Mangel an Leergut Mineralwasserbrunnen in der Region arbeiten auf Hochtouren

REGION · Die Getränkeproduktion in den Mineralwasserbrunnen der Region läuft wegen der riesigen Nachfrage auf Hochtouren. Logistische Probleme tauchen da schon mal auf, die Betriebe sind auf die Rückkehr des Leerguts oder Leihflaschen angewiesen. Eine Umfrage.

Rund um die Uhr, auch am Wochenende: Die Mineralwasserbrunnen in der Region arbeiten auf Hochtouren. Die Hitze beschert den Wasserverkäufern und Limonadenproduzenten Hochsaison.

Aber nicht nur die Produktionsmengen fordern die Brunnenbetreiber. Zunehmend machen sich auch logistische Probleme bemerkbar. Derzeit in manchen Regionen besonders schlimm: Es fehlt an Leergut. Händler und Großhändler hatten sich diesen Sommer offensichtlich schon früh mit Mineralwasser und Limo eingedeckt und große Bestände aufgebaut, um immer alles vorrätig zu haben. Die Folge: Die Flaschen stehen gefüllt beim Händler und fehlen beim Hersteller. Oder Kunden kaufen mehrere Kisten auf einmal und geben sie alsbald nicht wieder in den Befüllungskreislauf zurück.

Die Brunnen in der Region haben die Lage aber offensichtlich im Griff, wie eine Umfrage des GA ergab. Die richtige Planung sei wichtig, betont Hannes Tack von den Rhodius Mineralquellen im Brohltal: „Wir füllen viele unserer Produkte in die sogenannte Genossenschaftsflasche ab und haben uns diesbezüglich Anfang des Jahres mit ausreichend Leergut versorgt.“ Fast jeder hat auf einer Mineralwasserflasche schon einmal den Relief-Schriftzug „Leihflasche Deutscher Brunnen“ gesehen. Flaschen mit diesem Schriftzug wurden von der Genossenschaft Deutscher Brunnen (GDB) entwickelt und über rund 180 Mineralbrunnenunternehmen in Umlauf gebracht. Diese befüllen sie mit ihren Produkten und versehen sie mit ihren individuellen Etiketten.

Zu jedem Flaschentyp den passenden Kasten

Zu jedem Flaschentyp bietet die GDB den passenden Kasten – zu erkennen am Schriftzug „Leihkasten Deutscher Brunnen“. Da gilt es dann, die richtige Menge zu ordern, denn das Leergut ist laut Tack ein sehr teures Gut und bindet entsprechend Kapital. Bei Rhodius ist man aber gerüstet und sieht auch weiteren Hochsommerwochen entspannt entgegen.

Die Produktion im Coca-Cola/Apollinaris-Werk in Bad Neuenahr läuft ebenfalls auf Hochtouren. „Wir produzieren in drei Schichten an bis zu sechs Tagen die Woche. In Voraussicht auf den Sommer haben wir uns größere Leergutbestände aufgebaut, so dass wir derzeit keine Lieferprobleme haben, was unsere Apollinaris Selection-Flaschen sowie die PET-Mehrwegpfandflaschen betrifft“, heißt es aus der Firmenzentrale. Apollinaris-Mineralwasser wird auch in den Flaschen der GDB abgefüllt. „Hier haben wir bei der weißen 0,7-Liter-Flasche für das Apollinaris Classic keine Engpässe. Bei der grünen Flasche für unser Apollinaris Medium ist es etwas enger. Hier arbeiten wir am Limit, was den Rücklauf der Glasflaschen betrifft“, so Coca-Cola-Sprecher Julian Stürcken.

Beim Brohler Mineralbrunnen ist man optimistisch, keine Leergutprobleme zu bekommen. „Klar ist das Lager in diesen Tagen nicht mehr voll, aber wir kommen klar. Die Organisation des Rücklaufs klappt hervorragend“, meint Thomas Huber. Wie überall, läuft auch bei Brohler die Produktion auf vollen Touren. „Wir sind lieferfähig, alles ist vorrätig“, sagt Huber, der die familiäre Atmosphäre beim Unternehmen betont: „Jetzt müssen Überstunden gekloppt werden, aber da ziehen alle an einem Strang. Das wissen wir sehr zu schätzen.“

Die Fahrer gehen aus

Einem anderen zunehmenden Problem anderer Firmen kann sich der Brohler Brunnen ebenfalls erfolgreich entgegenstellen. Den Transportunternehmen gehen die Fahrer aus, die Ware kommt nicht zum Zwischenhändler und damit nicht zum Endverbraucher. Termindruck und wenig berauschende Bezahlung haben den Fahrerjob unattraktiv werden lassen. Wer sich bei der Auslieferung ausschließlich auf Fremdfirmen stützt, bekommt Probleme. In Brohl unterhält der Wasserproduzent einen eigenen Fuhrpark. Der verursacht zwar höhere Kosten als ein Dienstleister, aber die Lastwagen fahren wenigstens.

Beim Sinziger Mineralbrunnen lösen die logistischen Anforderungen indes Kopfzerbrechen aus. Weil nicht alle Fahrten von den Vertragspartnern abgedeckt werden konnten, hat der Brunnen Fahrer anderer Speditionen angeheuert, die zumindest den Weg vom Brunnen zum Logistiker übernehmen. Schließlich werden auch in Sinzig an jedem Hochsommertag 300 000 Flaschen produziert und ausgeliefert.

Hitzefrei gibt es bei den Wasserproduzenten also nicht. Und Getränke hat man logischerweise auch genügend. Beim Brohler Mineralbrunnen hat man sich noch etwas ganz anderes einfallen lassen. Hier gibt es in den Pausen für die Mitarbeiter kostenloses Eis, das gebe neben Abkühlung auch noch einen zusätzlichen Motivationsschub, so der Firmenchef.

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