"Kölsches Hallelujah" Paveier bei der „Kölschen Weihnacht“ im Bad Neuenahrer Kurtheater

Bad Neuenahr · Die Paveier und ihre Gäste bescheren mit zwei Weihnachtskonzerten das Publikum im Kurhaus. Anstatt Karnevalsmusik spielen sie ein eher besinnliches Programm.

Sie können auch anders. Songs wie „Leev Marie“, „Beinah“ oder „Heut brennt mein Iglu“ würde es nicht geben. Das stellten die Paveier zu Beginn ihrer „Kölschen Weihnacht“ im Bad Neuenahrer Kurtheater schnell klar. Gleich zwei Mal am selben Tag präsentierten sie dort statt Karnevalsmusik ein eher besinnliches Programm innerhalb der Tournee, mit der sie die Zeit zwischen Proklamationen und Prunksitzungen, füllen.

Heiter wurde es für die insgesamt rund 1000 Zuhörern trotzdem: In den Liedtexten, die balladenhaft waren sowie nostalgisch oder vereinzelt ein bisschen gesellschaftskritisch, sowie in launigen Moderationen der Bandmitglieder. Sie plauderten aus dem Nähkästchen und über Weihnachtserinnerungen und hatten so manche Anekdote parat.

Wie die von der berühmten Tür zum Wohnzimmer, die an Heiligabend den ganzen Tag verschlossen blieb, bis irgendwann das Glöckchen erklang: „Klingeling. Und dann durfte ich die Türe aufmachen und dann...gab et Abendessen.“ Dafür ernteten sie die ersten Lacher, aber die ersten stehenden Beifallsbekundungen bekamen nicht die Paveier sondern einer der Gäste, die sie sich für die „Kölsche Weihnacht“ eingeladen hatten: „Krätzchensänger“ und Liederschreiber Ludwig Sebus.

Das Publikum hing förmlich an den Lippen des 92-Jährigen, als er von der Zeit berichtete, als in Köln noch mehr Pferdewagen als Autos fuhren, als er musikalisch fragte „Wer hät vun mingem Teller dä Weckemann stibbitz?“ und verriet, warum er so alt geworden ist: „In erster Linie, weil ich noch nicht gestorben bin.“

Auch Frontmann Hans-Ludwig „Bubi“ Brühl, der das Mikrofon zum Singen meist an Sven Welter aber auch an Detlef Vorholt oder Klaus Lückerath übergab, amüsierte mit der Geschichte „Weihnachten 1946“.

Junge Streicher von der Kölner Hochschule für Musik und Tanz begleiteten die Band zeitweise. Die Saiten der Mandoline schlug Jörg „JP“ Weber an: „Bal brennt e Bäumche“. Richtig klassisch wurde es mit der jungen Sopranistin Constanze Störk und ihrem Pianisten Boris Radulovic bei Franz Schuberts „Ave Maria“ und Engelbert Humperdincks „Weihnachten“. Der Chor der katholischen Hauptschule Großer Griechenmarkt aus Köln sang von „Äppel, Nöss un Marzipan“, und ein „Happy Day“ war es für den Gospelchor Burgbrohl.

Die jecken Tön blieben zwar außen vor, aber schwungvoll wie einen Karnevalsschlager brachten die Paveier „Et ahle Johr es fott“ zu Gehör. Am ehesten klamaukig gestalteten die Paveier den Beginn des zweiten Konzertteils, als sie mit Dudelsack und in Schottenrock genauso wie in Trenchcoat aufliefen und von Auftritten in Festzelten und im „Fastelovend“ sowie auf der zugigen Domplatte sangen.

Dann wurde es wieder ernster und inniger und, typisch Kölsch, auch heimatverbundener. Das offizielle Programm endete mit einem Lied, das trotz Elend und Kummer auf der Welt auf das Licht der Hoffnung und des Friedens verwies: „Für alle Minsche“.

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