Feuerwehrhaus in Sinzig Aufsichtsbehörde soll beurteilen, ob Bau in Kölner Straße möglich ist

Sinzig · Sinzigs Stadtrat hat am Bau des Feuerwehrhauses in der Kölner Straße festgehalten – obwohl das Gebiet bei der Flut überschwemmt wurde. Die Verwaltung will, dass die Aufsichtsbehörde die Situation beurteilt.

 Die Jahnwiese in Sinzig ist begehrt. Neben der Feuerwehr würde auch die Lebenshilfe das Gelände gerne nutzen.

Die Jahnwiese in Sinzig ist begehrt. Neben der Feuerwehr würde auch die Lebenshilfe das Gelände gerne nutzen.

Foto: Martin Gausmann

Die Entscheidung war knapp wie umstritten: Sinzigs Rat hat kürzlich beschlossen, dass die Stadt an den Plänen für den Bau eines Feuerwehrhauses in der Kölner Straße festhält. Dies geschah, obwohl das Gelände bei der verheerenden Flutkatastrophe im vergangenen Jahr überschwemmt wurde – und Feuerwehr wie Stadtverwaltung gegen den Standort sind. Als Argument für die Kölner Straße führten die Ratsmitglieder vor allem an, dass dort bereits Baurecht geschaffen wurde und das Feuerwehrhaus dort somit schneller entstehen könnte.

Den Brandschützern dagegen wäre ein Umzug auf die Jahnwiese neben dem Schloss lieber. Doch darüber konnte im Rat gar nicht mehr abgestimmt werden. Schließlich gab es bereits einen bindenden Beschluss pro Kölner Straße.

Ausgemacht ist der neuer Standort, der alte in der Friedrich-Ebert-Straße ist zu klein, damit aber noch längst nicht. Die Abstimmung im Rat sei keine Entscheidung für die Kölner Straße, sondern gegen eine schnelle Entscheidung für die Jahnwiese gewesen, so Grünen-Fraktionschef Hardy Rehmann gegenüber dem GA. „Wenn sich die Wogen geglättet haben“, solle man noch mal diskutieren und gemeinsam nach einer Alternative schauen.

Die Stadtverwaltung hat nach eigenen Angaben die zuständige Aufsichtsbehörde kontaktiert, die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord. Diese habe man um eine Stellungnahme gebeten, inwieweit das Feuerwehrgerätehaus an der Kölner Straße im „Kontext einer nicht auszuschließenden erneuten Flut errichtet werden kann“. Für die Stadtverwaltung gelte es, diese Beurteilung zunächst abzuwarten, bevor über die weiteren potenziell infrage kommenden Grundstücke anderweitig beraten wird.

Bis eine solche Beurteilung vorliegt, wird es allerdings noch etwas dauern. Denn wie eine Sprecherin der SGD-Nord auf GA-Nachfrage mitteilt, ist die schriftlich gestellte Anfrage bei der Aufsichtsbehörde noch nicht offiziell angekommen. Sprich: Der Brief ist noch in der Post.

Lebenshilfe will keine Konkurrenz sein

Indes sieht sich die Lebenshilfe, die ebenfalls Interesse an der Jahnwiese hat, nicht als Konkurrenz zur Feuerwehr. Aus Sicht der Lebenshilfe sind beide Einrichtungen dort möglich, so Vorsitzender Ulrich van Bebber in einer Mitteilung. Die Lebenshilfe, an deren altem Standort in der Pestalozzistraße bei der Flut zwölf Menschen starben, stehe für jegliche Kooperation und Zusammenarbeit bei der Gestaltung der Jahnwiese bereit. „Es ist sehr bedauerlich, dass in der öffentlichen Diskussion gelegentlich versucht wird, ein Konkurrenzverhältnis zu konstruieren. Dies umso mehr, als in beiden Organisationen zahlreiche ehrenamtlich tätige Personen anderen Menschen, die hilfsbedürftig oder in Not sind, helfen“, schreibt van Bebber. Diese engagierten Menschen bei der Feuerwehr und bei der Lebenshilfe dienten alle dem Allgemeinwohl, ihnen gebühre Respekt. Es solle nicht versucht werden, diese gegeneinander zu stellen.

Bürgermeister Andreas Geron habe öffentlich erklärt, dass der jetzige Standort der Feuerwehr an der Friedrich-Ebert-Straße für die Ansiedlung der Lebenshilfe tauglich sei, dies allerdings nur unter Einbeziehung der DRK-Rettungswache und mehreren benachbarten vermieteten Wohnhäusern im städtischen Eigentum. „Der jetzige Standort alleine reicht daher allein schon flächenmäßig nicht aus“, moniert van Bebber. In jedem Fall würde die Einrichtung eines Standorts dort viele Jahre in Anspruch nehmen. „Zeit, die die Lebenshilfe bekanntermaßen nicht hat.“

Aus dem Rathaus heißt es nun: Die Stadtverwaltung lade die Lebenshilfe erneut ein, „sich an einem konstruktiven Dialog zu beteiligen und sich erneut gemeinsam an einen Tisch zu setzen, um den Standort in Sinzig nachhaltig zu sichern“.

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