Kommentar Rat wollte nur helfen

Bad Neuenahr · Dass die Käufe von Liegenschaften der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr durch die Stadt nun plötzlich als "Rettungspakete" verstanden werden sollen, kommt etwas überraschend. Ein Kommentar.

Dass die Käufe von Liegenschaften der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr durch die Stadt nun plötzlich als "Rettungspakete" verstanden werden sollen, kommt etwas überraschend. Für rund acht Millionen Euro hatte die Stadt Kurpark, Gebäude, Grundstücke und nicht zuletzt die hochdefizitären Ahr-Thermen erworben. Letzteres Geschäft wertete der Bund der Steuerzahler als "kommunalen Wirtschaftsflop" - das Thermalbad werde für den Steuerzahler zum "Millionengrab". Nun sollen die Kaufgeschäfte "Hilfen" der Stadt gewesen sein, halt "Rettungspakete".

Vermutlich gehören die Gründung der Heilbad GmbH als Konkurrenzunternehmen zur Aktiengesellschaft oder die Streitereien um Heilwasser-Leitungs- und Markenrechte ebenso zum städtischen Hilfspaket und zum konstruktiven Miteinander.

Dass es bei der AGBN zur umfassenden Zäsur kommen muss, nachdem dort über Jahre in die Verluste gewirtschaftet wurde, ist nachvollziehbar. Das sollte es auch für die Stadt sein, der das Unternehmen zu 27,4 Prozent gehört, die im Aufsichtsrat vertreten ist und eigentlich jede Zahl kennen sollte.

Im nun eingeleiteten eigenverwalteten Insolvenzverfahren ist die Stadt als Miteigentümer des Unternehmens komplett außen vor. Und das dürfte ihr größte Sorgen bereiten. Was passiert nun mit dem eingelegten Kapital, dem Geld der Steuerzahler? Was passiert, wenn nun tatsächlich - wie vom AG-Vorstand angekündigt - auswärtige Investoren in die traditionsreiche, einst so stolze Bad Neuenahrer Gesellschaft einsteigen?

Zum Wohl aller Beteiligten müssten nun Lösungen gefunden werden, fordern jetzt die Fraktionsvorsitzenden.

Diese Erkenntnis kommt diesen Kommunalpolitikern wohl etwas spät.

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