Auftakt von Rock am Ring Und plötzlich kommt Campino

Nürburgring · Rock am Ring feiert nach zwei Jahren Corona-Pause ein furioses Comeback. Am Freitagnachmittag gibt es beim Konzert der Donots einen Überraschungsauftritt einer Kultband aus Düsseldorf.

 Die Toten Hosen um Frontmann Campino (rechts) sind der Überraschungsgast beim Rock-am-Ring-Auftaktkonzert der Donots auf der Hauptbühne.

Die Toten Hosen um Frontmann Campino (rechts) sind der Überraschungsgast beim Rock-am-Ring-Auftaktkonzert der Donots auf der Hauptbühne.

Foto: Benjamin Westhoff

„Hier kommt Alex“ heißt der Hit der „Toten Hosen“, den die Donots anstimmen, als sie auf der Hauptbühne Rock am Ring eröffnen. Und fast noch während Sänger Ingo Donot, bürgerlich Knollmann, darüber sinniert, dass die Hosen, die in diesem Jahr 40 Jahre alt geworden sind, bei der Comeback-Ausgabe des Festivals eigentlich nicht fehlen dürfen, stehen die Veteranen aus Düsseldorf dann tatsächlich als Überraschungsgast neben ihren kleinen Brüdern im Punkgeiste auf der Bühne. Und als ob beide Bands nicht genug Ohrwürmer hätten, covern sie gemeinsam ein Stück der Konkurrenz aus Berlin, das ob seiner Botschaft gegen Rechts nie alt wird: „Schrei nach Liebe“ von Die Ärzte.

„Ich weiß gar nicht, ob ich das noch kann“, begrüßt Knollmann die Menge. Selbstredend ist das klares Understatement.

Rock am Ring 2022 - Festival am Nürburgring - Bilder vom Freitag
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Foto: Andreas Dyck

Denn das erste Stück „Calling“ hat da schon eindrucksvoll belegt: Knollmann und Kollegen können es noch. Nichts besseres könne er sich vorstellen, als 888 Tage nach dem letzten Donots-Konzert den „Laden“ bei Rock am Ring aufzumachen. Und Knollmann legt nach: „Wenn heute kein guter Tag ist, weiß ich es nicht.“

Weezer und Jan Delay übernehmen

Aus musikalischer Sicht ist der Rock-am-Ring-Auftakt in jedem Fall ein guter Tag. Nach Donots und Hosen stehen unter anderem noch die Alternative-Rockband Weezer aus Amerika, der Hamburger Musiker Jan Delay sowie der Deutschrapper SSIO auf den Bühnen. Bemerkenswert gerät vor allem der Auftritt von SSIO mit harten Texten, aber auch Humor – und Gespür fürs Publikum. Als einer der laut Veranstalter insgesamt rund 90 000 Festivalbesucher offenbar Schwierigkeiten hat, gestürzt ist oder sich verletzt hat, stoppt SSIO die Musik sofort und fordert die Menge auf, aufeinander aufzupassen.

Anschließend geht es weiter mit der „ultimativen Explosion“, auf die SSIO das Publikum zuvor eingeschworen hat. Ausgelassen springt die Menge getreu der Ansage „Jump“, „Jump“, die aus den Boxen dröhnt.

Am Abend wartet noch der Headliner „Green Day“ auf die Rock-Fans

Weitere Höhepunkte sind am Freitag die Auftritte von den amerikanischen Punkbands The Offspring und Headliner Green Day am späten Abend.

Was all diese Band gemeinsam haben? Sie sind männerdominiert. Um auf das seit Jahren bei Festivals zementierte Ungleichgewicht bei den Geschlechtern auf der Bühne hinzuweisen, hat die Kölner Komikerin Carolin Kebekus eine Gegenveranstaltung mit provokantem Titel angekündigt. An Pfingstmontag, dem Tag nach Rock am Ring, will sie in Köln mit weiblichen Bands ein Zeichen gegen die männerlastige Festivalszene setzen.

Max, Jurj und Lukas können Kebekus verstehen. Die drei jungen Männer sind aus Köln zu Rock am Ring gereist. „Auf dem Weg haben wir die Festival-Playlist gehört. Da ist uns der geringe Frauenanteil auch aufgefallen“, sagt Lukas, als er vom Reporter auf das Thema angesprochen wird. Spontan fällt ihnen nur eine reine Frauenband ein, die in diesem Jahr bei Rock am Ring spielt: The Linda Lindas, eine Punkrockgruppe aus Los Angeles.

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