Trotz Flutgefahr Sinzigs Stadtrat hält an Plan für Feuerwehrhaus in Kölner Straße fest

Sinzig · Sinzigs Stadtrat hat dem von der Verwaltung gewollten Neubau des Feuerwehrhauses auf der Jahnwiese eine Absage erteilt. Und das, obwohl dies auch der favorisierte Standort der Wehrleute ist. Stattdessen soll an den Plänen für die Kölner Straße festgehalten werden – trotz Flutgefahr.

 Dieses von einer Drohne aufgenommen Bild zeigt die Fläche an der Kölner Straße aus der Vogelperspektive. Nach der Flut sind dort provisorische Unterkünfte für Betroffene errichtet worden.

Dieses von einer Drohne aufgenommen Bild zeigt die Fläche an der Kölner Straße aus der Vogelperspektive. Nach der Flut sind dort provisorische Unterkünfte für Betroffene errichtet worden.

Foto: Martin Gausmann

Nach intensiver Diskussion und vor den Augen zahlreicher Feuerwehrleute im Helenensaal: Der Sinziger Stadtrat hat am Mittwochabend dem Neubau des Feuerwehr-Gerätehauses auf der Jahnwiese eine Absage erteilt. Mit elf zu 14 Stimmen und fünf Enthaltungen lehnten die Politiker den Vorschlag der Verwaltung ab, den alten Beschluss für die Planung zum Neubau an der Kölner Straße aufzuheben. Und das, obwohl das dortige Gelände bei der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr überschwemmt worden war. Hinfällig sind damit die Pläne für die Jahnwiese, die die Verwaltung als Alternative ins Spiel gebracht hatte. Zur Abstimmung über die Jahnwiese als neuen Standort kam es angesichts des vorherigen Votums, sich nicht von den Plänen für die Kölner Straße zu trennen, gar nicht mehr.

Vorbehalte gegen den Standort Jahnwiese gab etwa bei den Grünen angesichts der bei einer Bebauung weiter voranschreitenden Flächenversiegelung. Dazu kamen im Rat Zweifel auf, ob das Feuerwehrhaus auf das zentral gelegene Areal passen würde. So befindet sich gleich nebenan das Sinziger Schloss, und Wohnbebauung gibt es in der Nähe auch.

Mit seiner Entscheidung stellte sich der Rat gegen den ausdrücklichen Willen der Feuerwehr. So zeigte sich Sinzigs Löschzugführer Dirk Sauer bei der Sitzung mit Blick auf die Überflutung im vergangenen Juli „erstaunt, dass die Kölner Straße noch in den Köpfen ist“. Wehrleiter Andreas Braun kritisierte, dass aus den Reihen des Rats der Standortanalyse einer Bonner Fachfirma abgesprochen wurde, eine echte Analyse zu sein. „Damit habe ich ein Problem“, betonte Braun.

Vor der Flut hatte der Rat den Neubau des Gerätehauses für den Löschzug Sinzig in der Kölner Straße einstimmig beschlossen. Im Oktober des vergangenen Jahres sollten die Arbeiten dafür beginnen. Doch beim Juli-Hochwasser wurde nicht nur das Grundstück in der Kölner Straße überflutet, sondern auch die Brücke der L 82 derart beschädigt, dass diese über mehrere Wochen nicht befahren werden konnte, so die Stadtverwaltung. Deshalb habe man die Experten aus Bonn mit der Prüfung möglicher anderer Standorte beauftragt.

Jahnwiese schneidet in Analyse am besten ab

Neben Jahnwiese und Kölner Straße prüfte die Fachfirma noch das alte Feuerwehrhaus in der Friedrich-Ebert-Straße sowie ein Areal am Mosaik Weg im Gewerbegebiet östlich der B 9. Der Standortanalyse zufolge ist die Jahnwiese am besten geeignet. Denn die Personalverfügbarkeit liege „auf dem bestmöglichen Niveau“, und dementsprechend seien dort die kürzesten Ausrückzeiten zu erwarten. Der derzeitige Standort in der Friedrich-Ebert-Straße erziele die nächstbesten Werte. Allerdings sei dort nicht ausreichend Fläche vorhanden, um ein zukunftsfähiges Feuerwehrhaus - das jetzige erfüllt die Anforderungen nicht mehr - zu errichten.

Die Werte der Erreichbarkeit in der Kölner Straße lägen deutlich unter denen der Jahnwiese. Außerdem sei nicht auszuschließen, dass das Grundstück bei potenziellen zukünftigen Hochwasser-Katastrophen erneut überflutet wird, so die Fachfirma. Das Gelände am Mosaik Weg könne aufgrund seiner ungünstigen Lage und der damit einhergehend zu geringen Werte in den Erreichbarkeiten nicht als Standort für ein neues Feuerwehrhaus empfohlen werden.

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