Bittere Pille für Bad Breisig Keine Hilfe vom Land für die Römer-Thermen

Bad Breisig · Malu Dreyer hat den Zuschusswunsch für die Römer-Thermen abgelehnt. Die Ministerpräsidentin hat den von Verbandsbürgermeister Bernd Weidenbach an sie adressierten Bittbrief abschlägig beschieden.

 Die Bad Breisiger Römer-Thermen bleiben weiterhin das Sorgenkind der Stadt. Finanzielle Hilfe von außen ist nicht in Sicht.

Die Bad Breisiger Römer-Thermen bleiben weiterhin das Sorgenkind der Stadt. Finanzielle Hilfe von außen ist nicht in Sicht.

Foto: Martin Gausmann

Die Stadt Bad Breisig wird keinen weiteren Zuschuss für die Sanierung der Römer-Thermen vom Land Rheinland-Pfalz bekommen. Ein von Verbandsbürgermeister Bernd Weidenbach (CDU) an Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) adressierter Bittbrief wurde abschlägig beschieden. Über den Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Clemens Hoch, ließ die Landesmutter den Bürgermeister wissen, dass es keine Aussichten auf Gelder des Landes gebe. Dies bestätigte die Staatskanzlei auf GA-Anfrage.

Bernd Weidenbach hatte Malu Dreyer Anfang Juni angeschrieben und auf die prekäre Situation der Römer-Thermen aufmerksam gemacht. Wie mehrfach berichtet, erwirtschaftet das Bad alljährlich ein Defizit von rund einer Million Euro, das von der Stadt Bad Breisig aus deren Haushalt abgefedert werden muss. Da die Stadt hoch verschuldet ist, wird der Defizitausgleich mehr und mehr zu einer finanziell nicht mehr darstellbaren Angelegenheit. Zumal die Thermen stark sanierungsbedürftig sind.

Um die Technik auf Vordermann zu bringen und energetische Einsparpotenziale auszuschöpfen, erhielt die Quellenstadt bereits eine Million Euro aus vom Land zugeteilten EU-Mitteln. Wobei sich die zunächst taxierten Kosten nur für die Sanierung der Bädertechnik auf mehr als drei Millionen Euro belaufen. Die Stadt verschob jedoch die für diesen Sommer geplante Maßnahme in der Hoffnung, mehr Mittel zu erhalten, die eine Gesamtsanierung nebst Attraktivitätssteigerungen möglich machen sollten.

Weidenbach sprach in seinem Brief an Dreyer von „weiteren mehreren Millionen Euro“, die erforderlich seien, um das Bad „auf einen zukunftsfähigen Stand zu bringen“. Sollte das Kundeninteresse am Bad weiter zurückgehen und eine Steigerung des Defizits erfolgen, werde zwangsläufig die Frage aufgeworfen, „ob diese für die Stadt Bad Breisig elementare Einrichtung ohne Hilfe von außen überhaupt lebensfähig ist“.

Diese Hilfe wird es nach derzeitigem Stand nicht geben. Dreyer ließ in ihrem Brief an Weidenbach keinen Zweifel daran aufkommen, dass ein Zuschuss nicht in Frage kommen wird, bestätigte die Staatskanzlei auf Anfrage des General-Anzeigers.

Der Bad Breisiger Kommunalpolitik droht nun ein besonderes Szenario: Wie berichtet, verhandelt die Stadt mit einer privaten Betreibergesellschaft, um das Bad zu privatisieren. So könne der überregional tätige Badbetreiber Monte Mare die Römer-Thermen übernehmen, hieß es aus Bad Breisig. Problem: Monte Mare zeigt zwar Interesse, die Thermen in sein bundesweites Angebotsportfolio aufzunehmen. Jedoch nur in einem sanierten Zustand. Dies bestätigte auch Bürgermeister Weidenbach in seinem Brief an Dreyer: „Der derzeitige Zustand der Römer-Thermen bietet keinerlei Grundlage für eine durchreichende Privatisierung des Badbetriebes, die einen privaten Betreiber reizen könnte, dieses Angebot für unsere Region zu übernehmen und weiterhin am Markt erfolgreich zu platzieren.“ Eindruck machte dies auf die Ministerpräsidentin offensichtlich nicht.

Inmitten dieser Gemengelage platzte die Neuigkeit, die Stadt habe einen neuen Geschäftsführer für die Thermen gefunden, nachdem die bisherige Bäderchefin Tanja Faßbender mehr im Unfrieden denn in Eintracht und Harmonie ihren Vertrag aufgelöst hatte. Interimsmäßig übernahm Rathauskämmerer Marcel Caspers, der gerade für das Amt des Verbandsbürgermeisters kandidiert und im Herbst gerne die Nachfolge von Bernd Weidenbach antreten möchte.

Am Mittwochabend wurde in nichtöffentlicher Sitzung der 58-jährige Bernd Schmitz in dessen Abwesenheit als neuer Geschäftsführer präsentiert, was im Vorfeld in der Kommunalpolitik Irritationen auslöste: Ausgeschrieben war die Stelle nämlich nicht. Auch sorgt die Qualifikation des gelernten Kaufmanns für Diskussionen: Schmitz war beim ADAC, beim DRK oder auch bei der Krebshilfe tätig. Zuletzt betreute er den Lohnsteuerhilfeverein in Bad Breisig als Beratungsstellenleiter.

 Bernd Schmitz, der neue Geschäftsführer der Römer-Thermen.

Bernd Schmitz, der neue Geschäftsführer der Römer-Thermen.

Foto: Privat

Der Werksausschusssitzung wohnte er nicht bei, da Schmitz nach GA-Informationen dem Ausschuss die Gelegenheit geben wollte, unbefangen über die Personalie zu entscheiden. Auch ohne persönliche Vorstellung entschied das Gremium, Schmitz die Geschäftsführung zu übertragen, wobei der Anstellungsvertrag so gestaltet sein soll, dass eine Trennung jederzeit ohne größere Probleme möglich sein soll.

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