Altenahr Wie sich das Areal der Sommerrodelbahn verändern soll
Altenahr · Der Bauausschuss der Verbandsgemeinde Altenahr hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit der Zukunft der Sommerrodelbahn in Altenahr beschäftigt. Der Ausschuss befürwortet eine Ausweisung als Sondergebiet, denn einen Bebauungsplan für das Areal gibt es nicht. Auf dem Gelände sind einige Veränderungen geplant.
Für die Lösung der Probleme um eine Erweiterung beziehungsweise Umgestaltung des Areals an der Sommerrodelbahn in Altenahr zeichnet sich ein Silberstreif am Horizont ab. In seiner jüngsten Sitzung gab der Bauausschuss der Verbandsgemeinde Altenahr nach langer und kontrovers geführter Diskussion mit großer Mehrheit grünes Licht für den Beginn eines Verfahrens zur Änderung des Flächennutzungs- und Landschaftsplans. Ziel ist die Ausweisung eines Sondergebiets Sommerrodelbahn.
Bereits drei Mal in den vergangenen Jahren war die Verbandsgemeinde mit dem Thema befasst. Eigentümer Eugen Dick aus Meckenheim hatte beabsichtigt, das Freizeitgelände auf Altenahrer Gebiet und an der Grenze zu Kalenborn zu vergrößern und zu einem "Freizeitpark" auszubauen. Dagegen waren vor allem die Kalenborner zu Felde gezogen, weil sie zu viel Rummel vor ihrer Haustür befürchteten. Im Ausschuss stellte jetzt Klaus Zimmermann, Geschäftsführer des Planungsbüros ISU aus Bitburg, die neuen und deutlich abgespeckten Pläne vor. Das Planungsbüro wurde nicht vom Investor, sondern von der Gemeinde beauftragt.
Problem ist, dass es für das Gelände in einer Senke vor Kalenborn keinen Bebauungsplan gibt. Das Gelände der Rodelbahn liegt seit den 1980er Jahren in einer "Fläche für die Landwirtschaft". Eingetragen ist dort allerdings Hotel, Sommerrodelbahn mit Schlepplift, Schwimmbad, Tennisanlage. Teilgenehmigungen gebe es für die Gastronomie, berichtete Zimmermann. Nicht genehmigt seien unter anderem das Entenhaus und der Ziegenstall. Verschiedene Anlagen seien ohne Genehmigung errichtet oder anders genutzt worden.
Außengastronomie und eine Erweiterung der Parkfläche
Jetzt solle das Areal für die Zukunft fit gemacht werden. Dazu gehören eine Erweiterung des Hotels und Ausbau auf Drei-Sterne-Niveau. Die verschiedenen Bautrakte sollen auf eine einheitliche Höhe gebracht und die Einrichtung soll auch für Seminare und Tagungen nutzbar gemacht werden. Vorgesehen sind außerdem eine Außengastronomie und eine Erweiterung der Parkfläche. Zum Hang hin soll die Spielfläche mit weiteren Spielgeräten vergrößert werden. Von einem Riesenrad ist keine Rede mehr.
Der Planer sagte, dass die Graureiherkolonie mit etwa einem Dutzend Brutpaaren geschont werden solle durch ein Parkverbot zur Brutzeit auf einem Teil der angrenzenden Fläche. Erhalten werden soll der teils naturschutzwürdige Bewuchs auf Teilen des Areals. In der Diskussion wurden vor allem Sorgen aus früheren Erfahrungen mit dem Investor formuliert: "Was passiert, wenn sich der Eigentümer nicht an den städtebaulichen Vertrag hält, was kann man machen?", fragte Andreas Hermens (SPD). Bei illegalen Anlagen müssten die Behörden einschreiten, sagte der Planer. Er gehe aber davon aus, dass alle Beteiligten Interesse hätten, den Schwebezustand zu beheben.
Verbandsbürgermeisterin Cornelia Weigand und Ingrid Näkel-Surges (CDU) stimmten überein, dass "die Rodelbahn wichtig ist für den Tourismus im Ahrtal". Johannes Fuhrmann (Grüne) stimmte dafür, den Bestand zu erhalten, mahnte aber "Ausgleich für die neu versiegelten Flächen" an. Die Kalenbornerin Sigrid Dehmelt (SPD) beschrieb die Stimmung in ihrem Rat gegenüber den Plänen auch nach einer Veranstaltung im Vorfeld als schlecht. Als Grund führte sie an, dass der Eigentümer sich schon in der Vergangenheit nicht an Vereinbarungen gehalten habe.
Ausschuss gibt Verbandsgemeinderat eine Empfehlung
Wenn der Flächennutzungsplan geändert sei, habe Kalenborn keinen Einfluss mehr auf das Geschehen vor der Haustür. Zimmermann verwies darauf, dass in einem städtebaulichen Vertrag festgelegt werden könne, was gemacht werde und was nicht, auch die Betriebszeiten. Wie Zimmermann vertrat Weigand die Ansicht, dass, auch mit Blick auf das fortgeschrittene Alter des Investors, die Alternative zu einem zukunftsfähigen Vertrag eine Bauruine an der Stelle sein könnte. Das gelte es zu vermeiden. Schließlich erläuterte Büroleiter Wolfgang Stodden, dass der Investor bereit sei, einen Streifen von seinem Gelände direkt an der Grenze zu Kalenborn für einen symbolischen Betrag der Gemeinde zu verkaufen. Dann habe Kalenborn bei künftigen Plänen Mitspracherecht.
Mit seinem Beschluss empfiehlt der Ausschuss dem Verbandsgemeinderat, das Verfahren für die von der Ortsgemeinde Altenahr beantragte Änderung des Flächennutzungs- und Landschaftsplans einzuleiten. Die Einzelheiten der Gestaltung des Areals muss später die Ortsgemeinde Altenahr regeln. Diese hat offenbar die Absicht, dabei eng mit der Ortsgemeinde Kalenborn zusammenzuarbeiten, war zu hören.