Stadtfest Sprudelndes Sinzig Riesenrad „Ostseestern“ macht Station in Sinzig

Sinzig · Das Stadtfest „Sprudelndes Sinzig“ hat sich diesmal am Bildschirm abgespielt. Die Aktivgemeinschaft Sinzig übertrug im Internet einen kölschen Abend. Zu „SpruSi 2020“ macht außerdem das Riesenrad „Ostseestern“ für zwei Wochen auf dem Kirchplatz Station.

 Das Riesenrad „Ostseestern“ dreht sich zwei Wochen in Sinzig.

Das Riesenrad „Ostseestern“ dreht sich zwei Wochen in Sinzig.

Foto: Martin Gausmann

„SpruSi 2020 – Einfach anders“ ist geboren, ein Kind der Krise. Um trotz Corona etwas vom traditionellen Stadtfest „Sprudelndes Sinzig“ zu retten, erprobte die Aktivgemeinschaft um Rainer Friedsam die liebevoll „SpruSi“ abgekürzte Alternative. So könnte man ein Kuscheltier rufen. Doch der Name meint den kölschen Abend, der am Freitag aus der neuen Mensa der Realschule per Live-Stream in die Wohnzimmer einheimischer und auswärtiger Freunde des „Sprudelnden Sinzigs“ gesendet wurde.

Statt Kirchplatz-Fete, kollektivem Schunkeln und Schwofen also digitales Sprudeln. Vor vier Wochen kam Friedsam die Idee und „der Bürgermeister war direkt angetan.“ Mit ihm moderierte der Vorsitzende der Werbegemeinschaft auf deren Facebook-Seite das gut zweistündige Erlebnis. „Das Konzept zielt auf das Gemeinschaftsgefühl. Es verbindet mit den Erfahrungen begeisterter Gäste in den Vorjahren“, so Friedsam.

Für den Spaß zu Hause bot der Organisator „SpruSi-für-daheim-Sets“ an: die Männerhandtasche mit Kölsch, die Damen-Variante mit Piccolo und ein alkoholfreies SpruSi-„Fahrer-Set“ mit Liederheft und Glückslos. Fünf Euro pro Set gingen an das ehrenamtliche Projekt lokal.help zugunsten der krisengebeutelten Sinziger Gastronomie.

Am Freitagabend dann das Format, welches Friedsam „lange Tage und kurze Nächte“ bescherte: Sehr freundlich und etwas angespannt führen er und Geron durchs Programm. Vieler Aktive aus der Region sind eingebunden. Komponist, Drummer und Sänger Steven Alan aus Westum gibt den Eisbrecher. Rasant legt er am Schlagzeug los, animiert mit Worten und Körpereinsatz das unsichtbare Publikum zu Bewegung mit seinen Songs „Leck mich en de Täsch“, „Im Rään vun Kölle“, dem Hit „Magdalena“ und Neuling „Schenk mir e Laache“.

Erstmals performt Alan öffentlich „Millionen von Leben“, ein Liebeslied. Sein enormer Einsatz hat mangels Feedback schon etwas Tapferes, eine Tendenz, die sich durchzieht. Es folgt in einer originellen Video-Collage vom Laridah Marsch der Spielmannszug „Freiweg“, dirigiert von Andreas Trierweiler – dazu der Wunsch „frohes Osterfest“.

Ebenso wenig wie den „Freiweg“ hält Corona Björn Heuser auf. Seit dem Shutdown verlegt der Kölner Liedermacher seine beliebten Mitsingkonzerte ins Netz. Für Sinzig transportiert er überzeugend Titel wie „Et kölsche Jeföhl“, „Loss Mer Singe“ und „Jedäuf Met 4711“. Von traditionell „Mir schenke der Ahl e paar Blömcher“ (Hans Knipp) bis aktuell romantisch „Schmetterling“ (Eigenkreation) legt Heuser von seiner Couch aus mächtig los.

Technisch dürftig dagegen das Karnevalsvideo der Showtanzgruppe der Närrischen Buben, bevor Überraschungsgast DJ Fosco alias Jan Boris Schäfer aus Lantershofen engagiert für die Partygäste an den Displays auflegt. Ob „Leev Marie“ (Paveier), „Wolkeplatz“ (Miljö) oder Kasallas „Pommes un Champagner“, stets sind im farbigen Licht der Scheinwerfer fetzige Rhythmen aus der „Stadt mit K“ im Spiel. Wie SpruSi, bei dem sieben Techniker mitwirkten, ankam? Eine „tolle Premiere“, urteilt Friedsam, „eine wunderbare Veranstaltung“, so Geron.

3686 Zuschauer sollen zugeschaltet gewesen sein. Auf dem Display aber wurden stets zwischen 200 bis 227 aktuelle Besucher angezeigt. Als Nebeneffekt steigerte das zweifellos ambitionierte SpruSi bei einigen Gästen auch den Respekt vor der Leistung professioneller Unterhalter und ihrer Formate.