Nahversorgung in Sinzig Einkaufszentrum auf brachliegendem Rick-Gelände möglich

Sinzig · Seit Jahren gibt es in Sinzig Bestrebungen, die vorhandenen Edeka- und Aldimärkte nebst einem Drogeriemarkt umzusiedeln. Auf dem brachliegenden Rick-Gelände könnten die Pläne für ein Nahversorgungszentrum nun Realität werden.

 Das Rick-Gelände in Sinzig, eine Industriebrache, soll Heimstatt für ein neues Nahversorgungszentrum werden.

Das Rick-Gelände in Sinzig, eine Industriebrache, soll Heimstatt für ein neues Nahversorgungszentrum werden.

Foto: Martin Gausmann

Es war eine kleine Mitteilung, die in der jüngsten Ratssitzung der Stadt Sinzig von Erstem Beigeordneten Hans-Werner Adams vorgetragen wurde, die jedoch große Wirkung entfachen kann: Das Ergebnis einer durchgeführten vereinfachten raumordnerischen Prüfung für das auf der Industriebrache „Rick-Gelände“ geplante Nahversorgungszentrum liegt vor. Wenngleich sich Adams auch nicht in der Lage sah, das Ergebnis mitzuteilen, da es „erst seit zwei Tagen vorliegt und äußerst umfangreich ist“, so steht bereits auf dem Deckblatt geschrieben, dass es keine größeren Bedenken gegen die Verwirklichung des Vorhabens gibt.

Seit Jahren gibt es in Sinzig Bestrebungen, die vorhandenen Edeka- und Aldimärkte nebst einem Drogeriemarkt umzusiedeln. Sowohl Discounter Aldi als auch Vollsortimenter Edeka wollen sich in Sinzig vergrößern und möchten mit ihren jeweiligen Geschäftsfeldern Synergien erzeugen. Geeignet erschien da das brachliegende Rick-Gelände nahe des Dreifaltigkeitsweges.

Schnell formierte sich Widerstand. Eine vom jetzigen Bürgermeister Andreas Geron (parteilos) angeführte Bürgerinitiative befürchtete zusätzlichen Verkehr in der benachbarten Wohngegend, auch stieß die Nähe zu den am Dreifaltigkeitsweg gelegenen Schulen auf wenig Gegenliebe. Unterschriften wurden gesammelt und im Rathaus eingereicht. Inzwischen ist Andreas Geron Bürgermeister der Stadt und gilt als befangen, da er nahe des Rick-Geländes wohnt und somit betroffener Anlieger ist.

Nachdem ein Bebauungsplanverfahren bereits in die Wege geleitet war, wurde das Projekt vor drei Jahren einer „vereinfachten raumordnerischen Prüfung“ unterzogen. Dies im Auftrag des Neuwieder Investors Alsdorf Immobilien, der wiederum als Projektentwickler ein Planungsbüro aus München einschaltete, das schließlich die B.K.S. Ingenieurgesellschaft für Stadtplanung in Trier mit dem eigentlichen Prüfverfahren betraute.

Sowohl die Kreisverwaltung in Ahrweiler als auch die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD Nord) beschäftigen sich seither mit der Verträglichkeit des geplanten Projektes, mit dem wichtige Einzelhandelsgeschäfte näher an die Sinziger Innenstadt herangerückt werden sollen. Bereits ein Einzelhandelsgutachten hatte eine Verträglichkeit zum vorhandenen Einzelhandelsbestand unterstrichen.

„Wir haben nun einen positiven Entscheid“, sagte Thomas Lang von der B.K.S. Ingenieurs GmbH. Zielverstöße gegen raumordnerische Planungen seien nicht erkennbar, allerdings seien kleinere Nachbesserungen von Nöten. Eigentlich könnte nun auf der Basis des längst gefassten Bebauungsplanbeschlusses dessen Offenlage erfolgen. Lang geht jedoch davon aus, dass die Stadt nach so langer Zeit einen neuen Beschluss herbeiführen will. Schließlich wird bereits seit Jahren an dem Nahversorgungsvorhaben herumgedoktert, zudem hat das Projekt nicht nur Freunde.

„Die Investoren stehen nach wie vor Gewehr bei Fuß“ sagte Lang gegenüber dem General-Anzeiger. Man werde nun auf die Stadt und deren weiteres Vorgehen warten. Sollte das Nahversorgungszentrum auf dem Rick-Gelände gebaut werden, dann werden nach derzeitigem Stand zumindest Edeka und der Drogeriemarkt Mieter sein. Lang schloss Aldi als Mieter zwar nicht aus, er gehe jedoch davon aus, dass der Discounter selber bauen werde. Die Erschließung des Geländes soll über die Kölner Straße erfolgen. In der Nähe der dort angesiedelten Tankstelle soll ein Kreisel gebaut werden, ein Abzweig soll dann zum Nahversorgungszentrum führen.