechten Witterung geschuldet war. Diesen „Mangel an Quantität“ machte das Publikum jedoch mit der Qualität seiner Aufmerksamkeit und Begeisterung wieder wett. Grundlage dafür war ein hochkonzentrierter Chor, der mit den klanglichen Gegebenheiten des romanischen Kirchenraums virtuos zu spielen wusste. Unter der Leitung von Karin Freist-Wissing präsentierten die Sänger unter dem Motto „Mondnacht – vom Abend bis zum Morgen“ Chormusik besonders des 20. Jahrhunderts.

Das Konzert wurde mit Abendliedern eröffnet. Den Auftakt machte Joseph Rheinbergers „Abendlied“, ein sonorer Klassiker, der gemütliche Stimmung im mächtigen Gemäuer verströmte. Eric Whitacres „Sleep“ stand wie eine Überschrift über den zahlreichen Stücken des Abends, die eine moderne, schwebende Harmonik besitzen. Die Stimmen schienen von überall auf die Zuhörer herniederzuregnen und wer es zuließ, der wurde in den Sog der Musik hineingezogen. „Guten Abend, gute Nacht“ von Johannes Brahms erklang auf dreifache Weise. Zunächst erwuchs die Melodie aus einem Orgelgitter herauf, anschließend hatten sich einige Sängerinnen in ihren roten Talaren in den Ecken der Kirche postiert, damit der Gesang von allen Seiten durch das Kirchenschiff schwingen konnte. Schließlich sang der Chor ein jazziges Arrangement mit englischem Text. Ganze 16 Stimmen hat „Im Abendrot“ von Clytus Gottwald, das einen Text von Joseph von Eichendorff mit eigenen Inspirationen und der Musik von Gustav Mahler und Richard Strauss vermischt. Für das ungeübte Ohr stellt das hochkomplexe Stück eine gewisse Herausforderung dar, der man aber entgehen konnte, wenn man sich einfach genießend zurücklehnte. Sogar Disney-Musik erklang. Eric Whitacres „The Seal Lullaby“ wurde ursprünglich als Wiegenlied für einen Animationsfilm komponiert, der aber niemals realisiert wurde. An die dunkle Zeit des Nationalsozialismus erinnerte „Even When He is Silent“ von Kim André Arnesen, dessen Text in Köln gefunden wurde und von einem inhaftierten Juden stammt. „Good Night, Dear Heart“ von Dan Forest überzeugte mit sanfter Trauer. „Wir haben ganz besondere Instrumente dabei“, erklärte Dirigentin Freist-Wissing, „die etwa eine halbe Stunde gestimmt werden müssen.“ Zu Erik Ešenvalds „Stars“ erklangen unterschiedlich gefüllte Wassergläser, die eine Sphärenmusik imitierten. Melancholie blieb ein Charakteristikum des Konzerts: hochkomplex wie in „Lux Aeterna“ von Edward Elgar oder beschwingter in Kate Rusbys „Underneath the Stars“.

Astor Piazzollas „Adiós Nonino“ kam ganz ohne Text aus. Mit dem bombastischen Klang von „Luminous Night of the Soul“ des Norwegers Ola Gjeilo gab der Chor zum Abschluss noch einmal alles. Für die Musik gab es minutenlangen Applaus, von einigen Besuchern auch im Stehen.

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