Rat in Rech Vorvertrag für Kalte Nahwärme im Dorf verabschiedet

Rech · In Rech soll nach der Flut mit Kalter Nahwärme geheizt werden. Dafür stimmte der Rat der Gemeinde mit großer Mehrheit. Auch Häuser, die noch nicht gebaut sind, sollen ans Netz angeschlossen werden können.

 So sieht die Gemeinde Rech ein Jahr nach der Flutkatastrophe aus.

So sieht die Gemeinde Rech ein Jahr nach der Flutkatastrophe aus.

Foto: Martin Gausmann

Kalte Nahwärme ist das Stichwort für die künftige Versorgung mit Wärme für Heizung und Wasser in der Gemeinde Rech. Im Rat stellte jetzt Projektleiter Nik Kozisek, Mitglied im Krisen- und Wiederaufbaustab der Gemeinde, einen überarbeiteten Vorvertrag vor. Darin sind Wünsche und Anregungen der Anlieger berücksichtigt worden, wie Kozisek ausführte. Der Rat stimmte mit großer Mehrheit zu.

Finanziert werden soll das Projekt je zur Hälfte über Fördergelder und ein kommunales Darlehen, das die Gemeinde aufnehmen will. Eigentümer und Betreiber des Netzes wird die Gemeinde sein. Die endgültigen Kosten für die Versorgung mit Dorfwärme richten werden sich nach der Anzahl der Teilnehmer. Diese müssen einen unterschriebenen Vorvertrag bis zum 18. August abgeben. Er ist Grundlage für das weitere Vorgehen und für einen Hauptvertrag.

Erdbohrungen auf beiden Seiten der Ahr

Vorgesehen ist, dass Teilnehmer für zehn Jahre einen jährlicher Grundbetrag von 80 Euro netto pro verbrauchter Kilowattstunde zahlen. Damit wird innerhalb der zehn Jahre das Gemeinde-Darlehen abgetragen, anschließend reduziert sich der Grundbetrag so weit, dass er anschließend nur noch die für den Betrieb entstehenden Kosten decken muss, genannt wurden etwa 15 Euro jährlich pro verbrauchter Kilowattstunde. Die Dorfwärme wird so ausgelegt, dass auch Häuser angeschlossen werden können, die derzeit noch gar nicht gebaut sind. „Es ist eine Jahrhundertchance, grundsätzlich können sich alle anschließen“, sagte Kozisek.

Wie der Erste Beigeordnete Gerhard Schreier gegenüber dem GA sagte, hat sich Rech für kalte Nahwärme entschieden, weil sie einfach zu realisieren, preiswert, flexibel und Platz sparend sei. Für ein großes Heizwerk sei im Weindorf kein Platz vorhanden. Gewonnen werden soll die Wärme über Erdbohrungen, erforderlich seien voraussichtlich zunächst zwei Bohrungen, eine auf jeder Seite der Ahr. Über eigene Wärmepumpen können die angeschlossenen Haushalte die jeweils benötigte Wärmemenge regulieren.

Bürgerverein zum Verteilen von Spenden

Zur Verteilung von Spenden im Dorf beabsichtigt Rech einen Bürgerverein zu gründen, an dem alle Vereine beteiligt sind. Spenden für die Dorfgemeinschaft könnten so nach gemeinsamer Abstimmung vergeben werden, hieß es im Rat.

Für die Versorgung mit kalter Nahwärme wird unter anderem über Tiefbohrungen gewonnene Erdwärme genutzt. Mit ihrer Hilfe kann Sole-Wasser mit Temperaturen von zehn bis 25 Grad erzielt werden. Dieses wird über Rohrleitungen zu den angeschlossenen Verbrauchern geführt. Die Verbraucher müssen eigene Wärmepumpen und Warmwasserspeicher vorhalten, die das über die zentrale Rohrleitung gelieferte Wasser auf das jeweils benötigte Niveau heben. Das System kann im Sommer zur Kühlung genutzt werden. Es entspricht insgesamt dem privater Wärmepumpen, die mittlerweile vielerorts installiert werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort