Eifelverein in Bad Neuenahr Noch vier Wochen Gnadenfrist

Bad Neuenahr · Da es für den Eifelverein keinen neuen Vorstand gibt, muss sich dieser auflösen. Dies klappte am Samstag mangels Teilnehmern nicht. Beim nächsten Treffen reicht die einfache Mehrheit.

Ohne Vorstand kein Verein: Genau aus diesem Grunde wollte sich die Ortsgruppe Bad Neuenahr des Eifelvereins nach 127-jähriger Existenz am Samstag auflösen. Der letzten ordentlichen Mitgliederversammlung folgte eine außerordentliche, zu beiden waren 42 der insgesamt 116 Mitglieder erschienen. Zu wenig für eine Auflösung, sieht die Satzung doch die Anwesenheit von mindestens Dreiviertel der Mitglieder vor. Also blieb der Versammlung nichts anderes übrig, als einen zweiten Termin einer außerordentlichen Versammlung zu beschließen, dann reicht die einfache Mehrheit.

Am 8. April soll nun der Verein formal aufgelöst und danach abgewickelt werden, rund ein Jahr später existiert die Ortsgruppe dann offiziell nicht mehr. „Und was ist, wenn wir bis dahin einen Vorstand finden?“, fragte ein Mitglied nach. „Dann geht es weiter“, so der stellvertretende Vorsitzende Gerd Zimmermann, der ebenso wie die Vorsitzende Anneliese Kley nicht mehr an eine Rettung glaubt, auch wenn es nun nach Zimmermanns Worten noch eine vierwöchige Gnadenfrist für den Verein gebe. Allerdings beschlossen die Mitglieder bereits, dass die Kanzlei Feldmann, Berzen, Sebastian mit der Liquidation beauftragt werden soll.

Für einen faden Beigeschmack des Vereinsendes sorgte die Kommunikation mit der Ortsgruppe Ahrweiler. Deren Vorsitzender Heinz Ahrendt hatte dem General-Anzeiger gegenüber zwar bekräftigt, er sei nicht gefragt worden, wie man die Zukunft gestalten könne.“ Dem widersprach Anneliese Kley entschieden. „Wir haben telefoniert, dann hat man uns einen Termin für ein Treffen beider Vorstände gegeben, diesen aber zwei Tage vorher wieder abgesagt“, so Kley. Begründet worden sei die Absage mit mangelndem Interesse an einer Fusion und der Aussage, die Neuenahrer Mitglieder könnten ja in Ahrweiler beitreten. „Einen Kniefall mache ich aber nicht“, bemerkte Kley verbittert.

Ein „bisschen Eifelverein“ wird der Kurstadt aber erhalten bleiben. Hans-Josef Münch, der dem Verein 63 Jahre lang angehört, will seine Tätigkeit als Wegewart für die rund 30 Kilometer auf dem Hauptwanderweg 1 von Birresdorf bis Schalkenbach und dem Ahrtalweg von Bachem bis Bad Bodendorf fortführen, zumindest so lange er dies noch kann. Für die in diesem Jahr ausstehende neue Beschilderung mit rund 1000 Schildern suchte er am Samstag Mitstreiter.

Der Aussichtsturm auf dem Neuenahrer Berg, im Volksmund auch „langer Köbes“ genannt, geht in den Besitz der Kreisstadt über, als Beigabe erhält diese aus den Mitteln des Vereins noch 8000 Euro, die für Instandhaltungskosten zurückgelegt worden waren. Das Erbbaurecht wurde damit vorzeitig aufgegeben. Mit dem Turm gehen auch ein Rastplatz und eine Wanderhütte an die Stadt.

In der wohl letzten ordentlichen Mitgliederversammlung bedachte Anneliese Kley die eifrigsten Wanderer des vergangenen Jahres, an deren Spitze Hans-Josef Münch stand, mit einem Präsent. Zuvor gab es letzte Urkunden für langjährige Mitglieder, aufgerufen wurden Herbert Rütten (50 Jahre), Charlotte Boestel, Engelbert Daute, Helga Mertes, Andrea Mertes, Hans- Ulrich Schmitz (alle 40 Jahre) und Helena Wagner (25 Jahre).

Der Kassenbericht schloss mit einem Minus von 530 Euro, der Verlust war vor allen Dingen das Ergebnis eines geforderten Gutachtens zum Zustand des Turms auf dem Neuenahrer Berg. Die Kassenprüfer, Ingrid Vorbau und Hans-Dieter Feldmann bestätigten die korrekte Kassenführung. Der Vorstand wurde entlastet.

Kley sprach im Jahresrückblick aber auch von den vielen Unternehmungen, die Ortsgruppe zu retten. Gespräche unter anderem mit der Hauptvorsitzenden Mathilde Weinandy, Landrat Jürgen Pföhler oder Bürgermeister Guido Orthen führten zu keinen Lösungen. Somit dürfte die Jahresabschlusswanderung vom 18. Dezember letzten Jahres als letzte offizielle Wanderung des Eifelvereins, Ortsgruppe Bad Neuenahr, in die Geschichte eingehen.

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