Bauausschuss Altenahr Platz für neue Feuerwehrhäuser gesucht

Altenahr · Der Bauausschuss der Verbandsgemeinde Altenahr hat sich mit der Zukunft dortiger von der Flut beschädigten Gebäude befasst. Für viele Feuerwehrhäuser, die vor dem Abriss stehen, müssen neue Grundstücke gefunden werden. Schulen sollen dagegen am Standort erhalten werden.

 Das provisorische Zelt der Altenahrer Feuerwehr befindet sich auf dem ehemaligen Wanderparkplatz an der B 257 oberhalb des Ortes.

Das provisorische Zelt der Altenahrer Feuerwehr befindet sich auf dem ehemaligen Wanderparkplatz an der B 257 oberhalb des Ortes.

Foto: Martin Gausmann

Einige Feuerwehrhäuser werden saniert, andere abgerissen, die Schulen können möglicherweise am alten Standort bleiben, sollen aber veränderten Anforderungen angepasst werden. Über der Zukunft des Altenahrer Rathauses steht ein großes Fragezeichen. Der Bauausschuss der Verbandsgemeinde (VG) Altenahr hat am Dienstagabend wegweisende Beschlüsse zur Zukunft der Immobilien im Eigentum der VG gefasst. In seiner Sitzung Mitte Dezember hatte der Rat der VG die Entscheidung über die Zukunft der Bauwerke an den Bauausschuss übertragen. Dieser arbeitete die Liste jetzt zügig ab.

Feuerwehrhäuser: Bei einigen Feuerwehrhäusern kann kein Stein auf dem anderen bleiben. Der Ausschuss beschloss den Abriss der Gebäude in Kreuzberg, Mayschoß und Rech. Da sie an ihren bisherigen Standorten nicht wieder errichtet werden dürfen, müssen neue Grundstücke gesucht werden.

Saniert werden soll das Feuerwehrhaus Altenahr. Wenn das Gebäude auch nicht im neue festgesetzten Überschwemmungsgebiet liegt, wird es wohl künftig eine andere Nutzung erhalten. Denn bereits bei „normalen“ Hochwassern war das Ausrücken vom Standort nahe des Altenahrer Tunnels problematisch. Ein Neubau ist auf dem Wanderparkplatz an der B 257, oberhalb von Altenahr, vorgesehen. Dort ist die Wehr derzeit bereits provisorisch in einem Zelt untergebracht. Die „strategische Lage“ für die Freiwilligen sei von dort aus gut, hieß es im Ausschuss.

Ähnlich sieht es mit dem Feuerwehrhaus Liers aus, wo die Schäden ebenfalls behoben werden können und kein Totalschaden entstanden ist. Da das Gebäude allerdings an die neue Bauverbotszone grenzt, wird die Wehr dort nicht wieder einziehen. Darum soll für Liers „an einen Neubau gedacht werden“, so der Ausschuss.

Saniert und wieder von den Freiwilligen bezogen werden kann das Feuerwehrhaus Dernau, das bereits mit viel ehrenamtlicher Arbeit von den Folgen der Flut gereinigt und entkernt worden ist. Wichtig ist den Dernauern der Anschluss des Gebäudes an das künftige Nahwärmenetz.

Schulen: Für die Grundschule und die Sporthalle in Dernau wurde der Wiederaufbau beschlossen. Allerdings gab Ausschussmitglied Ingrid Näkel-Surges (CDU) zu bedenken, dass das Gebäude von 1964 nicht barrierefrei errichtet worden und die Wärmedämmung schlecht sei. Außerdem führte Näkel-Surges die neuen gesetzlichen Vorgaben zur Ganztagsbetreuung der Kinder an. Darum soll zunächst in einer Machbarkeitsstudie geprüft werden, ob eine Sanierung des Bestandes sinnvoll ist. Der Ausschuss erwartet ein Konzept mit Varianten, in dem auch der Kostenrahmen benannt wird.

Ein weiterer Aspekt ist der Wärmeschutz, bei dem der Bund neuerdings nicht mehr die Effizienz nach dem KfW-Standard 55 bezuschusst, sondern nach dem Standard 40 – dieser beinhaltet eine noch höhere Wärmedämmung. Folglich wurde die Verwaltung beauftragt, Ingenieurleistungen zu vergeben, die zunächst die offenen Fragen beantworten und die Kosten darstellen.

Am Standort erhalten und wenn möglich saniert werden sollen die Schulen in Altenburg, also die Grundschule Altenahr, die Realschule plus (Ahrtalschule) und die dortige Turnhalle. Alle Gebäude weisen starke Schäden auf, sind aber nicht als Totalschaden eingestuft. Für das gesamte Areal beschloss der Ausschuss, ein Nahwärmekonzept mit hochwassersicherer Heizanlage zu beauftragen und hofft dafür auf 80 Prozent Zuschuss.

Da die Schulen bis zum ersten Stock geflutet waren, hält der Ausschuss es für erforderlich, neue Konzepte für ihre Nutzung zu erstellen. Darum soll vor allem für die Ahrtalschule geprüft werden, ob ein Neubau und ein neues Gesamtkonzept sinnvoll sind. Da die meisten Unterrichtsräume im Erdgeschoss lagen, das aus Gründen des Hochwasserschutzes wohl nicht mehr so genutzt werden kann, sei die Frage zu klären, ob die Statik ein Aufstocken des Gebäudes erlaube.

Wichtig war dem Ausschuss, die Schule aufzuwerten und möglicherweise zunächst bis zur Oberstufe als Integrierte Gesamtschule auszubauen. Dafür sollten jetzt die erforderlichen Vorkehrungen getroffen werden. Gegenüber diesem Gedanken zeigten sich alle Fraktionen aufgeschlossen. Das sei ein Angebot für jungen Familien im Ahrtal. Als attraktiver Schulstandort solle Altenburg ausgebaut werden, pflichtete die scheidende Verbandsbürgermeisterin und designierte Landrätin Cornelia Weigand (parteilos) bei. Vor ihrem Weggang ins Kreishaus leitete sie den Ausschuss zum letzten Mal.

Büro der Jugendpflege: Zum Ensemble des Standorts Altenburg gehört das Büro für Jugendpflege. Der Flachbau war in der Flutwelle komplett überschwemmt und ist jetzt ein Fall für den Abrissbagger. Der Ausschuss war sich aber einig, dass die Einrichtung sich an dem Schulstandort bewährt habe und ein Neubau in das neue Konzept einbezogen werden solle. Weigand gab auch zu bedenken, dass die Gebäude derzeit zwar nicht im Überschwemmungsgebiet lägen, dieses aber derzeit nur „grobschlächtig“ dargestellt sei. Die Festsetzungen könnten sich ändern. Darum müsse in allen Fällen über die Nutzung der Erdgeschosse nachgedacht werden. Keine gravierenden Probleme gibt es mit der Grundschule Ahbrück. Sie ist wieder in Betrieb.

Wie bei den Feuerwehrhäusern beauftragte der Ausschuss die Verwaltung, die notwendigen Ingenieurleistungen für die ersten Phasen einer Sanierung beziehungsweise eines Neubaus oder einer Umgestaltung zu vergeben.

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