Ahr-Thermen in Bad Neuenahr Staatsanwaltschaft ermittel nach Legionellen-Vorfall

Bad Neuenahr · Der Legionellen-Vorfall in den Bad Neuenahrer Ahr-Thermen von vor einem Jahr hat die Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen.

Wie der Koblenzer Oberstaatsanwalt Rolf Wissen gestern auf Anfrage des General-Anzeigers bestätigte, führt die Staatsanwaltschaft zurzeit ein Ermittlungsverfahren gegen verantwortliche Betriebsleiter, technische Leiter und Geschäftsführer der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr und der Firma Ahr-Thermen Bad Neuenahr GmbH & Co. KG wegen Vergehens nach dem Infektionsschutzgesetz (Paragraf 74) durch.

Wissen: "Es besteht der Verdacht, dass dem zuständigen Gesundheitsamt bei der Kreisverwaltung Ahrweiler erstmals im Jahre 2012 meldepflichtige Befunde über in Trinkwasserproben festgestellte überhöhte Legionellen-Konzentrationen mitgeteilt wurden, obwohl das mit der Untersuchung beauftragte Labor bereits in einer Probe im Jahre 2008 und in den in den Folgejahren untersuchten Proben überhöhte Werte festgestellt hatte und ab November 2011 die Verantwortlichen auf die bestehende Meldepflicht hingewiesen wurden."

Verantwortliche Allein-Vorstände der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr waren im fraglichen Zeitraum der zwischenzeitlich verstorbene Rainer Mertel und sein Nachfolger Hans-Ulrich Tappe. Tappe, ehemals auch Bürgermeister von Bad Neuenahr-Ahrweiler, ist Anfang 2012 unter dubiosen Umständen aus dem Amt des Kurdirektors ausgeschieden. Das von der Staatsanwaltschaft angeführte Labor war das Hygiene-Institut der Universität Bonn, das für die Ahr-Thermen die Routineuntersuchungen durchführte.

Oberstaatsanwalt Rolf Wissen gestern: "Inzwischen wurden die Büros der Beschuldigten und die Geschäftsräume des mit der Untersuchung beauftragten Instituts durchsucht. Die Auswertung der sichergestellten Unterlagen dauert noch an." "Hohe bis sehr hohe Verunreinigung mit Legionellen" hatte das Messergebnis Anfang März 2012 gelautet. Betroffen waren neben den Duschen, wo das Bakterium zuerst festgestellt wurde, auch das Bewegungsbecken sowie die vier Whirlpools mit bis zu 31 Grad warmem Thermalwasser. Die Thermen konnten nur eingeschränkt genutzt werden.

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