Solotheater in Bad Breisig Wandelbarer Bernd Lafrenz übernimmt bei Macbeth alle Rollen

Bad Breisig · Macbeth als Komödie? Bernd Lafrenz brachte nicht nur das fertig. Der wandelbare Künstler aus Freiburg glänzte zur neuen Spielzeit der Kulturbühne im Alleingang – übernahm er doch sämtliche der rund 20 Rollen selbst.

 Hat in Bad Bresig für einen verrückten Theaterabend mit Witz gesorgt: Bernd Lafrenz, der bei Macbeth alle Rollen übernimmt.

Hat in Bad Bresig für einen verrückten Theaterabend mit Witz gesorgt: Bernd Lafrenz, der bei Macbeth alle Rollen übernimmt.

Foto: Martin Gausmann

Schauplatz der Handlung ist Schottland im 11. Jahrhundert. Zu Anfang prophezeien Hexen dem schottischen Feldherren Macbeth in den nebligen Hochmooren des Landes eine Zukunft als König. Angestachelt vom Ehrgeiz und seiner machthungrigen Frau hilft er dieser Zukunft auf die Sprünge und ermordet den herrschenden König.

Auch im Bad Breisiger Kulturbahnhof sehen die Hexen in einer Glaskugel, was kommen wird: Macbeth steht in einer Schlacht, die kaum noch zu schlagen ist. Denn der Spruch „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“ hat bei den norwegischen Soldaten derart gezündet, dass sie es vorziehen wegzulaufen. So siegt Macbeth für König Duncan und wird von ihm mit dem Titel „Than von Cawdor“ belohnt, eine frohe Nachricht für die holde Gattin also. „Hey Mausi“ beginnt Macbeth den Brief. Mit der Ernennung eröffnet er, sie könne Frau Königin werden. Gezeichnet „Macky“. Schon überbringt Bernd Lafrenz, der hier alle Rollen selbst spielt, als Bote freundlich-schlichten Gemüts den Brief, um ihn sich flugs als Nägel lackierende Lady Macbeth vorlesen zu lassen.

Brüche überraschen

Zwischendrin überraschen Brüche. Ober-Hexe Hekate darf toben, und reizende Abstecher führen in den Probenraum, wo Shakespeare gerade mit Richard Burbage Stücke einstudiert, als Mutter Shakespeare zu Besuch kommt. Sie sorgt sich um den Sohn, um seine Gesundheit, weist auf die Bühne, „das ist alles so dunkel hier, da kriegt man ja Depressionen“.

Lady Macbeth indes fürchtet, ihrem Mann fehle, um König zu werden, also, um sich zuvor Duncans zu entledigen, „die nötige Skrupellosigkeit“. Sie allerdings, berauscht vom Bösen, beschwört dämonische Kräfte. Da wird es trotz des durchweg heiteren Einschlags kurz gruselig: „Entweibt mich“, ruft sie. „Komm schwarze Nacht, umwölk Dich mit dem dicksten Dampf der Hölle.“ Doch nicht sie wird den König meucheln. Das muss Macky selbst erledigen, da seine Lady angesichts Duncans klagt, „er sieht meinem Vater so ähnlich“.

Macbeth, vermeintlich unbesiegbar, sieht zuletzt den Wald von Birnam, mit Pflanzen getarnte Soldaten Macduffs, auf sich zukommen und wird von Macduff getötet. Mannigfache Charaktere, dichte Szenen, Tempo und Witz eine: ein schöner, verrückter Theaterabend.

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